Elternfragen

Was machst du mit geschenktem Geld?

Grafik für Elternfrage
Eltern fragen - die funky Redaktion antwortet.

Im Laufe der Zeit stellen wir unseren Eltern tausendundeine Fragen. Wir drehen den Spieß um und hören ausnahmsweise mal ihnen zu. Bei uns dürfen Eltern all das fragen, was sie von uns schon immer mal wissen wollten.

Die Eltern einer 13-jährigen Tochter fragen: Wenn euch jemand zehn Euro mit der Bedingung geben würde, es nicht für euch selbst auszugeben, was würdet ihr damit machen?

Julia Sauer antwortet: Ich würde zur nächsten Bankfiliale gehen und das Geld in Ein-Cent-Münzen tauschen lassen. Warum das? Um Glück zu verteilen! 

Zehn Euro sind 1000 Ein-Cent-Münzen, die ich auf den Straßen Berlins fallen lassen möchte. Umgerechnet also 1000 kleine Glücksmomente plus beliebig weitere Glückmomente, wenn sich eine Person entscheiden sollte, den gefundenen Glückscent erneut fallen zu lassen, um das Finderglück an jemand anderes weiterzugeben. 

Mindestens 1000 Glücksmomente für zehn Euro – das klingt für mich nach einem verdammt guten Wechselkurs. 

Das haben auch die Amerikaner begriffen: Sie lassen Ein-Cent-Münzen absichtlich fallen, um anderen eine Freude zu machen. Andere heben sie auf und lassen sie dann wieder fallen. Während meines dreiwöchigen USA-Aufenthalts habe ich so viele Glückscents gefunden wie niemals zuvor und niemals danach. 

Falls die Bank gerade keine 1000 Ein-Cent-Münzen im Vorrat hat, gehe ich für einen Obdachlosen einkaufen. Für zehn Euro kann man schon einiges bekommen, wenn man etwas auf das Preis-Leistungs-Verhältnis achtet: 

Anstelle eines Fertig-Sandwiches für zwei Euro würde ich ein frisches Brot, Frischkäse, Scheibenkäse und eine Gurke kaufen (zusammen fünf Euro). Das reicht für acht bis zehn Sandwiches. Anstelle des Schoko-Soja-Trinkpäckchens für 50 Cent würde ich Milch und Kakaopulver kaufen (zusammen 2,50 Euro). Daraus kann man dann schätzungsweise zehn Kakaos machen. Anstelle von Bio-Vital-Gebäck „glutenfrei und vegan“ würde ich Butterkekse kaufen (Preisvergleich: zwei Euro versus 50 Cent). Und dann sind sogar noch zwei Euro übrig!

Die Eltern fragen nach: Und was wäre, wenn es 1000 Euro wären?

Julia Sauer antwortet auf der nächsten Seite

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.