Warum bin ich bei Instagram?

Beine Balletttänzerin

Nach drei Jahren Social Media habe ich mir Gedanken über den Unterschied zwischen Beeinflussung und Inspiration gemacht. Und bin zu einem radikalen Entschluss gekommen.

Von Mya-Neomi Neumann

Theoretisch könnte ich schon mit meinen Hausaufgaben anfangen, nächste Woche schreibe ich eine Spanischklausur und ich verstehe den Inhalt unserer derzeitigen Lektion im Unterricht immer noch nicht. Klingt für mich aber nicht spannend genug, also greife ich nach dem Smartphone und öffne die Instagram-App. Auf meiner Startseite übertrumpft das eine Avocadobrotbild das andere. Influencer streicheln Giraffen und präsentieren nebenbei ihre neue Handtasche von Prada. Nach einiger Zeit, verbracht mit Fotos liken und Storys durchklicken, schaue ich auf die Uhr und bin erstaunt, wie lang ich damit verbracht habe auf einen Bildschirm zu starren. Stolze 45 Minuten, eingenommen von sozialen Netzwerken.

Vor ein paar Monaten für mich noch ganz normaler Alltag. Grund zur Sorge hatte ich vorher nie, im Nachhinein finde ich es doch erschreckend, wie viel Zeit ich in meinem Alter schon damit verbracht habe, auf Instagram, Snapchat und Co. zu liken, kommentieren und folgen. Drei Jahre Instagram und Co. brachten mich somit auf rund 820 Stunden Nutzung von sozialen Netzwerken. Eine beachtliche Menge an Zeit, die ich für, Kinobesuche, Freunde oder das Lesen von Büchern hätte nutzen können.

„Warum?“ – „Weil es mich glücklich macht!“

Anfang dieses Jahres habe ich mir die Frage gestellt, ob mich diese Plattformen beeinflussen oder inspirieren? Zu Anfang musste mir erst klar werden, wie ich diese Begriffe jeweils definieren soll. Ich legte mich darauf fest, dass Beeinflussung etwas ist, was sich auf mein temporäres Denken und Handeln auswirkt. Nach dem Motto: Eigentlich mag ich diese Dinge gar nicht, aber auf Instagram finden das derzeitig alle toll. Ganz im Gegenteil dazu stand jedoch Inspiration für mich. Wenn ich mich nämlich inspirieren lasse, steht die positive Wirkung auf mich in keiner Relation zu der Bewertung durch andere Personen. Zum Beispiel möchte im Winter in den Skiurlaub, weil ich selbst Gefallen daran finde und nicht, weil alle Influencer so schöne Fotos im Schnee posten.

Daraufhin wurde mir eines relativ schnell bewusst. Wenn mir zwischenzeitlich die Frage aufkam, warum ich diese Plattformen denn nun nutzte, war meine Antwort immer schon: Die anderen in meinem Alter tun das doch auch! Wenn man in seiner Freizeit Dinge tut, dann sollte so gut wie immer auf die Frage „Warum?“ die Antwort „Weil es mich glücklich macht!“ folgen.

Kurzerhand habe ich mich entschieden, Instagram, Snapchat und Twitter von meinem Smartphone zu deinstallieren. Bisher bin ich wohl auf und verbringe meine freie Zeit mit Tätigkeiten wie Lesen oder Balletttanzen.

Titelbild: Pexel.com

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.

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