Besserwisserwissen: So funktioniert die Inflation

Gelscheine
Die Inflationsrate liegt momentan bei 7,4 - so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr.

Es gibt eine neue Portion Wissen zum Mitnehmen und Angeben. Heute geht es um die Inflation. Weißt du eigentlich, was das ganz konkret bedeutet?

Antonia Braun, funky-Jugendreporter

Die Inflation ist momentan in aller Munde. Die Kaufkraft sinkt und die Geldmenge ist größer als die Gütermenge, so lernte man es im Wirtschaftsunterricht. Was das aber ganz konkret bedeutet, ist vielleicht noch nicht allen klar.

Also aufgepasst: Mit drei Euro konnte ich mir früher in der Mittagspause zwei Leberkassemmeln kaufen. Heute reicht der gleiche Betrag nur noch für eine Semmel. Mein Geld ist nun weniger wert, denn die Preise sind gestiegen – und so spricht man von einer Inflation.

Die teureren Leberkassemmeln können in diesem Szenario unterschiedliche Ursachen haben. Wenn ein benötigtes Lebensmittel, zum Beispiel das Fleisch, teurer wird, werden diese Mehrkosten als Preiserhöhung an die Kundschaft weitergegeben. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die Leberkassemmelnachfrage höher als das vorhandene Angebot ist. In diesem Szenario komme ich also nicht mehr mit einer kleinen Gruppe, sondern plötzlich mit meiner ganzen Klasse zum Essen an den Leberkassemmelstand. Die wenigen vorhandenen Semmeln gewinnen dann durch ihre Knappheit an Wert und werden dadurch teurer.

Dasselbe lässt sich gerade im großen Stil beobachten: Durch die gestiegenen Energiekosten im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg wurden auch die Kosten für die Produktion und Lieferung verschiedenster Produkte teurer. Die Mehrkosten werden auf die Preise aufgeschlagen – nicht nur die Leberkassemmel, sondern alles wird gerade teurer.

Jetzt kommen noch zwei Begriffe hinzu, die man in diesem Zusammenhang mal gehört haben sollte: Um den Verbraucherpreisindex auszurechnen wird ein fiktiver Warenkorb zusammengestellt. Ins Körbchen wandern Waren und Dienstleistungen, die ein Haushalt in einem Jahr benötigt. Dieser Preis wird so monatlich mit dem des Vorjahresmonat verglichen. Die verzeichnete Veränderung des Verbraucherpreisindexes wird als Inflationsrate bezeichnet. Und ja, die kennt man. Die Europäische Zentralbank hält eine Inflationsrate von ungefähr zwei Prozent für optimal. Momentan liegt die Rate aber bei 7,4 Prozent (Stand: 08.05.2022) – so hoch wie seit über 40 Jahren nicht mehr. Das spürt man gerade insbesondere bei Heizöl, Strom und Benzin. Grund dafür ist zu großen Teilen auch der Ukraine-Krieg.

Wie es weitergeht, ist ungewiss. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Die Hyperinflation 1923 in der Weimarer Republik wurde durch eine Währungsreform beendet. Es bleibt zu hoffen, dass es soweit nicht kommt.

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