Es gibt eine neue Portion Wissen zum Mitnehmen und Angeben. Dieses Mal geht es um die Tiefen menschlicher Gefühlswelten: Was unterscheidet Verliebtheit eigentlich von der Liebe?
Phoebe-Sophia Jardine, funky-Jugendreporterin
Ob in philosophischen Diskursen der Antike, Gesprächen im Freundeskreis oder Beiträgen auf den sozialen Plattformen – das unlösbare Rätsel um die Liebe zieht sich seit jeher durch die Menschheitsgeschichte. Dabei scheint das Gefühl von Verliebtheit intuitiv greifbarer zu sein als die gewichtigen großen fünf Buchstaben.
Der griechische Philosoph Platon erörterte bereits im 4. Jahrhundert vor Christus in seinem berühmten Symposium die Komplexität der Liebe und setzte Meilensteine, die das westliche Verständnis bis heute prägen. Er verglich „Eros“ (griech. für „Liebe, Lust, Verlangen“) mit dem Emporsteigen einer Leiter, das mit körperlicher Anziehung beginnt und in geistiger Verbundenheit mündet. In Platons Eros-Konzept spiegeln sich heutige Vorstellungen der sogenannten platonischen Liebe wider. Das Sich-Verlieben kann als eine der ersten Stufen dieser Leiter betrachtet werden.
Entgegen vieler Vorstellungen aus der literarischen oder bildenden Kunst entsteht das Gefühl des Verliebtseins keineswegs im Herzen. Ein hoher Puls und die berühmten „Schmetterlinge im Bauch“ sind vielmehr Symptome eines emotionalen Vorgangs, der sich im komplexen Netzwerk des Gehirns abspielt. Verliebtsein wirbelt die Gedanken ordentlich durcheinander, indem es den präfrontalen Cortex, der für rationales Denken zuständig ist, auf Sparflamme setzt. Stattdessen sorgt das Glückshormon Dopamin im Gehirn für euphorische Zustände, die eine beflügelnde Wirkung haben und die Welt in einem neuen Licht erscheinen lassen. Serotonin und Testosteron verstärken diesen Hormoncocktail. Das Gemisch sorgt für einen Rausch von Emotionen und intensiviert das Bindungsverlangen und Gefühl der Nähe zu einer anderen Person. So magisch dieser Zustand auch sein mag – ein Verweilen darin wäre für den menschlichen Hormonhaushalt dauerhaft kaum tragbar.
Nachdem die erste Aufregung abklingt, kehrt eine hormonelle Ausgeglichenheit im Körper ein. Das Gehirn kann nun die Gelegenheit nutzen, Empfindungen über Areale zu verarbeiten, die für tiefere Gefühle zuständig sind. Liebe unterscheidet sich also insofern von der Verliebtheit, als dass sie sich zu einer festen Bindung voller Vertrauen und Geborgenheit wandeln kann, die unser Leben bereichert.
Wissenschaftler:innen betonen, dass die Verbindung zwischen Gehirnaktivitäten und menschlichen Erfahrungen sehr komplex ist, doch gerade das macht es schließlich auch so faszinierend, oder? Platon hätte sicherlich daran erinnert, dass Liebe – ob nun romantisch, freundschaftlich, familiär oder zu sich selbst – letztendlich als zentrale Antriebskraft für das Streben nach dem Guten im Leben dient und unsere Welt ein kleines Stückchen besser machen kann.
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