Hannah Kämpfer, funky-Jugendreporterin
Senna (Senita Huskić) und ihre große Schwester Esma (Natalie Mukherjee) werfen zum Zeitvertreib gerne Eier – die zerplatzen immer so schön. Senna ist in Deutschland geboren, Esma und die gemeinsamen Eltern in Bosnien und Herzegowina. Jeden Sommer fährt die Familie mit dem Auto in die Heimatstadt Sarajevo, eine gefühlt endlose Strecke. Was als die fröhlichen Geschichte über das Älterwerden der aufgeweckten Senna beginnt, wandelt sich schnell, als plötzlich nicht Esma, sondern die Mutter der beiden spricht und ihre persönliche Erfahrung des Bosnienkriegs teilt. In den Jahren 1992 bis 1995 forderte er etwa 100.000 Tote.
Gleichzeitig erzählt das Theaterstück auch die Geschichte eines Mädchens, das in Deutschland geboren und aufgewachsen ist und dennoch weder deutsch noch bosnisch genug ist. Die Zuschauerinnen und Zuschauer begleiten Senna auf der Suche nach ihrer Identität, erschwert durch das Leben zwischen zwei Kulturen und die Geschichte der eigenen Vorfahren. Diese Geschichte ist von Schweigen umhüllt, denn auch Sennas Familie schweigt über die Erlebnisse des Krieges. Die Schwere des Kriegsdramas ist vielen Deutschen nicht bewusst, doch für Senna gilt es ein generationsübergreifendes Trauma zu verarbeiten. Erst als sie älter wird, erfasst sie dessen ganze Bedeutung.
In der Bewegung durch das spielerische Bühnenbild, in dem die kindlichen Erinnerungen auf Papierfetzen festgehalten und an Wäscheleinen in den Raum gehangen werden, behält das Stück dennoch ein wenig Leichtigkeit. Die beiden Hauptdarstellerinnen zeigen eine starke schauspielerische Leistung, sie harmonieren gut miteinander und interagieren in beeindruckender Schnelligkeit.
„Fliegende Eier von Sarajevo“ erzählt gleichzeitig die persönliche Lebensgeschichte von Senita Huskić. Seit der Uraufführung im Jahr 2021 ist die Inszenierung auf der Bühne des Vagantentheaters in Berlin Charlottenburg zu sehen. Wer sich vorher thematisch etwas einstimmen möchte, kann in den dazugehörigen Podcast „EXTRAVAGANT“ reinhören.
Unsere Meinung: Sehr sehenswert und als Theaterstück ein wertvolles Mittel, um das Schweigen zu brechen. Gleichzeitig regt es an, die eigene Perspektive und Umgangsweise mit Menschen zu hinterfragen.
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