5 funky facts

Voll und ganz im Bilde über die Europäische Union

Europafahnen (c) jorisvo / stock.adobe.com
Die Europäische Union ist groß und komplex. Wir bringen euch die fünf wichtigsten Fakten in einer Sonderausgabe Besserwisserwissen näher. Wem das nicht genug Infos sind, der stellt uns weitere Fragen, die wir dann beantworten.
Von Hannah Pieper

1. Alle Länder sollen mit Euro bezahlen

Eigentlich sind alle Länder, die in der EU sind, verpflichtet, den Euro als Währung einzuführen. Nur Dänemark und Großbritannien bilden da eine Ausnahme. Der Euro wird aber erst in den Ländern eingeführt, wenn sie die sogenannten Maastricht-Kriterien erfüllen: stabile Preise, stabile Zinssätze, stabile Wechselkurse und nicht zu hohe Schulden. Derzeit bereiten sich Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien und Schweden darauf vor, den Euro einzuführen. Das sind vor allem Länder, die der EU nach der Einführung des Euros 2002 beigetreten sind.

2. Neue Mitglieder müssen Bedingungen erfüllen

Die Staaten, die in die Europäische Union aufgenommen werden möchten, müssen die sogenannten Kopenhagener Kriterien erfüllen, die EU-Rechtsvorschriften und den Euro akzeptieren. Die Kopenhagener Kriterien beinhalten freie Marktwirtschaft, Menschenrechte und Minderheitenschutz, eine stabile Demokratie und eine rechtsstaatliche Ordnung. Wenn diese Kriterien erfüllt sind, kommt es zu Verhandlungen, die aber lange dauern können, weil der Eintritt sehr komplex ist. Montenegro zum Beispiel ist seit 2010 offiziell Beitrittskandidat.

3. Am Anfang ging’s um Kohle und Stahl

Die sechs Mutterländer der EU sind Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande. Sie wollten einen dauerhaften Frieden und Wirtschaftswachstum für die Länder in Europa schaffen. Am Anfang gab es zwar nur einen Vertrag, um den Handel mit Kohle und Stahl zu erleichtern, aber das war der erste Schritt zur EU, wie wir sie heute kennen.

4. Nicht alle Länder haben die gleiche Macht aka das Ding mit der degressiven Proportionalität

Alle Mitgliedsstaaten der EU dürfen mitbestimmen, aber das heißt nicht, dass auch alle die gleiche Macht haben. Gegen den Willen der größeren Länder wie Deutschland und Frankreich wird fast nie etwas beschlossen. Es ist auch so, dass die größeren Staaten mehr Abgeordnete im Parlament haben, weil sie auch mehr Leute vertreten. So stehen Deutschland aktuell 96 Plätze zur Verfügung, Portugal nur 21. Aber: Es müssen mindestens sechs Abgeordnete eines Landes im Parlament sitzen, aber höchstens 96. Deswegen werden die Stimmen nicht proportional verteilt. Je weniger Einwohner das Land hat, desto mehr Stimmen gibt es pro Einwohner. Als Beispiel: Ein Europaparlamentarier aus Malta vertritt circa 79.000 Menschen, wohingegen ein Europaparlamentarier aus Deutschland circa 862.000 Menschen vertritt. Das nennt man dann degressiv proportional.

5. Politik wird in (fast) allen Sprachen gemacht

Die EU hat 28 Mitgliedsländer – und 24 Amtssprachen. Das bedeutet einen riesigen Aufwand: So haben zum Beispiel alle Bürger das Recht, die Debatten des Parlaments in ihrer Landessprache zu verfolgen. Und die Politiker müssen einen Antrag, der auf Griechisch gestellt wurde, natürlich in ihrer eigenen Sprache lesen können. Ganz zu schweigen von Gesetzen, die am Ende in jeder Sprache exakt dasselbe aussagen müssen. Deshalb beschäftigt die EU rund 4.000 Übersetzer und Dolmetscher. Die Mehrsprachigkeit lässt sich die EU mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr kosten.

6. Das EU Parlament nach dem Brexit

Der Austritt des Vereinten Königreichs aus der Europäischen Union muss sich natürlich auch in der Zusammensetzung des Parlaments wiederspiegeln. Zurzeit gibt es genau 751 EU-Abgeordnete, davon gehören 73 zu Großbritannien. Von diesen 73 Sitzen sollen jedoch nur 27 neu vergeben werden (u.a. an Frankreich, Spanien, Italien und die Niederlande). Die restlichen 46 Mandate werden sozusagen vollständig „eingestampft“. Dadurch ergibt sich eine neue Gesamtzahl von 705 Abgeordneten im EU-Parlament. Bis zum endgültigen Austritt des Vereinten Königreichs bleibt es jedoch noch bei der alten Regelung und die Briten geben ihre Sitze erst ab, wenn der Austritt rechtmäßig geworden ist. Das neue offizielle Austrittsdatum für den Brexit ist der 31. Oktober. Wenn London bis zum 22. Mai also keine Regelung findet, muss das Vereinte Königreich an den Europawahlen teilnehmen. (Frage von Leser Reinhard Dietrich, Antwort von funky-Reporter Julien Hoffmann, 6. Mai 2019)

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ein blauer Kreis mit gelben Sternen und einem roten Kreuz

Am 26. Mai findet die Europawahl statt. Auch wenn viele von euch noch nicht wählen gehen dürfen, ist das ein guter Zeitpunkt über die Europäische Union nachzudenken. Wir beleuchten die Hard und Soft Facts der EU und stellen Visionen für ein geeintes Europa vor. 

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.