Wie wird aus einem evangelischen Jugendprojekt im Harz ein Spielfilm, der nun deutschlandweit auf den Kinoleinwänden zu sehen ist? Falco Heidzig ist 23 Jahre alt, kommt aus Bad Harzburg und spielt im neuen Kinofilm „Fisch im Fell“ die Hauptrolle. Wie es sich für den jungen Medienkommunikations-Studenten anfühlt, eine solche Rolle ergattert zu haben, und was sich der Regisseur Dean Benzin, der jüngst einen Film über Menschen mit Behinderungen realisiert hat, bei diesem Projekt dachte, das erzählen die beiden im Interview.
Was ist „Fisch im Fell“ für ein Film? Falco Heidzig: „Fisch im Fell“ ist eigentlich eine Art Coming-of-Age-Film ist, ähnlich wie die „Vorstadtkrokodile“, aber auch ein Film für die ganze Familie. Es wird eine eine unglaubliche Vielfalt an Themen abgedeckt und es ist auf jeden Fall für jedes Alter etwas dabei! Kurz zusammengefasst geht es um eine Gruppe Jugendliche, die in Südtirol ein Abenteuer erleben und dabei alle mehr zu sich selbst finden. Der Film dauert eine Stunde und 23 Minuten.
Es ist wichtig, dass die Jugend auch eigene Ideale oder Vorstellungen hat, auch im christlichen Kontext.
Dean Benzin
Was hat die Kirche mit dem ganzen Projekt zu tun? Dean Benzin: Unser Landesjugendpfarrer in Leipzig, da wo ich herkomme, hat damals gesagt, er möchte mehr mit Jugendlichen zusammenarbeiten und auch auf die Probleme und Widerstände in ihrem alltäglichen Leben eingehen. Vor diesem Hintergrund ist das Filmprojekt entstanden. Den Film allein auf die Beine zu stellen ist dann jedoch nicht gelungen, also musste ich was tun.
Falco: Ich finde es bemerkenswert, was die Kirche da ins Leben gerufen hat. Etwas Vergleichbares habe ich in Deutschland noch nicht gehört. Kirche und Film sind für mich eigentlich zwei Paar Schuhe. Doch je mehr ich in das Projekt eingestiegen bin und die Leute kennengelernt habe, umso mehr habe ich verstanden, mit was für tollen und hilfsbereiten Menschen ich da eigentlich zusammenarbeite. Ich hatte die Werbung für das Projekt auf Instagram gesehen, als ich mich gerade während der Pandemie bei einer Online-Vorlesung langweilte, – und habe mich einfach beworben. Und das über die Kirche! Die Kirche ist eine unfassbar große Institution, die auch viele Möglichkeiten bietet und Lust hat, Jugendliche zu fördern. Die Jugendlichen haben aber häufig keine Lust mehr auf die Kirche, was auch mit dem Image der Kirche zusammenhängt.
Und was ist das Besondere an diesem Filmprojekt? Dean: Für mich definitiv, dass die Initiatoren in diesem Projekt die Jugendlichen selbst waren und wir diesen Spagat geschafft haben. Es ist wichtig, dass die Jugend auch eigene Ideale oder Vorstellungen hat, auch im christlichen Kontext. Diese Stimmen sollten auch gehört werden.
Falco: Für mich ist es die Synergie, die daraus entstanden ist, dass aus einem jugendlichen Traum durch professionelle Hilfe ein großes Endprodukt entstanden ist.
Was ist die Message von „Fisch im Fell“? Dean: Menschen zu erreichen, einen gemeinsamen Nenner zu finden und auch eine Reichweite zu ermöglichen. Es ist wichtig, ein Sprachrohr für junge Menschen zu schaffen. Die Pandemie hat nämlich einmal mehr gezeigt, dass wir zwar alle miteinander vernetzt sind, aber wirklich ernste Themen untereinander relativ oberflächlich behandelt werden. Die Idee war auch, dass die Charaktere für jede und jeden, der oder die diesen Film schaut, ein gewisses Identifikationspotenzial mitbringen.
Falco, wie fühlt sich das für dich an, eine der Hauptrollen in einem Film zu haben, ohne vorherige Schauspielerfahrungen vorweisen zu können? Falco: Unfassbar krass. Beim Schauspielen gibt es grundsätzlich das große Problem, dass man ohne Erfahrung keinen Fuß in die Tür bekommt. Für mich ist es einfach eine unglaubliche Chance, jetzt in einem großen Spielfilm mitzuwirken und das in meinem filmischen Repertoire zu haben. Wir sind auch innerhalb der Gruppe schnell sehr familiär geworden.
Auch die Schauspieler Frederik Lau und Dieter Hallervorden wirken mit. Wie ist es zur Zusammenarbeit gekommen? Dean: Irgendwann haben wir gemerkt, dass wir hier ein echt cooles Projekt am Laufen haben und in Filmkreisen schon viel drüber gesprochen wird. Wir brauchten noch Schauspierinnen oder Schauspieler, die zwei Nebenrollen besetzen. Aus dem Blauen heraus haben wir einfach bei ein paar Leuten angefragt. Wir wollten gerne eine bekannte Person dabeihaben, eine VIP sozusagen. Und das Feedback war von echt sehr prominenten Menschen groß. Aber leider hatten viele keine Zeit. Es war dann Zufall, dass wir über Beziehungen an Frederik Lau rangekommen sind. Er hatte große Lust. Dann haben wir ein bisschen herumtelefoniert, um den Gastgeber in der Almhütte prominent zu besetzen. Und Dieter Hallervorden fand das total gut. Ohne, dass wir groß lange darüber gesprochen haben, hat er zugesagt. Und die beiden waren bodenständig und zuverlässig.
Was war rückblickend das Schönste am ganzen Filmprojekt? Falco: Ich kann vielleicht eine Top Ten zusammenstellen! Es ist schon krass, sich selbst auf der Leinwand zu sehen. Ich hatte auch einige Jugendliche vor mir und dachte: Hey, wenn ihr lacht, dann habe ich irgendetwas richtig gemacht. Das Projekt kommt bei Leuten an, die mich nicht kennen, und die finden das, was ich da mache, witzig. Das ist ein tolles Gefühl! Diese ganze Erfahrung zu machen ist unbezahlbar.
Durch den Film habe ich gemerkt, dass man tatsächlich Schauspieler werden kann.
Falco Heidzig
Was war die allergrößte Herausforderung? Dean: Sehr anstrengend war das Thema Corona, das ja multidimensional zugeschlagen hat. Und dann die kurze Drehzeit von 14 Tagen und die Ressourcenknappheit, das war herausfordernd.
Falco: Das größte Problem für mich selbst war, dass ich meinen Anforderungen nicht gerecht geworden bin. Wenn ich vielleicht im Vorfeld zwei oder drei Tage mehr gehabt hätte, wäre es wahrscheinlich besser gewesen. Man sieht auch innerhalb des Films von der ersten Szene bis zur letzten eine große schauspielerische Entwicklung.
Würdet ihr so ein Projekt noch einmal machen? Dean: Ja, ich fordere mich gerne auch selbst heraus. Gerade in Hinblick auf den Gedanken, dass immer gesagt wurde „Das funktioniert doch nicht“. Und nun sitzen wir im Kino und merken: Es geht eben doch! Man muss nur Leute finden, die wirklich Lust haben und alle an einem Strang ziehen.
Falco: Definitiv, immer wieder.
Falco, wird man bald mehr von dir sehen? Falco: Auf jeden Fall. Durch den Film habe ich gemerkt, dass man tatsächlich Schauspieler werden kann. Ich liebe die Schauspielerei, es macht mir unfassbar viel Spaß in Rollen zu schlüpfen und ich werde das auf jeden Fall weitermachen. Auch wenn ich am Ende nur in Kurzfilmen mitspiele, die 1000 Leute sehen, bin ich zufrieden, weil ich das mache, was ich liebe. Und das ist das Schöne.
Was hat euch dieses Jugendprojekt gegeben? Dean: Meine Berufung, meine Passion. Ich nehme viel Zwischenmenschliches aus dem Dreh mit. Das ist schon toll an diesem Bereich. Das kann süchtig machen.
Falco: Ich bin an diesem Projekt auch persönlich gewachsen. Es war der Hauptanstoß für mich, mich bei Schauspielschulen zu bewerben. Was steckt vielleicht noch in mir, was ich selbst noch gar nicht kenne?
Wie wird aus einem evangelischen Jugendprojekt im Harz ein Spielfilm, der nun deutschlandweit auf den Kinoleinwänden zu sehen ist? Falco Heidzig ist 23 Jahre alt, kommt aus Bad Harzburg und spielt im neuen Kinofilm „Fisch im Fell“ die Hauptrolle. Wie es sich für den jungen Medienkommunikations-Studenten anfühlt, eine solche Rolle ergattert zu haben, und was sich der Regisseur Dean Benzin, der jüngst einen Film über Menschen mit Behinderungen realisiert hat, bei diesem Projekt dachte, das erzählen die beiden im Interview.
Was ist „Fisch im Fell“ für ein Film?
Falco Heidzig: „Fisch im Fell“ ist eigentlich eine Art Coming-of-Age-Film ist, ähnlich wie die „Vorstadtkrokodile“, aber auch ein Film für die ganze Familie. Es wird eine eine unglaubliche Vielfalt an Themen abgedeckt und es ist auf jeden Fall für jedes Alter etwas dabei! Kurz zusammengefasst geht es um eine Gruppe Jugendliche, die in Südtirol ein Abenteuer erleben und dabei alle mehr zu sich selbst finden. Der Film dauert eine Stunde und 23 Minuten.
Was hat die Kirche mit dem ganzen Projekt zu tun?
Dean Benzin: Unser Landesjugendpfarrer in Leipzig, da wo ich herkomme, hat damals gesagt, er möchte mehr mit Jugendlichen zusammenarbeiten und auch auf die Probleme und Widerstände in ihrem alltäglichen Leben eingehen. Vor diesem Hintergrund ist das Filmprojekt entstanden. Den Film allein auf die Beine zu stellen ist dann jedoch nicht gelungen, also musste ich was tun.
Falco: Ich finde es bemerkenswert, was die Kirche da ins Leben gerufen hat. Etwas Vergleichbares habe ich in Deutschland noch nicht gehört. Kirche und Film sind für mich eigentlich zwei Paar Schuhe. Doch je mehr ich in das Projekt eingestiegen bin und die Leute kennengelernt habe, umso mehr habe ich verstanden, mit was für tollen und hilfsbereiten Menschen ich da eigentlich zusammenarbeite. Ich hatte die Werbung für das Projekt auf Instagram gesehen, als ich mich gerade während der Pandemie bei einer Online-Vorlesung langweilte, – und habe mich einfach beworben. Und das über die Kirche! Die Kirche ist eine unfassbar große Institution, die auch viele Möglichkeiten bietet und Lust hat, Jugendliche zu fördern. Die Jugendlichen haben aber häufig keine Lust mehr auf die Kirche, was auch mit dem Image der Kirche zusammenhängt.
Und was ist das Besondere an diesem Filmprojekt?
Dean: Für mich definitiv, dass die Initiatoren in diesem Projekt die Jugendlichen selbst waren und wir diesen Spagat geschafft haben. Es ist wichtig, dass die Jugend auch eigene Ideale oder Vorstellungen hat, auch im christlichen Kontext. Diese Stimmen sollten auch gehört werden.
Falco: Für mich ist es die Synergie, die daraus entstanden ist, dass aus einem jugendlichen Traum durch professionelle Hilfe ein großes Endprodukt entstanden ist.
Was ist die Message von „Fisch im Fell“?
Dean: Menschen zu erreichen, einen gemeinsamen Nenner zu finden und auch eine Reichweite zu ermöglichen. Es ist wichtig, ein Sprachrohr für junge Menschen zu schaffen. Die Pandemie hat nämlich einmal mehr gezeigt, dass wir zwar alle miteinander vernetzt sind, aber wirklich ernste Themen untereinander relativ oberflächlich behandelt werden. Die Idee war auch, dass die Charaktere für jede und jeden, der oder die diesen Film schaut, ein gewisses Identifikationspotenzial mitbringen.
Falco, wie fühlt sich das für dich an, eine der Hauptrollen in einem Film zu haben, ohne vorherige Schauspielerfahrungen vorweisen zu können?
Falco: Unfassbar krass. Beim Schauspielen gibt es grundsätzlich das große Problem, dass man ohne Erfahrung keinen Fuß in die Tür bekommt. Für mich ist es einfach eine unglaubliche Chance, jetzt in einem großen Spielfilm mitzuwirken und das in meinem filmischen Repertoire zu haben. Wir sind auch innerhalb der Gruppe schnell sehr familiär geworden.
Auch die Schauspieler Frederik Lau und Dieter Hallervorden wirken mit. Wie ist es zur Zusammenarbeit gekommen?
Dean: Irgendwann haben wir gemerkt, dass wir hier ein echt cooles Projekt am Laufen haben und in Filmkreisen schon viel drüber gesprochen wird. Wir brauchten noch Schauspierinnen oder Schauspieler, die zwei Nebenrollen besetzen. Aus dem Blauen heraus haben wir einfach bei ein paar Leuten angefragt. Wir wollten gerne eine bekannte Person dabeihaben, eine VIP sozusagen. Und das Feedback war von echt sehr prominenten Menschen groß. Aber leider hatten viele keine Zeit. Es war dann Zufall, dass wir über Beziehungen an Frederik Lau rangekommen sind. Er hatte große Lust. Dann haben wir ein bisschen herumtelefoniert, um den Gastgeber in der Almhütte prominent zu besetzen. Und Dieter Hallervorden fand das total gut. Ohne, dass wir groß lange darüber gesprochen haben, hat er zugesagt. Und die beiden waren bodenständig und zuverlässig.
Was war rückblickend das Schönste am ganzen Filmprojekt?
Falco: Ich kann vielleicht eine Top Ten zusammenstellen! Es ist schon krass, sich selbst auf der Leinwand zu sehen. Ich hatte auch einige Jugendliche vor mir und dachte: Hey, wenn ihr lacht, dann habe ich irgendetwas richtig gemacht. Das Projekt kommt bei Leuten an, die mich nicht kennen, und die finden das, was ich da mache, witzig. Das ist ein tolles Gefühl! Diese ganze Erfahrung zu machen ist unbezahlbar.
Was war die allergrößte Herausforderung?
Dean: Sehr anstrengend war das Thema Corona, das ja multidimensional zugeschlagen hat. Und dann die kurze Drehzeit von 14 Tagen und die Ressourcenknappheit, das war herausfordernd.
Falco: Das größte Problem für mich selbst war, dass ich meinen Anforderungen nicht gerecht geworden bin. Wenn ich vielleicht im Vorfeld zwei oder drei Tage mehr gehabt hätte, wäre es wahrscheinlich besser gewesen. Man sieht auch innerhalb des Films von der ersten Szene bis zur letzten eine große schauspielerische Entwicklung.
Würdet ihr so ein Projekt noch einmal machen?
Dean: Ja, ich fordere mich gerne auch selbst heraus. Gerade in Hinblick auf den Gedanken, dass immer gesagt wurde „Das funktioniert doch nicht“. Und nun sitzen wir im Kino und merken: Es geht eben doch! Man muss nur Leute finden, die wirklich Lust haben und alle an einem Strang ziehen.
Falco: Definitiv, immer wieder.
Falco, wird man bald mehr von dir sehen?
Falco: Auf jeden Fall. Durch den Film habe ich gemerkt, dass man tatsächlich Schauspieler werden kann. Ich liebe die Schauspielerei, es macht mir unfassbar viel Spaß in Rollen zu schlüpfen und ich werde das auf jeden Fall weitermachen. Auch wenn ich am Ende nur in Kurzfilmen mitspiele, die 1000 Leute sehen, bin ich zufrieden, weil ich das mache, was ich liebe. Und das ist das Schöne.
Was hat euch dieses Jugendprojekt gegeben?
Dean: Meine Berufung, meine Passion. Ich nehme viel Zwischenmenschliches aus dem Dreh mit. Das ist schon toll an diesem Bereich. Das kann süchtig machen.
Falco: Ich bin an diesem Projekt auch persönlich gewachsen. Es war der Hauptanstoß für mich, mich bei Schauspielschulen zu bewerben. Was steckt vielleicht noch in mir, was ich selbst noch gar nicht kenne?
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