Meinung

Reingelesen: Dita Zipfel – „Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte“

Seite aus "Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte".
Dita Zipfels Jugendbuchdebüt „Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte“ erzählt von einer Dreizehnjährigen, die das Leben verstehen lernt.

Dita Zipfels Jugendbuchdebüt „Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte“ erzählt von einer Dreizehnjährigen, die durch die Verrücktheit eines alten Mannes das Leben verstehen lernt. Es scheint als würde gerade im Wahnsinn und Chaos die Ordnung verborgen sein, die komplizierten Dingen im Leben und verstrickten Familiensituationen Sinn verleihen.

Lena Enders, funky-Jugendreporterin

Als Lucie wegen eines Aushangs für einen überbezahlten Hundesitter-Job den verrückten alten Herr Klinge kennenlernt, verändert sich ihr Leben schlagartig. Obwohl sich schnell herausstellt, dass es keinen Hund zum Ausführen gibt, übernimmt sie die Aufgabe der Ghostwriterin für das schräge Kochbuch des Alten. Natürlich glaubt Lucie nicht an die Zauberkraft der Gerichte mit streng geheimen Zutaten wie Ghulaugen (die an Erbsen erinnern), Drachenherzen (die große Ähnlichkeit mit Tomaten haben) oder Werwolfspucke (die verdächtig nach Honig aussieht). Trotzdem kocht sie so manch eines der Rezepte nach – den Liebestrank zum Beispiel. Denn ein Versuch kann ja schließlich nicht schaden.

Ich überlege jedenfalls, ob die Grenze zwischen verrückt und normal genauso erfunden ist wie die Zeiteinheiten, Gesetze und Ländergrenzen.

Zitat aus „Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte“

Nebenher betreibt Lucie anthropologische Studien, die vor allem ihre Mitmenschen umfassen, um „…eine gute Chance zu haben, die Menschen eines Tages zu verstehen.“ Da gibt es den Michi, Esoteriker und neuer Freund ihrer Mutter, Bernie, die Ex-Freundin ihrer Mutter, ihren Bruder Janni und schließlich ihre Mutter selbst. Auch in der Schule lassen sich einige Forschungsobjekte finden, zum Beispiel Jessies Gang, dem „Girl Number One“, die ständig mit blöden Sprüchen nervt, aber auch Lucies Schwarm Marvin sorgt für großen Trubel. Und da ist noch Leo, der gar nicht mal so uninteressant ist wie er zunächst scheint.

Dita Zipfels Jugendbuchdebüt „Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte“ erzählt von einer Dreizehnjährigen, die durch die Verrücktheit eines alten Mannes – und ihre eigene – das Leben zu verstehen lernt. Es scheint, als würde gerade im Wahnsinn und Chaos die Ordnung verborgen sein, die komplizierten Dingen im Leben und verstrickten Familiensituationen Sinn verleiht. Die Botschaft ist klar: „Psycho“ zu sein ist nichts Schlechtes. Die Illustrationen von Rán Flygenring vervollständigen die Handlung mit viel Witz und Feingefühl fürs Detail.

Unsere Meinung: Eine Graphic Novel mit viel Charme, Witz und Ehrlichkeit.

Du willst mehr? Du bekommst mehr!

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.