Meinung

Wie wichtig ist die Meinung von Freund*innen?

Eine Frau lächelt einer anderen, unglücklich schauenden Frau zu und berührt ihren Arm.

Meist stehen sie uns mit Rat und Tat zur Seite. Unterstützen und helfen uns, wo sie nur können – unsere Freunde und Freundinnen. Doch nicht immer ist man einer Meinung und vertritt die gleichen Ansichten. Wie und wann ist es wichtig, auf Ratschläge aus dem Freundeskreis zu hören? 

Xenia Beitz, funky-Jugendreporterin

“Ich würde nicht in die Wohnung einziehen, ich glaube das ist nicht das Richtige für euch.” So reagierte kürzlich eine Freundin, als ich ihr von einer potenziellen neuen Wohnung erzählte, in die ich eigentlich mit meiner Mitbewohnerin einziehen wollte. Um ehrlich zu sein, waren das nicht wirklich die Worte, die ich von ihr hören wollte. Plötzlich werde ich unsicher und frage mich: Habe ich doch die falsche Entscheidung getroffen? Passt die Wohnung gar nicht zu uns? 

Ein paar Stunden nach dem Gespräch bin ich immer noch am Grübeln. Die Bedenken, die meine Freundin geäußert hat, gehen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Verschwunden ist das euphorische Gefühl, eine neue Bleibe gefunden zu haben. Stattdessen keimen in mir Zweifel auf. Ich greife nach meinem Handy, bin schon im Begriff meine Mitbewohnerin anzurufen und alles wieder abzusagen, als ich mein Smartphone wieder neben mich lege.

Sollen wir uns von Zweifeln beeinflussen lassen?

Warum bin ich plötzlich so unsicher? Nach der Besichtigung, dem Gespräch mit dem neuen Vermieter und meiner Mitbewohnerin war für mich doch alles klar und meine Entscheidung stand fest. Ich hatte mich so wohlgefühlt und mein Bauchgefühl sagte mir: “Die ist es! Da möchte ich einziehen.” Dennoch hat das Gespräch mit meiner Freundin Spuren hinterlassen. Immerhin kennt sie mich sehr gut und weiß, was ich mir vorstelle. Sie sagt mir immer ehrlich ihre Meinung (wenn ich danach frage). Doch sollen mich ihre Zweifel in diesem Fall beeinflussen? 

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Ich persönlich finde es teilweise schwer, Entscheidungen zu treffen. Gerade unwichtige, kleine Entscheidungen, á la “Was ziehe ich heute an?” oder “Wo treffen wir uns?” überfordern mich sehr oft, sodass ich mich dabei gerne auf andere verlasse. Große, lebensverändernde Entscheidungen hingegen kann ich sehr gut für mich selbst treffen, mein Bauchgefühl ist dabei ein wichtiger Indikator. Der Unterschied ist aber simpel: Während kleine Entscheidungen meist auch andere betreffen, beeinflussen die großen nur mich und mein Leben. Rational betrachtet könnte ich die Meinung meiner Freundin ignorieren, denn ihr kann es völlig egal sein, in welche Wohnung ich zukünftig ziehe. Ich bleibe in der Stadt, sogar fußläufig zu ihr und mit in die neue Wohnung ziehen wird sie logischerweise nicht.

Verantwortung für das eigene Leben übernehmen

Ignoranz ist für mich aber auch nicht die Lösung, die mich zu 100 Prozent zufriedenstellt. Meine Freundin möchte nur das Beste für mich, unterstützt wo sie kann und strebt gemeinsam mit mir nach meinem Glück. Und deswegen wäge ich ab: Wie wichtig ist in diesem konkreten Fall die Meinung meiner Freundin? Brauche ich ihre Einschätzung unbedingt, um eine Entscheidung treffen zu können? Die Antwort ist einfach: Nein. Also neue Wohnung ich komme! Obwohl ich dankbar bin für meine Freund*innen, ihre Unterstützung und die ehrliche und offene Art, gilt: dein Leben, deine Verantwortung.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.