Künstliche Intelligenz

KI: Freund, Feind oder etwas anderes?

Yuna Leonie Oean, Schülerin der 8. Klasse an der Berlin International School

Es spricht, es schreibt, es liest. Doch es schläft nicht, es isst nicht, es trinkt nicht, und es hat weder eine physische noch eine psychische Präsenz. Was ist das?

Wenn man über künstliche Intelligenz (KI) spricht, kommen direkt Assoziationen wie Fake News, komische Maschinen oder unendliche Möglichkeiten in den Sinn. Manche denken, dass sie eine konkrete Idee davon haben, was KI eigentlich ist, aber …

KI ist omnipräsent in unserem Leben. Doch wissen wir, was diese Form der Intelligenz wirklich für uns bedeutet? Wie kann etwas ein Gehirn ohne eine physische Präsenz haben? Hier stellt sich die Frage: Was ist KI wirklich?

Seitdem der sogenannte Logic Theorist im Jahr 1956 von Allen Newell und J. C. Shaw erfunden wurde, gab es bis heute große Fortschritte im Bereich der künstliche Intelligenz. Zum jetzigen Zeitpunkt existiert bereits ChatGPT 4. ChatGPT (Generative Pre-Trained Transformer) ist ein sprachbasiertes KI-Tool, das nahezu allwissend erscheint. Dieses Modell von ChatGPT kann mittlerweile nicht nur Antworten aus der eigenen Datenbasis schöpfen, sondern auch blitzschnell im Internet recherchieren. Dies erlaubt dem Chatbot an alle Informationen zu gelangen, die im Internet kursieren. ChatGPT verfügt somit über das im Internet abrufbare Wissen der gesamten Menschheit.

Handelt es sich also um Maschinen, die durch Wissen Macht erlangen und gefährliche Manipulationen vornehmen können? Das hört sich zwar verräterisch an, doch der IT-Experte und Künstler Micha Holstein hat Bedenken. „Sie verstehen nicht, was sie machen, sie sind nur einfach rasend schnell und können schneller als ein Mensch Aufgaben erledigen.” Was zuerst wie ein wunderbarer Traum klingt, ist für viele auch angsteinflößend und manche befürchten, dass die Entwicklung im Bereich der KI als Albtraum enden könnte. Was, wenn diese ziellose Maschine die Welt erobert?

KI sei ein Werkzeug, das uns im kreativen Prozess weiterbringen könne, ergänzt Micha Holstein. Er fährt fort: „KI kann uns in vielen Bereichen der Kunst unterstützen und auch im Arbeitsleben die stupiden Aufgaben übernehmen. Dennoch öffnet KI auch Türen für viele gefährliche Manipulationen“, findet er. „Es können beispielsweise Bilder erzeugt werden, die es in der Realität gar nicht gibt. Auch Videos kann man während der Aufnahme so bearbeiten, dass die Menschen ganz andere Dinge sagen als in der Wirklichkeit.” Als Kunstform sei das in Ordnung, aber nicht für Nachrichtenu und die seriöse Berichterstattung, meint Micha Holstein.

Es gibt allerdings auch Situationen, in denen die KI machtlos ist. Zum Beispiel, wenn es um die persönliche Ausstrahlung eines Menschen geht oder um zwischenmenschliche Gesten und Kommunikation. KI kann nicht zwischen den Zeilen lesen – KI besitzt nämlich weder eine Seele noch unsere Sinne und Wahrnehmung. Diese sind jedoch essentiell für uns Menschen. Eines der besten Beispiele dafür ist Yoga. Yogalehrerin und Klangheilerin, Kristyna H., sagt: „Für mich ist Yoga nicht nur eine physische Übung, es ist eine Lebensweise, in der man sich mit seinem Inneren selbst verbindet. Wir können die physischen und spirituellen Teile nicht voneinander separieren.” Und sie fährt fort: „Unsere Sinne sind einzigartig für uns Menschen, wir müssen mit unserem sechsten Sinn, unserem Herz, wieder Verbindung finden, um zu fühlen, was richtig und was falsch ist im Bereich KI.“

Es geht also offenbar nicht darum, zu bestimmen, ob künstliche Intelligenz Freund oder Feind ist. Die KI wird zu einem Spiegel, einem Test um zu sehen, der auf die Probe stellt, ob wir wirklich wissen, wer wir als Menschen sind und was wir füreinander bedeuten. Wir müssen wir uns darüber bewusst werden, dass KI nicht alles kann. Wir sollten den Wert des Menschen deshalb nicht vergessen!

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Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.