Besserwisserwissen: Prokrastination

Ein Mädchen sitzt am Laptop und vergräbt verzweifelt ihre Hände in ihren Haaren.
Verzweiflung beim Arbeiten - Schwierige Arbeit wird gerne nach hinten verschoben.

Es gibt eine neue Portion Wissen zum Mitnehmen und Angeben. Diesmal geht es um ein Phänomen, das wohl die meisten kennen: das Aufschieben ungeliebter Arbeit. Weißt du, weswegen du prokrastinierst?

Ricarda Holzapfel, funky-Jugendreporterin

Erst einen Tag vor der Prüfung lernen, die Hausaufgaben in der Mittagspause machen oder die Studienbewerbung auf den letzten Drücker abschicken – wer kennt’s nicht? Schwierige Aufgaben verschiebt man gerne mal nach hinten. Verschwinden tun sie dadurch leider aber nicht. Man prokrastiniert nur.

Prokrastination ist der wissenschaftliche Begriff für ein pathologisches Aufschiebeverhalten, welches zu einer Arbeitsstörung führen kann. Oft wird das Aufschieben für persönliche Willensschwäche oder Faulheit gehalten, doch es kann auch die fehlende Fähigkeit zur Selbststeuerung dahinterstecken. Chronisches Aufschieben führt zu Problemen im Alltags- und Arbeitsleben. Außerdem kann es sowohl die Folge, als auch der Auslöser anderer psychischer Störungen sein. Laut der AOK-Gesundheitskasse sind etwa 20 Prozent der Bevölkerung von Prokrastination betroffen, meist jedoch ohne schwere Folgen.

Gründe für das Prokrastinieren können Probleme mit den Bereichen Prioritätensetzung, Zeitmanagement sowie Konzentrationsfähigkeit sein. Oft hegt die prokrastinierende Person eine Abneigung gegenüber der Aufgabe und hat Angst vor dem Versagen oder der Kritik am Endprodukt. Eine mangelnde und unrealistische Planung sowie die eigene Fehleinschätzung der Leistungsfähigkeit sind häufige Faktoren, die zum Aufschieben verleiten. Es ist verlockend, einfache und belanglose Aufgaben zu erledigen, beispielsweise Putzen, anstatt sich an die zukunftsentscheidende Bewerbung zu setzten.

Weniger schwerwiegende Folgen sind ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle, da man genau weiß, dass die Aufgaben noch zu erledigen sind. Außerdem erhöht sich mit dem Warten sowohl der Zeit-, als auch der Leistungsdruck. Beim chronischem, schwerwiegenden Aufschieben kann es zu Schlaf- und Angststörungen, Aufmerksamkeitsdefiziten, Hyperaktivstörungen wie auch zu einer Depression kommen. In solchen Fällen sollte dringend professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Unterstützung gibt es in Form von Beratungen, Einzel- und Gruppentraining sowie auch Psychotherapie.

Es ist wichtig, seine Aufgaben zu priorisieren und einen konkreten Zeitplan zu erstellen. Dabei können größere Aufgaben in kleineren Etappen eingeteilt werden. Außerdem sollte in einer ruhigen Umgebung gearbeitet werden, um Störungen zu vermeiden. Außerdem ist es immer von Vorteil, die Freizeit von der Arbeit zu trennen. Gönn dir außerdem ab und zu etwas Gutesund, belohne dich für getane Arbeit. Beispielsweise könntest du nach einem absolvierten Aufgabenblock eine Teepause einlegen.

Wenn dich dieses Thema besonders interessiert und du gerne wissen möchtest, was im Kopf vor sich geht, wenn Menschen prokrastinieren, dann schau dir den TED-Talk von Tim Urban an.

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TED-Talk Tim Urban: Im Kopf eines Profi-Aufschiebers
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Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.