Probier’s mal … mit einer Woche ohne Social Media!

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Social Media hat viele negative Effekte. Man ist unkonzentriert, schnell unzufrieden und gut für die Körperhaltung ist es auch nicht. Eigentlich genug Gründe, um mal eine Woche ganz ohne Social Media auszukommen.

Eine Woche lang ehrlich sein, keinen Plastikmüll produzieren oder auf Instagram verzichten? In dieser Rubrik versucht sich die Jugendredaktion an spannenden Selbstexperimenten. 

Mia von Vacano, funky-Jugendreporterin

Hilfe, ich bin süchtig! Drei Stunden am Tag scrolle ich mich durch Instagram und Co. Allein auf die Stundenanzahl bezogen ist das also meine Nummer-Eins-Freizeitbeschäftigung. Aber macht es mich auch glücklich? Eher das Gegenteil ist der Fall! Am Ende des Tages ist es, als hätte ich nichts erlebt. Tote Zeit, die ich nicht wiederbekomme.

Jedes Jahr steht ganz oben auf der Liste meiner Neujahrsvorsätze: Weniger am Handy sein. Aber noch nie konnte ich einen Haken dahinter setzen. Daher versuche ich es nun erst einmal im Kleinen: eine Woche konsequent sein, völlig ohne Social Media leben. Ein wenig aufgeregt bin ich: Was macht das mit mir? Schaffe ich das? Fehlt mir etwas?

Eines aber war gleich zu Beginn klar: WhatsApp bleibt. WhatsApp gehört ja quasi zur Infrastruktur. Hausaufgaben koordinieren, Treffen absprechen, alle Infos und Planungen erhalten. Aber alles andere ist nun wirklich tabu.

Schon am ersten Morgen muss ich meine Gewohnheiten durchbrechen. Routinemäßig checke ich noch im Bett meine Nachrichten. Das ist wie das Zähneputzen ein echtes Morgenritual. Wer hat mir geschrieben? Was gibt es Neues? Mir fällt auf, wie reflexartig der Griff zum Handy ist. Und das nicht nur nach dem Aufstehen, sondern auch nach der Schule, beim Mittagessen und vor dem Einschlafen. Einige Male setze ich an – und kann mich gerade noch stoppen.

Aber schon am ersten Abend spüre ich den positiven Effekt meines Verzichts. Ich schlafe sofort ein – völlig untypisch für mich. Und am nächsten Morgen wache ich ohne Kopfschmerzen auf und blinzle mir im Spiegel nicht mehr aus müden Augen entgegen. Im Laufe der Woche kann ich in der Schule sogar öfters meine Brille abnehmen und muss mich weniger anstrengen, um die Schrift auf der Tafel scharf zu sehen.

Nach zwei, drei Tagen bemerke ich noch einen weiteren Effekt: Ich bin ruhiger und entspannter. Offensichtlich hat die Flut von Nachrichten, Videos und Bildern mich mehr gestresst, als es mir bewusst war. Das Handy lenkt einen ab. Angeblich unterbrechen wir ungefähr alle 18 Minuten Beschäftigungen, um Handy-Apps zu nutzen. Zu diesem Schluss kamen Bonner Forscherinnen und Forscher im Zuge des „Menthal Balance“-Projekts. Kein Wunder also, dass sich das auch auf unsere Psyche auswirkt.

Dass ich in dieser Woche 21 Stunden gewonnen habe, merke ich ehrlich gesagt kaum. Die Lücken füllen sich wie von selbst mit anderen Beschäftigungen. Trotzdem fühlt sich der Tag am Abend intensiver an. Ich erlebe meine Zeit bewusster. 

Nach einer Woche dann öffne ich zum ersten Mal wieder Instagram. Was habe ich verpasst? Lena hat ein neues Selfie gepostet, Ben hatte im Gym Leg-Day. Bei „Deliciously Ella“ gibt es ein neues Rezept für veganes Dal. Ich schreibe Linsen auf die Einkaufsliste. Ganz auf Soziale Medien verzichten werde ich in Zukunft wohl nicht, aber ich habe vor, den Konsum stärker einzuschränken. Ich will raus aus der ewigen Routinefalle! Dazu habe ich mir nun folgende Regeln überlegt: 20 Minuten pro Tag, außerdem keine Sozialen Medien direkt nach dem Aufstehen wund vor dem Schlafen. Und Sonntag ist nun Social-Media-freier Tag!

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Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.