Meinung

Ist der Wahl-O-Mat auch was für nicht Wahlberechtigte?

Menschen testen den Wahl-O-Mat zur Europawahl 2019
Der Wahl-O-Mat zur Europawahl 2019
Spielend leicht Politik entdecken: Auch wer noch nicht wählen darf, kann sich mit dem Wahl-O-Mat darüber informieren, welche politische Partei am besten zu ihm passt.
von Philipp Schröder

Seit dem dritten Mai ist der Wahl-O-Mat zur Europawahl von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) aktiv. 41 Parteien haben 38 Thesen zur Europapolitik beantwortet, damit sich potenzielle Wähler, aber auch alle anderen Interessierten informieren können, welche Partei welche Position vertritt. Aber wieso sollte das auch für Menschen, die nicht wahlberechtigt sind, interessant sein?

Als ich in meiner Klasse gefragt habe, wer schon den Wahl-O-Mat ausprobiert hat, kam eine nicht erwartete Zahl raus. Mit mir haben vier Mitschüler auf Anhieb gesagt, dass sie den Wahl-O-Mat schon gemacht haben. Ich hatte damit wirklich nicht gerechnet. Das zeigt aber eines: Die politische Partizipation junger Menschen wird durch den Wahl-O-Mat gefördert, auch wenn diese noch gar nicht ihren Stimmzettel abgeben dürfen. Alleine dadurch, dass sie sich die Thesen anschauen und die Konzepte der Parteien sehen, bilden sich die Schüler weiter. Bei den nächsten Ausgaben des Wahl-O-Mat kann dann verglichen werden, ob sich bestimmte Antworten verändert haben – was bei Jugendlichen durchaus der Fall sein kann. Und es zeigt auch: Junge Leute sind politisch interssiert, selbst wenn sie noch nicht wählen gehen können.

Das Ergebnis: doch anders als erwartet?

Wenn man sich durch den Wahl-O-Mat klickt, kann es passieren, dass man als Mitte-Links-Wähler bei rechten Parteien wie der NPD, aber auch bei der AfD, eine Zustimmung von bis zu 15 Prozent erreicht. Das verunsichert und verschreckt. Aber dahinter steckt ein Konzept: Die Parteien beantworten die Thesen absichtlich so, dass sie zustimmungsfähig sind, um im Gesamtergebnis besser abzuschneiden. Das heißt, wenn bei einer Partei unerwartet eine höhere Zustimmung herauskommt, muss das nicht unbedingt heißen, dass man sich mit dieser Partei wirklich identifizieren kann. Außerdem liefert der Wahl-O-Mat keine Wahlempfehlung, sondern nur eine Orientierung. Aber ich finde, dass die Thesen, die über alle möglichen politischen Bereiche gehen, ein ziemlich gutes Gesamtbild zeichnen können.

Da die meisten Thesen ohne besondere politische Vorerfahrung beantwortet werden können, ist es auch für Schüler leicht, sich ein Bild über die Parteien zu machen – viel spannender ist aber natürlich, das persönliche Ergebnis zu sehen. Da die App und die Website sehr benutzerfreundlich aufgebaut sind, findet man sich schnell zurecht. Des Weiteren hilft der Wahl-O-Mat gerade durch dieses Erfolgserlebnis, das Interesse für Parteien zu wecken. In eine Partei kann man nämlich schon ab 16 Jahren eintreten, in die Jugendorganisationen mit 14 Jahren.

Titelbild: Bundeszentrale für politische Bildung

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