Was tun, wenn ich mich einsam fühle?

Eine einsame junge Frau sitzt kauernd auf einer Fensterbank
Nimm deine Gefühle ernst! Gefühle wie Einsamkeit können krank machen.

Seit über zwei Jahren hat die Menschheit nun schon mit dem Corona-Virus zu kämpfen. Zwei Jahre voller Kontaktbeschränkungen, Homeschooling und drastischen Einschränkungen des Soziallebens. Der Kampf gegen Corona ist dabei nicht nur ein Kampf gegen den ansteckenden Erreger, sondern auch gegen die mit den Maßnahmen verbundene Einsamkeit.

Pauline Dörrich, funky-Jugendreporterin

Gerade wir Jugendlichen litten extrem unter der den neuen Bedingungen: Laut den Erkenntnissen und Auswertungen der JuCo Studien des Forschungsverbunds „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“ fühlen sich 60 Prozent der 15-30-Jährigen in der Pandemie einsam. Besonders in der Zeit des Lockdowns und der Quarantäne waren Isolation und Einsamkeit für viele ein alltäglicher Begleiter.

Einsamkeit kann krank machen

Heutzutage gibt es zwar eine ganze Menge an Möglichkeiten, sich digital zu vernetzen und Kontakte zu pflegen. Aber eine herzliche Umarmung mit der besten Freundin oder das gesellige Zusammensitzen im großen Freundeskreis fehlen vielen dann dennoch. Annegret Wolf, Psychologin an der Martin-Luther-Universität Halle, bringt diesen Aspekt auf den Punkt. Im Gespräch mit dem MDR betont sie:

„Das Bedürfnis nach Nähe und sozialen Beziehungen ist ein menschliches Grundbedürfnis, genau wie Essen, Trinken, Schlafen. Da überrascht es eigentlich nicht, dass soziale Abweisung dieselben Hirnareale anspricht wie Schmerz.“

Annegret Wolf

Inzwischen weiß auch die Wissenschaft: Einsamkeit ist ein Gefühl, das krankmachen kann. Einer Auswertung von 148 Studien aus den USA, Europa, Asien und Australien zufolge verkürzt sich die Lebenszeit bei dauerhafter sozialer Isolation. Laut den Untersuchungen schadet Einsamkeit sogar genau so sehr wie Rauchen und Fettleibigkeit. Ein erschreckendes und beängstigendes Forschungsergebnis. Umso wichtiger, diesem Gefühl entgegenzuwirken.

Wie lässt sich Einsamkeit überwinden?

Doch wie kann das gelingen? Einsamkeit ist extrem subjektiv und jede*r geht mit ihr anders um. Während die einen das Gefühl als erdrückend beschreiben, empfinden andere eine innere Leere. Deshalb ist es schwer, den einen perfekten Ratschlag zu finden. Vielmehr muss jede*r die für sich passenden Strategien finden, die dabei helfen, Einsamkeit zu überwinden. Vielleicht ist für dich so zum Beispiel ein Besuch im Tierheim genau das richtige. Mit Hunden Gassi zu gehen und die kleinen Vierbeiner zu streicheln hilft vielen Menschen dabei, sich weniger einsam zu fühlen. Und mit etwas Glück kann man im Tierheim auch den ein oder anderen menschlichen Kontakt knüpfen.

Wer sich nicht so viel aus tierischer Gesellschaft macht, kann sich im eigenen Umfeld auf die Suche machen: Weißt du zum Beispiel, wer in deiner Nachbarschaft wohnt? Wenn nicht, dann wird das jetzt allerhöchste Zeit. Warum die Nachbarn also nicht mal zu einem netten Plausch einladen? In Großstädten haben wir immer weniger Kontakt zu den Menschen, die direkt neben uns leben. Dabei könnte es gut sein, dass im selben Haus ein zukünftiger bester Freund wohnt. Doch das findest du nur heraus, wenn du dir einen Ruck gibst und bei ihm klingelst.

Ein Ehrenamt übernehmen: Win-Win-Situation für alle

Eine weitere tolle Möglichkeit, die Einsamkeit zu überwinden ist, ein Ehrenamt zu übernehmen, denn eine solche Tätigkeit bereichert nicht nur dein Leben, sondern auch das der anderen. Eine Win-Win-Situation also. Meistens lernt man beim Essenausliefern, in der Obdachlosenhilfe oder der freiwilligen Arbeit im Pflegeheim auch jede Menge tolle Menschen kennen.

Die Wege aus der Einsamkeit sind vielfältig. Wichtig ist vor allem, nach Gleichgesinnten zu suchen, die dein Hobby und deine Leidenschaft teilen – sei es nun die Wandergruppe, ein Sportverein oder ein Ehrenamt. Natürlich bietet die Einsamkeit auch eine tolle Möglichkeit, ein ganz neues Hobby für sich zu entdecken. Die Hauptsache ist, den ersten Schritt zu machen!


Bei Krisen, Sorgen und Problemen erreichst du die Telefonseelsorge unter den Nummern: 0800-111-0-111 und 0800-111-0-222. Dort sind speziell ausgebildete Mitarbeitende für dich da – anonym und absolut vertraulich.


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Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.