Meinung

Ein fresher Imagewechsel für die CDU

grinsender Mann mit Sonnenbrille
Kann die CDU wieder cool werden?

Momentan sieht es so aus, als ob die CDU nicht an der nächsten Regierung beteiligt sein wird. Ist die Partei, wie wir sie kennen, Geschichte? Oder muss sie sich einfach mal die Frage stellen, wie sie sich wieder attraktiv für Jungwähler*innen machen könnte?

Zora Günther, funky-Jugendreporterin

Der Stand der Dinge

Die CDU, also die Charisma-defizitären Utilitaristen, ach ne, die Christlich Dominanten Unken – ach wie auch immer, also die CDU, wird voraussichtlich nicht mehr an der regierenden Koalition beteiligt sein. Es wäre jetzt sehr einfach, diese Wahlniederlage auf den während der Flutkatastrophe in NRW kichernden Laschet zu schieben, der Kindern erklärt, dass Zigarre rauchen nicht schädlich ist (weil Dings, er zieht ja nicht auf Lunge). Aber Laschet als Kandidat ist eigentlich nur ein Symptom der maroden Parteizustände. Mit ihren Wahlversprechen konnte die CDU bei diesen Wahlen weder junge Menschen – was für eine Überraschung – noch ihre Stammwählerschaft überzeugen. Die ehemalige Regierungspartei, die davor mit Merkel ganze 16 Jahre den Kanzler*innenposten besetzte, ist in diesen Wahlen gewissermaßen abgesoffen (Laschet würde jetzt lachen, ihr dürft es also auch). Wie kommt die CDU also aus diesem Schlamassel wieder heraus? Und wie könnte sie Wahlerfolge vor allem bei jungen Menschen erzielen?

Ein paar Tipps und Überlegungen

Lasst mich ein bisschen rumspinnen. Vielleicht könnte ein junger und dynamischer Imagewechsel durch raffinierte Öffentlichkeitsarbeit klappen. Ein bisschen so wie bei der BVG (Berliner Verkehrsbetriebe). Ihr wisst schon: Einfach die Preise weiter steigen lassen, aber dabei lustige Sprüche klopfen. Dann fällt auch niemandem auf, dass das Marketing lediglich die neoliberale Agenda in einen Witz verpackt. Problem dabei: Leider hat die CDU als bekanntes junges Gesicht nur Philipp Amthor. Und der macht sich nicht so gut für hippe Werbekampagnen und kecke Sprüche.

Gibt es also eine Möglichkeit, die CDU anders attraktiv für jüngere Menschen zu machen? Sie könnten sich für bezahlbares Wohnen, eine humane Außenpolitik, eine zukunftsweisende Klimapolitik, Verurteilung von menschenfeindlichen Praktiken durch FRONTEX, Legalisierung von Cannabis und eine Abschaffung des Heimatministerium aussprechen. Aber wartet mal, wenn sich das alles ändern würde, dann wäre die CDU doch nicht mehr die Christlich Demokratische Union, die wir kennen und, naja, nicht wirklich lieben. Wir reden hier schließlich von der Christlich Demokratischen Union und nicht von den Cannabislegalisierenden Dynamischen Utopisten. Denn wie wir alle wissen: Cannabis ist kein Brokkoli.

Die Krux an der Sache

Ich gebe zu, es kommt bei der angestrebten potenziellen jungen Wählerschaft natürlich auch auf die politische Einstellung an. Ich bin mir sicher, dass die CDU mit ihrem momentanen Kurs und ein bisschen fescheren Wahlkampagnen noch ein paar Jusos, JuLis und JA’s (die Junge Alternative war besonders kreativ bei der Namensgebung) abgreifen könnte. Jede halbwegs linke junge Person, die jedoch mit der Idee spielen sollte, die CDU zu wählen, kann sich bei mir ein Schminkkid abholen. Und damit kann sie sich dann ein Clownsgesicht aufmalen.

Denn eine christlich demokratische Partei, die für verschärfte Abschiebungen, ein Werbeverbot von Abtreibungsmaßnahmen, mehr Polizeipräsenz und Bundeswehrausbau sowie für die Ablehnung des Mietendeckels steht, kann sich nicht attraktiv für linke Wähler machen. Sie ist weder jung noch links. Sie ist konservativ, kuschelig-wirtschaftsnah und prinzipiell ideell und moralisch eingestaubt. Und das könnte auch der Grund dafür sein, dass sie in den Wahlen so starke Verluste einstecken musste. Die CDU bietet sich grade nur noch als Fischernetz an, mit dem ein paar potenzielle AfD-Wähler*innen eingefangen werden können. Kurz bevor diese rechts-radikale Parteien unterstützen.

Junge linke Wähler*innen suchen dann meistens doch eher nach einer Partei, die den Klimawandel, soziale Ungleichheiten, Diskriminierung, Rassismus und die Kritik am freien Markt ernst nimmt. Aber vielleicht ist das ja auch nur meine Meinung.

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