Meinung

Fragwürdiger TikTok Trend: Cancel the Material Girl!

Gestylte Frau mit vielen Shopping-Tüten
Für viele ist Shopping ein Hobby. Soziale Medien und ihre kurzlebigen Trends verstärken diese Tendenz, doch zu welchem Preis?

Zahlreiche Fashion Hauls auf TikTok machen Materialismus und Fast Fashion zum Trend: Warum Du dir an diesen „Material Girls“ kein Beispiel nehmen solltest.

Friederike Jost, funky-Jugendreporter

Wer kennt es nicht: Man scrollt durch TikTok, ein schönes Outfitvideo erscheint auf dem Display und man sieht direkt, welches Markenprodukt beworben wird. Super, es gibt sogar einen Rabattcode: Gleich bestellt und schon ist wieder ein neues Teil im Kleiderschrank. Ein Klassiker: „TikTok made me buy it“, oder auf deutsch: „TikTok hat mich dazu gebracht, es zu kaufen“. Hier ein Haul, dort eine Produktempfehlung und das hier – das brauchst du auch unbedingt. Kaum eine App verleitet einen so schnell zum Kauf wie TikTok. Aber ein schlechtes Gewissen muss dabei niemand haben – schließlich sind wir doch alle „Material Girls“.

Zwischen den Liedern von Madonna und Saucy Santana kursieren nun inzwischen sogar zahlreiche Videos auf der Plattform, in denen vor allem Mädchen ihren Konsum rechtfertigen und den Materialismus gebührend feiern. Abgesehen davon, dass das „Es-ist-halt-so“-Argument ohnehin sehr schwach ist, gibt es noch weitere gute Gründe, warum wir diesen Trend so schnell wie möglich von unserer Startseite verbannen sollten.

Gerade in Sachen Umweltschutz, den wir als Generation Z doch so lieben, steht das Material Girl schlecht da: Fast Fashion und Microtrends, die manchmal nur ein paar Wochen „in“ sind, verkörpern genau das Gegenteil von langlebiger Nachhaltigkeit. Dazu kommen häufig extrem weite Transportwege, Unmengen von (Plastik-)Verpackungen und anschließende Retouren, von denen die meisten Teile im Müll landen. Auch ethisch ist der Konsum von Fast Fashion problematisch, denn mit jedem Kauf werden die häufig sehr schlechten Arbeitsbedingungen der Fabrikarbeitenden bei Modefirmen wie Shein, ZARA und Co. unterstützt.

Die Hoffnung bleibt, dass dieser Trend ebenso schnell vorübergehen wird wie #zitternicht, wo TikToker mit „lustigen“ Szenarien drohen, mit dem Wellerman-Song hinterlegte Videos oder der Hype um den Namen Theophlius Junior Bestelmeyer. Und bis es so weit ist, können wir uns alle bei der nächsten TikTok-Verlockung fragen, ob wir das tolle neue angepriesene Produkt auch wirklich brauchen.


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Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.