KI-generierte Bilder: Chancen und ethische Grenzen 

Das Erstellen von künstlichen Bildern ist eine Verschmelzung von Mensch und Technik.
Das Erstellen von künstlichen Bildern ist eine Verschmelzung von Mensch und Technik.
Pauline Dörrich, funky-Jugendreporterin

Der Papst in Designerklamotten, Barack Obama und Angela Merkel eisessend am Strand oder Donald Trump, der vermeintlich von Polizisten auf der Straße abgeführt wird – seit gut einem Jahr tauchen immer häufiger Bilder im Internet auf, die anhand von künstlicher Intelligenz generiert wurden. Lustige Bilder – doch welche Gefahren bringen diese künstlich erstellten Bilder mit sich? Und kann ihnen trotzdem etwas Positives abgewonnen werden? Ein Gespräch mit dem Experten Kristian Kersting gibt Antworten auf diese Fragen.

Was sind KI-generierte Bilder?

Unter KI-generierten Bildern versteht man alle Arten von Bildern, die nicht von Menschen aufgenommen, sondern von künstlicher Intelligenz erzeugt wurden. Solche Bilder können abstrakt oder realistisch sein, aber auch ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Aussage transportieren. „KI-Bilder zu generieren, stelle ich mir wie eine neue Kamera vor. Ich drücke nicht in der realen Welt auf den Knopf, sondern kann in beliebiger Zeit versuchen, ein Bild textuell zu beschreiben und bekomme darauf eine Antwort in Form eines Bildes,“ so Kristian Kersting, Professor für künstliche Intelligenz an der TU Darmstadt.

KI-generierte Bilder sind per se nichts Schlechtes. Nur wenn diese neue Technik für Boshaftigkeiten oder unethische Inhalte ausgenutzt wird, wie beispielsweise für Pornografie, wird es problematisch.

Die AfD und KI-generierte Bilder

Die rechte Partei Alternative für Deutschland (AfD) generierte vor einiger Zeit ein Bild mit furchterregenden männlichen Gesichtern, die böse und gewalttätig aussehen. Dieses wurde mit dem Text „Nein zu noch mehr Flüchtlingen“ unterlegt. So schürte die Partei mit den KI-generierten Bildern Angst und Schrecken, bediente klassische Stereotypen wie der „böse und gefährliche Flüchtling“ und trug so zur Falschinformation bei. Bilder sind mächtig und können beeinflussen. Und dank der KI gibt es nahezu keine Grenzen mehr und nichts, was nicht gezeigt werden kann.

Doch wichtig sei es, dass wir Nachrichten und Informationen, inklusive der Bilder, nicht nur konsumieren, sondern in Zukunft auch reflektiert betrachten.

Kristian Kersting

Dabei ist es relevant zu betonen, dass die KI ist nicht in der Lage ist, ethische Entscheidungen zu treffen und zu bewerten, wann Bilder moralisch angemessen sind und wann nicht. Professor Kristian Kersting macht deutlich: „Es muss eine Regulierung für KI-generierte Bilder geben, dass ist unumstritten. Die Frage ist, wie das technisch umsetzbar ist. In Zukunft wird es besonders wichtig sein, die Kompetenz in der Bevölkerung so zu stärken, dass sie mit KI-generierten Bildern umgehen kann und die Unterschiede zwischen realen und unrealen Bildern erkennen kann.“ Professor Kersting zufolge ist das Problem jedoch nicht die KI selbst, sondern die Gesellschaft: „Die Gefahr durch manipulierte Bilder entsteht nicht durch die künstliche Intelligenz. Vielmehr ist es der Mensch im Hintergrund, der das System bedient. Eine Aufklärung ist daher notwendig. Das ist eine gesellschaftliche Herausforderung, ganz klar. Wir brauchen eine flächendeckende Aufklärung, damit dieses Thema nicht als elitär betrachtet wird.“

KI als (neues) Werkzeug

Trotz der vielen Manipulationsmöglichkeiten durch den Bildproduzenten bei KI-generierten Bildern hält Professor Kersting das System für eine sinnvolle Innovation: „Ich sehe KI-generierte Bilder wie gesagt wie eine neue Kamera. Als die Kamera eingeführt wurde, haben sich auch viele Leute gefragt, ob der Porträtmaler von nun an von der Kamera ersetzt wird. Die Kamera war ein neues Werkzeug. Ich glaube, so ist das mit den KI-generierten Bildern auch: Eine Innovation kann aber immer dazu führen, dass andere Dinge nicht mehr vorhanden sind, beispielsweise bestimmte Jobs nicht mehr benötigt werden.“ Kersting hebt einen Aspekt besonders hervor: „Was also wahrscheinlich passieren wird, ist, dass das langweilige durchschnittliche Bild schnell generiert werden kann.“ Doch wichtig sei es, dass wir Nachrichten und Informationen, inklusive der Bilder, nicht nur konsumieren, sondern in Zukunft auch reflektiert betrachten.

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