Meinung

funky Klassiker: „Siddhartha“ von Herman Hesse

Sie bringen uns zum Lachen und zum Weinen. Sie inspirieren, regen zum Nachdenken an oder verändern sogar nachhaltig unser Leben. In dieser Reihe stellt die funky-Jugendredaktion ihre liebsten Bücher, Filme und Serien vor, die vielleicht auch dein Leben bereichern!

Sarah Melziarek, funky-Jugendreporterin

Hermann Hesses Erzählung „Siddhartha. Eine indische Dichtung“ aus dem Jahr 1922 lässt sich auf die Philosophien der östlichen Weisheitslehren zurückführen und handelt von der Suche nach dem Sinn des Seins. Die Geschichte basiert auf hinduistischen und buddhistischen Elementen und spielt etwa um 500 vor Christus in Indien.

In seinem beliebtesten Werk „Siddhartha“ schildert Herman Hesse den autobiografisch angelehnten Erkenntnis- und Lebensweg des jungen, privilegierten Siddhartha, dem es im Leben an nichts zu fehlen scheint. Obwohl Siddhartha Liebe und Zuneigung von seinen Eltern und Freunden bekommt und als intelligent, gebildet und schön gilt, ist er nicht glücklich und spürt eine immer größer werdende Leere in sich. Getrieben von der Suche nach sich selbst und dem Sinn des Lebens begibt sich Siddhartha auf eine Reise, bei der er Askese, Ekstase, Machthunger, Verkümmerung und Erleuchtung erlebt.

Leicht, poetisch, tiefgründig: Obwohl „Siddhartha“ nur 128 Seiten lang ist, wirkt dieses Buch inhaltsvoller als so manch 1000-seitiger Roman. Es regt zum intensiven Nachdenken an und liefert immer wieder aufs Neue inspirierende Gedanken, aus denen sich eine Menge ziehen lässt. Hier drei interessante Erkenntnisse:

1. Niemand kann dich lehren, was du nicht selbst erlebt hast.
Siddhartha entscheidet, auf seiner Reise nach dem Zusammentreffen mit Buddha keiner Lehre, sondern nur noch seiner eigenen Stimme zu folgen und aus seinen Erfahrungen zu lernen. Es scheint vielleicht selbstverständlich, aber wie oft missachten wir die innere Stimme und das eigene Bauchgefühl, welche meist viel wegweisender als die Meinungen anderer sind?

2. Warum denken, warten und fasten genauso viel wert ist wie rechnen, schreiben und lesen.
In der Gesellschaft wird vor allem anerkannt, woraus sich Profit schlagen lässt, was effizient oder wenigstens direkt in Kategorien einzuordnen ist. Die Unterteilung in wertvolle und weniger wertvolle Talente und Eigenschaften verläuft oft willkürlich oder nach starren Kriterien. Siddhartha wird verlacht, als er auf die Frage, was er gut kann mit fasten, denken und warten antwortet. Dabei retten ihm diese Fähigkeiten sogar das Leben. Gerade diese verschiedenen Talente und Eigenschaften machen die Welt und das Leben bunt, vielfältig und individuell.

3. Macht und Geld machen nicht glücklich.
Je mehr Reichtum und Macht Siddhartha besitzt, desto mehr ist er im Stande zu verlieren. In ihm breitet sich eine wachsende Angst vor dem materiellen Verlust sowie eine immer größer werdende Gier aus, die ihn von seinen wesentlichen Zielen abbringen. Erst als er alles aufgibt, wächst in ihm Hoffnung und er sieht wieder klar.

Unsere Meinung: Sehr empfehlenswert für alle Sinnsuchenden. Ein Roman, der nichts an seiner Aktualität verloren hat.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.