Sein oder Nichtsein? Verzweifelt und gebrochen über den Tod seines Vaters stellt sich der dänische Prinz Hamlet im gleichnamigen Drama von Shakespeare eben diese Frage. Ich frage mich: Theater oder nicht? Welchen Wert hat das Theater überhaupt für junge Menschen zu Zeiten von Netflix und Co.?
Hannah Kämpfer, funky-Jugendreporterin
Viele Schauspielhäuser bangen besonders um ihre jungen Zuschauer*innen, denn die junge Generation steht vor allem unter dem Einfluss der digitalen Unterhaltungsmedien. Sei es Film oder Netflix-Serie – der Zugriff ist schnell und einfach. Für einen Besuch im Theater hingegen muss man sich vorbereiten und die Entscheidung hängt von der begrenzten Auswahl des Spielplanes ab. Ist mit der zunehmenden Digitalisierung also das Ende des Theaters eingeläutet worden?
Das Theater findet seinen Ursprung im antiken Griechenland und bedeutet übersetzt „anschauen“ oder „Schaustätte“. Damals dienten die Aufführungen der Ehrung des griechischen Weingottes Dionysos. Heute gibt es keinen Gott, dem gehuldigt werden muss. Der Fokus verlagerte sich hin zu den Zuschauer*innen und dient zu Unterhaltungszwecken. Genau das macht das Publikum so wichtig, denn wenn keiner mehr ins Theater gehen würde, wofür dann die Schauspielerei?
Theater heißt Anspruch. Dass nicht jede*r die Lust verspürt, sich gedanklich herausfordern zu lassen und stattdessen zu einer Reality-TV-Serie greift, ist nicht erst seit der Generation Z so. Ein Film ist meist direkter zugänglich, eine Theateraufführung kann oftmals abstrakter sein. Das Bühnenbild ermöglicht es den Zuschauer*innen, sich in die Szenerie hineinzuversetzen, doch dabei bleibt immer Raum für die eigene Vorstellungskraft.
Sitze ich im Zuschauerraum bin ich Teil des Geschehens, während durch den Bildschirm eine Distanz besteht. Nicht selten wird sich diese Möglichkeit in Inszenierungen zunutze gemacht und die Darsteller*innen sprechen auf einmal aus dem Publikum. Auch ist keine Vorstellung wie die andere. Ich könnte mich an unterschiedlichen Tagen in die gleiche Vorstellung setzen und würde sie jedes Mal anders erleben. Im Theater besteht also die Möglichkeit, sich aktiv und als Teil einer Zuschauer*innengruppe mit den Inhalten einer Aufführung auseinanderzusetzen.
Die Werke von Schiller, Goethe oder Shakespeare sind zudem zeitlos, bis heute ziehen sie die Menschen generationsübergreifend in ihren Bann. Aber auch zeitgenössische Themen, wie die #MeToo-Bewegung oder die Klimakrise finden ihren Weg auf die Bühne. Das Theater bietet nicht nur die Möglichkeit der Unterhaltung und des Ausbruchs aus dem Alltag. Es ist eine kulturelle Instanz und ein Mittel der Aufklärung, das bis heute Anreize für Diskussionen schafft.
Was ist also die Antwort auf die Theaterfrage, wenn Hamlet letztlich dem Nichtsein verfällt? Der Besuch einer Theateraufführung ist und bleibt einmalig und geht auch mit der jungen Generation nicht verloren.
Du willst mehr? Du bekommst mehr!
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Lili (25) und Armin (22) studieren klassischen Gesang in Berlin. Sie wollen Opernsänger*in werden. Im…
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Angesichts veralteter Rollenbilder, Klischees oder gewaltverherrlichenden Schilderungen stellt sich die Frage, ob Märchen noch zeitgemäß…
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Die eigene Kunst zu Geld zu machen, das klingt zu schön, um wahr zu sein.…
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Dass Humor sehr subjektiv ist, steht wohl außer Frage. Gilt das auch für dessen Regeln?…
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Viele Schauspielhäuser bangen besonders um ihre jungen Zuschauer*innen, denn die junge Generation steht vor allem unter dem Einfluss der digitalen Unterhaltungsmedien. Sei es Film oder Netflix-Serie – der Zugriff ist schnell und einfach. Für einen Besuch im Theater hingegen muss man sich vorbereiten und die Entscheidung hängt von der begrenzten Auswahl des Spielplanes ab. Ist mit der zunehmenden Digitalisierung also das Ende des Theaters eingeläutet worden?
Das Theater findet seinen Ursprung im antiken Griechenland und bedeutet übersetzt „anschauen“ oder „Schaustätte“. Damals dienten die Aufführungen der Ehrung des griechischen Weingottes Dionysos. Heute gibt es keinen Gott, dem gehuldigt werden muss. Der Fokus verlagerte sich hin zu den Zuschauer*innen und dient zu Unterhaltungszwecken. Genau das macht das Publikum so wichtig, denn wenn keiner mehr ins Theater gehen würde, wofür dann die Schauspielerei?
Theater heißt Anspruch. Dass nicht jede*r die Lust verspürt, sich gedanklich herausfordern zu lassen und stattdessen zu einer Reality-TV-Serie greift, ist nicht erst seit der Generation Z so. Ein Film ist meist direkter zugänglich, eine Theateraufführung kann oftmals abstrakter sein. Das Bühnenbild ermöglicht es den Zuschauer*innen, sich in die Szenerie hineinzuversetzen, doch dabei bleibt immer Raum für die eigene Vorstellungskraft.
Sitze ich im Zuschauerraum bin ich Teil des Geschehens, während durch den Bildschirm eine Distanz besteht. Nicht selten wird sich diese Möglichkeit in Inszenierungen zunutze gemacht und die Darsteller*innen sprechen auf einmal aus dem Publikum. Auch ist keine Vorstellung wie die andere. Ich könnte mich an unterschiedlichen Tagen in die gleiche Vorstellung setzen und würde sie jedes Mal anders erleben. Im Theater besteht also die Möglichkeit, sich aktiv und als Teil einer Zuschauer*innengruppe mit den Inhalten einer Aufführung auseinanderzusetzen.
Die Werke von Schiller, Goethe oder Shakespeare sind zudem zeitlos, bis heute ziehen sie die Menschen generationsübergreifend in ihren Bann. Aber auch zeitgenössische Themen, wie die #MeToo-Bewegung oder die Klimakrise finden ihren Weg auf die Bühne. Das Theater bietet nicht nur die Möglichkeit der Unterhaltung und des Ausbruchs aus dem Alltag. Es ist eine kulturelle Instanz und ein Mittel der Aufklärung, das bis heute Anreize für Diskussionen schafft.
Was ist also die Antwort auf die Theaterfrage, wenn Hamlet letztlich dem Nichtsein verfällt? Der Besuch einer Theateraufführung ist und bleibt einmalig und geht auch mit der jungen Generation nicht verloren.
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Dass Humor sehr subjektiv ist, steht wohl außer Frage. Gilt das auch für dessen Regeln?…