Kommentar: Elternfragen sind manchmal einfach nur nervig

Kleines Kind schlägt sich Hände vors Gesicht

„Sind alle Jugendlichen so unordentlich wie du?“ Seufz. So ähnliche Fragen hat doch jeder schon einmal von seinen eigenen Eltern gehört. Einfach nur nervig. Doch heute werden wir uns unseren Ängsten stellen und die populärsten Elternfragen einmal genauer unter die Lupe nehmen.

Von Carla Rüngeler

„Bist du zu deinen Freunden genauso frech wie zu uns?“ Ich denke ich spreche für viele Jugendliche, wenn ich sage: Nein, natürlich nicht. Mit Freunden geht man generell ganz anders um, als mit seinen Eltern. Wenn man Streit hat, wird man ausfallend und beleidigend, na klar, aber dann geht es von beiden Seiten aus. Zu Hause jedoch ist das Aggressionspotential seitens der jüngeren Generation höher, als das der Eltern. Daher wird die jüngere Seite auch schneller laut. Vielleicht ist sie es auch aus der Schule gewöhnt. Im Gegensatz zu den Eltern, die sich bei der kleinsten Anmerkung angegriffen fühlen, weil sie es vielleicht nicht gewohnt sind. Oder die Eltern stellen einfach höhere Ansprüche an uns, als unsere Freunde.

Zweite Frage: Soziale Medien, Internetnutzung, Smartphone. Dieser Bereich birgt Unmengen an Streitthemen. Besonders die Frage „Musst du immer am Handy spielen?“ oder „Ruf deine Freunde doch an, wenn du mit ihnen sprechen willst!“ ärgert die meisten Jugendlichen am meisten, wenn sie nach einem langen Schultag nach Hause kommen und nur im Bett liegen und im Internet surfen wollen. Die Problematik ist verständlich. Die Eltern sehen „am Handy sein“ nicht als Beschäftigung. Das ist so, weil sich die Zeiten ändern und wir nicht länger von morgens bis abends draußen spielen. Und weil sie früher kein Smartphone hatten, mit dem sie hätten „nichts tun“ können.

Zum Telefonproblem: Nö, Anrufen dauert zu lange, ist zu anstrengend oder einer von beiden muss eigentlich Hausaufgaben machen. Da ist es leichter mal eben seine Finger über die Tastatur fliegen zu lassen, um die Freunde auf den neuesten Stand zu bringen.

Viele meiner Mitschüler sprachen mich an und meinten, dass ihnen folgende Frage nahezu jeden Tag gestellt wird: „Wie war´s in der Schule?“ Das ist nett gemeint, aber unmöglich in einem Satz zu beantworten. Deshalb ist eine häufige Antwort „Gut“ oder „wie immer!“ Eltern werden schon irgendwann über das Wichtigste informiert, da braucht es diese Floskel, die viele Kinder in Bredouille bringt, nicht.

Die letzte wirklich abscheulichen Frage, die auch wirklich nur Eltern stellen können, lautet: „Musst du noch lernen oder Hausaufgaben machen?“ Da fangen wir gerade an, selbstständig und unabhängig zu werden, und werden nach etwas gefragt, was wir sowieso nicht machen würden oder gut allein organisieren können. Verständlich, dass unsere Eltern immer noch einen gewissen Drang haben, uns zu kontrollieren. Aber Schule ist kein gutes Metier dafür, da sie versuchen uns dazu zu bringen, „etwas Vernünftiges“ zu tun, und uns davon abhalten, das zu tun, was sie für unproduktiv halten.

Trotz all dem Ärger, die diese „Elternfragen“ eventuell mit sich bringen, sind sie nur ein Ausdruck ihrer Liebe und Besorgnis. Sie möchten so lange an uns Teenagern festhalten, wie es geht. Denn die Zeit vergeht wie im Flug und ehe man sich versieht, sind Jugendliche erwachsen geworden. Da ist es doch verständlich, dass sich unsere Eltern um uns sorgen, wenn auch zu unserem Leidwesen. Also liebe Eltern, wir wissen eure Fürsorge zu schätzen, können aber auf die meisten typischen Elternfragen getrost verzichten.

Damit ihr in Zukunft nicht mehr alle einzeln euren Eltern auf überflüssige Elternfragen antworten müsst, haben wir die Rubrik „Eltern fragen Elternfragen“ geschaffen, in der wir geduldig auf die typischen Fragen antworten. Ihr könnte jetzt schon die Antworten auf „Wie engagiert ihr euch?“ und „Wie willst du arbeiten?“ lesen.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.

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