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Fünf Experimente, die ethische Grenzen überschritten

Weiße Maus
Experimente sollen oft die Wissenschaft weiter bringen. Doch wo fangen unethische Methoden an?
Clara Stritzinger, funky-Jugendreporterin

Das 20. Jahrhundert steht für bemerkenswerten Fortschritt und für Entdeckungen, die die moderne Welt geprägt haben. Doch auf der Suche nach Wissen gab es auch Momente, in denen ethische Grenzen überschritten wurden. Hier kommen fünf fragwürdige Experimente aus dem 20. Jahrhundert.

1. Das Stanford-Prison-Experiment

Mit diesem Versuch wollte der Psychologe Philip Zimbardo das menschliche Verhalten in Gefangenschaft untersuchen. Jeder der 24 Teilnehmer wurde per Zufall entweder zu einem Gefangenen oder zu einem Wärter ernannt. Das Experiment geriet kurz darauf außer Kontrolle, als die Gefängniswärter zunehmend sadistisch handelten und die Gefangenen traumatisiert wurden. Der Versuch war nicht mehr länger ethisch vertretbar und gefährdete das Wohlergehen der Teilnehmer. Aus diesem Grund wurde der Versuch vorzeitig abgebrochen.

2. Die Dritte Welle

Um seinen Schülern den Faschismus zu erklären, startete der Geschichtslehrer Ron Jones 1967 an einer High School in Kalifornien ein Sozialexperiment. Die geplante Lektion geriet schnell außer Kontrolle. Das Experiment enthüllte erschreckende Einsichten in die Anfälligkeit von Menschen für autoritäre Strukturen. Jones präsentierte seinen Schülern die Idee einer Bewegung names „Dritte Welle“ und forderte uneingeschränkte Disziplin und Ordnung. Die Schüler trugen Uniformen, befolgten strikte Regeln und wurden zu seinen loyalen Anhängern. Sie begannen sogar, ungehorsame Mitschüler zu denunzieren. Jones demonstrierte seinen Schülern die Ähnlichkeiten in ihrem Verhalten zu dem der Bürgerinnen und Bürger des Dritten Reichs. Auch dieser Versuch wurde frühzeitig beendet.

3. Milgram-Experiment

Der Psychologe Stanley Milgram wollte 1961 den menschlichen Gehorsam erforschen. Im Rahmen des Versuchs wurde ein Proband, welcher die Rolle eines Lehrers einnahm, von einer Autoritätsperson angewiesen, einem anderen Probanden, der die Rolle eines Schülers einnahm, Fragen zu stellen. Für jede falsche Antwort wurde der Lehrer dazu aufgefordert, den Schüler mit Stromschlägen zu bestrafen. Bei den Schülern handelte es sich jedoch um engagierte Schauspieler, wobei die Stromschläge vorgetäuscht waren. Die Lehrer jedoch mussten davon ausgehen, den Schülern echte Schmerzen zuzufügen.

4. Das Rosenhan-Experiment

1973 führte der Psychologe David Rosenhan ein Experiment durch, um die Validität psychiatrischer Diagnosen zu hinterfragen. Dabei ließ er sich und andere Personen in psychiatrische Kliniken einweisen, indem sie Symptome vortäuschten. Obwohl die Teilnehmenden ohne psychische Probleme an die Psychiater gelangten, wurden sie als schizophren diagnostiziert. Das Experiment enthüllte Schwächen und Vorurteile im psychiatrischen Diagnoseprozess.

5. Little-Albert-Experiment

Der Psychologe John B. Watson wollte 1920 die Konditionierung von Angst bei Kindern untersuchen. Bei dem Versuch wurde das neun Monate alte Kind namens Albert mit einer weißen Ratte konfrontiert, während ein lautes Geräusch erzeugt wurde, um Angst hervorzurufen. Das Experiment verursachte beim Kind langanhaltende Angstzustände und Traumata, ohne dass es eine angemessene Therapie erhielt.

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