Vorsicht, Bot!

Bot im Internet.
Bots kommt aus dem Englischen und steht für „Roboter". Dieser kann weitgehend automatisch sich wiederholende Aufgaben abarbeiten, ohne dabei auf Interaktionen mit einem menschlichen Benutzer angewiesen zu sein.
Matheo Berndt, funky-Jugendreporter

Ein Chatfenster auf einer Webseite, eine zwielichtige „Direct Message“, ein „Markieren sie alle Bilder mit Ampeln“ – wer regelmäßig im Netz unterwegs ist, stolpert fast täglich über sie: Bots. Als nicht gerade neues Phänomen machen die Computerprogramme, die weitgehend automatisch sich wiederholende Aufgaben abarbeiten, heute neun bis 15 Prozent aller Twitter-Profile aus. Was genau aber sind Bots überhaupt und wie harmlos sind sie wirklich?

Bots sind im Grunde virtuelle Roboter, die nach ihrer Einschaltung eigenständig agieren können. Social Bots als Unterart arbeiten auf Social-Media-Plattformen wie Instagram oder Facebook und werden meist für einfache Aufgaben wie das Reposten von Beiträgen konstruiert. Sie können aber auch komplexer konzipiert sein und beispielsweise eigenständig kommunizieren, DMs und Kommentare schreiben und dabei das Verhalten eines Menschen nachahmen. Bots können voll- oder teilautomatisiert sein, letztere werden auch „Pseudo-User“ oder „Cyborgs“ genannt.

Oft sind Bots einfach dazu da, um Prozesse zu automatisieren, beispielsweise um Posts, die auf einer Plattform geteilt werden, automatisch auf eine andere Plattform zu übernehmen. Manchmal werden die virtuellen Roboter aber auch für sogenannte „Botfarms“ verwendet, bei denen ihre Aufgabe darin besteht, so viele Aufrufe, Likes oder Clicks wie möglich zu generieren. Und jetzt kommt der Knackpunkt: Was passiert, wenn Bots sich als Personen ausgeben?

Mensch oder Maschine?

Ob ein Produkt von 200 Personen oder 200 Bots gut bewertet wurde, macht einen großen Unterschied. Noch heikler wird das Ganze, wenn es politisch wird: Bots, die in großer Zahl Posts liken, teilen oder Desinformationen im Internet verbreiten und damit das allgemeine Stimmungsbild verzerren, sind besorgniserregend.

Woran also erkennt man einen Bot? Das scheint die große Frage zu sein – und eine klare Antwort gibt es derzeit noch nicht. Feste Verfahren zur Prüfung werden zum Katz-und-Maus-Spiel: Sobald die Programmierer der Bots das Verifizierungs-Verfahren enttarnt haben, können sie ihre Bots dahingehend anpassen und die Prüfung muss sich ein anderes Verfahren ausdenken. Es gibt auch online zugängliche Werkzeuge wie das „Botometer“, welche aus den eben benannten Gründen umstritten sind.

Als Einzelperson gibt es allerdingt einige Anhaltspunkte, an denen man sich orientieren kann: Zunächst gilt es, im Account nach persönlichen Informationen Ausschau zu halten, die auf eine reale Person hindeuten könnten. Des Weiteren bieten die Anzahl und Tageszeiten der Postings eine Orientierungshilfe. Das Projekt „Botswatch“ nennt 50 Posts am Tag als Richtwert, der, wenn er überschritten wird, auf einen Bot hindeutet. Sind die Postings zudem alle thematisch ähnlich oder sehr einfach gehalten, werden zum Beispiel nur vorhandene Beiträge geteilt oder auffallend kurze Sätze verwendet, könnte das ebenfalls auf einen Bot hinweisen.

Letztlich gibt es keinen Geheimtrick, um Bots zu entlarven. Bots müssen nicht als solche gekennzeichnet werden, weil sie an sich nicht allzu gefährlich sind – die Gefahr liegt vielmehr bei den Menschen, die dahinterstecken. Bei Unsicherheiten bezüglich eines Posts ist es in den meisten Fällen leichter, die Informationen anhand einer anderen, sicheren Quelle zu verifizieren, anstatt sich in den verschwimmenden Grenzen zwischen Mensch und Maschine zu verlieren.

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Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.