Es gibt eine neue Portion Wissen zum Mitnehmen und Angeben. Wusstest du, dass frühkindliche Bindungen darüber entscheiden, welches Elternteil man lieber mag?
Ronja Buchin, funky-Jugendreporterin
Wenn ein Kind zur Welt kommt, widmen die frischgebackenen Eltern dem kleinen Wonneproppen in der Regel ihre ganze Aufmerksamkeit. Nicht alle Kinder geben diese Aufmerksamkeit jedoch auch gleichermaßen an beide Elternteile zurück. Würde man meine Eltern heute fragen, ob ich als Kleinkind irgendeine Art von Präferenz hatte, würden sie vermutlich wie aus einem Munde antworten: eindeutiges Papakind. Meine Mutter würde wahrscheinlich noch ein „Und ziemlich zickig …“ hinterherschieben. Und Ersteres stimmt auf jeden Fall: Ich habe mich nur von Papa anziehen lassen, wollte nur mit ihm spielen, und Mama habe ich laut ihrer Aussage keines Blickes gewürdigt.
Doch das lag keinesfalls daran, dass ich meine Mutter von Beginn an nicht leiden konnte. Vielmehr ist dieses Phänomen Teil einer völlig normalen und gesunden Kindheit und basiert auf psychisch erklärbaren Vorgängen. So haben Psychologen herausgefunden, dass die Art und Qualität der Bindung eine große Rolle spielt, die in den ersten Lebensmonaten zwischen Mutter und Kind entsteht. Durch lebenserhaltende Handlungen, wie das Stillen, baut sich vonseiten des Kindes ein Urvertrauen auf. Obwohl die meisten Babys daher ihre Mutter als erste Bezugsperson wahrnehmen, heißt das aber noch lange nicht, dass sie von da an eine Vorliebe für diese entwickeln. Im Gegenteil: Die darauffolgenden Entwicklungsphasen, die das Kind durchlebt, beeinflussen dessen Verhalten wesentlich mehr. Denn je stärker sich der Einfluss des direkten Umfeldes entfaltet, desto eher können Gewohnheiten und typisches Verhalten des Kindes geprägt werden.
Ausschlaggebend für eine Mama- oder Papa-Präferenz sind daher auch in späteren Entwicklungsphasen die Interaktion mit den Eltern sowie die psychosexuelle Entwicklung des Kindes. Letztere beginnt erst im späten Kleinkindalter und ist bei der Entwicklung zum Mama- oder Papakind der wohl wirkungsstärkste Faktor. Tiefenpsychologen gehen nämlich mittlerweile davon aus, dass Sexualität schon früh in gewissen Maßen eine Rolle spielt und dabei sogar Antrieb und Richtungsweiser für die individuelle Entwicklung im Kindesalter ist. Die Kinder entdecken ihr eigenes Geschlecht und beginnen, dieses vom jeweils anderen zu unterscheiden – und das immer in Zusammenhang mit ihren vorher gemachten Erfahrungen mit Mama und Papa.
Dabei fungiert das gleichgeschlechtliche Elternteil als eine Art Rollenvorbild, wobei es aber gleichzeitig auch zu einem Buhlen um die Aufmerksamkeit des andersgeschlechtlichen Elternteils kommen kann. Je nach Familienkonstellation kann es so zu einer starken Identifikation mit einem der beiden Elternteile kommen, was sich in übermäßiger Zuneigung diesem gegenüber äußert. Kinder wollen dann typischerweise nur mit diesem Elternteil spielen und sich nur von ihm helfen lassen, während der andere Elternpart weniger beachtet wird. Aber keine Sorge: Das gehört zum Entwicklungsverlauf der meisten Kinder dazu. Zumeist tariert sich dieses Ungleichgewicht in der Zuneigung nach und nach aus.
Beleuchtet man alle Faktoren meiner kindlichen Entwicklung, wird sehr schnell klar, warum ich ein absolutes Papa-Kind war: Zwar hatte meine Mutter mich ausreichend gestillt und war somit zu meiner ersten Bezugsperson geworden, zu der ich ein gesundes Urvertrauen hatte. Jedoch wurde sie relativ kurz darauf wieder schwanger mit meinem kleinen Bruder und musste aufgrund von Komplikationen ins Krankenhaus. Ich war also mit Papa allein zu Hause, was ihn automatisch zum einzigen Interaktionspartner machte. Er fütterte mich, zog mich an, ging mit mir spielen und spazieren und unterhielt sich mit mir, so gut es eben ging. Klar besuchten wir Mama und irgendwann auch den Kleinen öfter im Krankenhaus. Allerdings kamen solche Stippvisiten natürlich nur sehr schwer gegen die ganze Papa-Zeit an.
Aber meine persönliche Entwicklung ist auch ein Beweis dafür, dass eine solche Phase kein Dauerzustand bleiben muss. Irgendwann hat sich meine Papa-Präferenz nämlich einfach relativiert, sodass ich schon im Grundschulalter mit beiden wieder gleich gut klarkam. Und das ist bis heute so geblieben.
Wenn ein Kind zur Welt kommt, widmen die frischgebackenen Eltern dem kleinen Wonneproppen in der Regel ihre ganze Aufmerksamkeit. Nicht alle Kinder geben diese Aufmerksamkeit jedoch auch gleichermaßen an beide Elternteile zurück. Würde man meine Eltern heute fragen, ob ich als Kleinkind irgendeine Art von Präferenz hatte, würden sie vermutlich wie aus einem Munde antworten: eindeutiges Papakind. Meine Mutter würde wahrscheinlich noch ein „Und ziemlich zickig …“ hinterherschieben. Und Ersteres stimmt auf jeden Fall: Ich habe mich nur von Papa anziehen lassen, wollte nur mit ihm spielen, und Mama habe ich laut ihrer Aussage keines Blickes gewürdigt.
Doch das lag keinesfalls daran, dass ich meine Mutter von Beginn an nicht leiden konnte. Vielmehr ist dieses Phänomen Teil einer völlig normalen und gesunden Kindheit und basiert auf psychisch erklärbaren Vorgängen. So haben Psychologen herausgefunden, dass die Art und Qualität der Bindung eine große Rolle spielt, die in den ersten Lebensmonaten zwischen Mutter und Kind entsteht. Durch lebenserhaltende Handlungen, wie das Stillen, baut sich vonseiten des Kindes ein Urvertrauen auf. Obwohl die meisten Babys daher ihre Mutter als erste Bezugsperson wahrnehmen, heißt das aber noch lange nicht, dass sie von da an eine Vorliebe für diese entwickeln. Im Gegenteil: Die darauffolgenden Entwicklungsphasen, die das Kind durchlebt, beeinflussen dessen Verhalten wesentlich mehr. Denn je stärker sich der Einfluss des direkten Umfeldes entfaltet, desto eher können Gewohnheiten und typisches Verhalten des Kindes geprägt werden.
Ausschlaggebend für eine Mama- oder Papa-Präferenz sind daher auch in späteren Entwicklungsphasen die Interaktion mit den Eltern sowie die psychosexuelle Entwicklung des Kindes. Letztere beginnt erst im späten Kleinkindalter und ist bei der Entwicklung zum Mama- oder Papakind der wohl wirkungsstärkste Faktor. Tiefenpsychologen gehen nämlich mittlerweile davon aus, dass Sexualität schon früh in gewissen Maßen eine Rolle spielt und dabei sogar Antrieb und Richtungsweiser für die individuelle Entwicklung im Kindesalter ist. Die Kinder entdecken ihr eigenes Geschlecht und beginnen, dieses vom jeweils anderen zu unterscheiden – und das immer in Zusammenhang mit ihren vorher gemachten Erfahrungen mit Mama und Papa.
Dabei fungiert das gleichgeschlechtliche Elternteil als eine Art Rollenvorbild, wobei es aber gleichzeitig auch zu einem Buhlen um die Aufmerksamkeit des andersgeschlechtlichen Elternteils kommen kann. Je nach Familienkonstellation kann es so zu einer starken Identifikation mit einem der beiden Elternteile kommen, was sich in übermäßiger Zuneigung diesem gegenüber äußert. Kinder wollen dann typischerweise nur mit diesem Elternteil spielen und sich nur von ihm helfen lassen, während der andere Elternpart weniger beachtet wird. Aber keine Sorge: Das gehört zum Entwicklungsverlauf der meisten Kinder dazu. Zumeist tariert sich dieses Ungleichgewicht in der Zuneigung nach und nach aus.
Beleuchtet man alle Faktoren meiner kindlichen Entwicklung, wird sehr schnell klar, warum ich ein absolutes Papa-Kind war: Zwar hatte meine Mutter mich ausreichend gestillt und war somit zu meiner ersten Bezugsperson geworden, zu der ich ein gesundes Urvertrauen hatte. Jedoch wurde sie relativ kurz darauf wieder schwanger mit meinem kleinen Bruder und musste aufgrund von Komplikationen ins Krankenhaus. Ich war also mit Papa allein zu Hause, was ihn automatisch zum einzigen Interaktionspartner machte. Er fütterte mich, zog mich an, ging mit mir spielen und spazieren und unterhielt sich mit mir, so gut es eben ging. Klar besuchten wir Mama und irgendwann auch den Kleinen öfter im Krankenhaus. Allerdings kamen solche Stippvisiten natürlich nur sehr schwer gegen die ganze Papa-Zeit an.
Aber meine persönliche Entwicklung ist auch ein Beweis dafür, dass eine solche Phase kein Dauerzustand bleiben muss. Irgendwann hat sich meine Papa-Präferenz nämlich einfach relativiert, sodass ich schon im Grundschulalter mit beiden wieder gleich gut klarkam. Und das ist bis heute so geblieben.