Breadcrumbing, Benching & Co. – Fünf Dating-Phänomene 

Mit dem digitalen Zeitalter hat sich die Art und Weise verändert, wie wir daten. Apps wie Tinder, Bumble und Co machen es einfacher, sich online kennenzulernen. Digitales Dating bringt aber auch einige Probleme mit sich – von Betrug bis hin zu emotionaler Manipulation. Kennst du diese fünf Dating-Phänomene? 

Breadcrumbing 

Auf den ersten Blick ist nicht ganz klar, was Grimms Märchen und Online-Dating gemeinsam haben. Beim „Breadcrumbing“ trifft beides aufeinander. Der Begriff ist dem Märchen Hänsel und Gretel entnommen, die eine Spur aus Brotkrümeln legen, um den Weg nach Hause zu finden. Auf Tinder oder anderen Dating-Apps bedeutet „Breadcrumbing“, dass eine Person jemand anderen durch Nachrichten so lange „bei der Stange hält“, wie es nötig ist, damit sie interessiert bleibt. Zu einem echten Date soll es aber meistens gar nicht kommen, weil der Breadcrumber oder die Breadcrumberin gar kein Interesse daran hat, die andere Person wirklich kennenzulernen. Gründe für ein solches Verhalten können ein mangelndes Selbstwertgefühl und das damit verbundene Geltungsbedürfnis sein. Manche Menschen betreiben Breadcrumbing jedoch auch unbewusst, wenn sie beispielsweise unter Bindungsängsten leiden.  

Benching 

Dies ist eins der Dating-Phänomene, das eng mit dem Breadcrumbing verwandt ist und unterscheidet sich nur insoweit von letzterem, als dass die Bencherin oder der Bencher grundsätzlich schon Interesse an der an der anderen Person hat, sich jedoch auch mit anderen Leuten trifft, und sich die Option „warmhalten“ will. Man wird sozusagen „auf die lange Bank geschoben“. Dieser Prozess kann sich sehr lange hinziehen und ist für Betroffene mit viel emotionalem Stress verbunden sein. Die Hinhaltetaktik und die Beweggründe für ein solches Verhalten sind identisch mit denen des Breadcrumbings.  

Cuffing 

Cuffing leitet sich von dem englischen Wort „cuff“ ab, was Handschelle bedeutet, und meint, dass sich zwei Menschen in einer Art Zweckallianz während der Wintermonate „aneinanderketten“, um dem in der kalten Jahreszeit oftmals als einsam wahrgenommenen Singleleben aus dem Weg zu gehen. Positive Sideeffects für die Cuffer:innen sind körperliche Nähe in der Winterzeit und kein Bangen um den Neujahrskuss.  

Gatsbying 

Bei diesem Phänomen geht es darum, die Zuneigung zu seinem Crush subtil und meist indirekt zum Ausdruck zu bringen, beispielsweise durch das Posten von Musik, welche der oder die Angebetete gern hört. Allgemein wird alles geliked, geteilt und gepostet, von dem man weiß oder ahnt, dass es der anderen Person gefällt. Man hofft darauf, dass sie das bemerkt und letztendlich auf einen aufmerksam wird.  

Mosting 

Mosting ist eine verschärfte Form des Ghostings. Bei letzterem verbannt der oder die Ghostende einen anderen Menschen, mit dem er bereits eine gewisse Verbindung aufgebaut hat, von einem Tag auf den anderen aus seinem Leben. Die Person wird ignoriert, es wird kein Kontakt mehr gesucht, im schlimmsten Fall wird sie sogar auf allen Plattformen blockiert. Das ist deshalb besonders problematisch, weil es der geghosteten Person die Möglichkeit nimmt, herauszufinden, was eigentlich los ist und diese Ungewissheit emotional sehr belastend sein kann. Mosting funktioniert nach demselben Prinzip, nur dass das Opfer zuvor mit einem Übermaß an Zuneigung, Komplimenten und Geschenken überschüttet wurde („Lovebombing“). Unter Umständen sind die beiden Personen auch schon länger in einer Beziehung. Danach folgt das Ghosting, welches unter solchen Umständen natürlich noch schmerzhafter ist als sonst.