„Oh, was für ein süßer Junge!“ – „Nicht ganz, sie heißt Alina.“ – „Aber sie hat doch einen blauen Schnuller im Mund!?“ Um solche Missverständnisse zu vermeiden, versuchen viele Eltern heutzutage die Geschlechteridentität ihrer Kinder anhand von Farben der Kleidung so eindeutig wie möglich zu machen: Rosa steht hierbei unmissverständlich für Mädchen, blau für Jungs. Zwar mögen diese Kategorisierungen auf den ersten Blick hilfreich und sinnvoll sein, dennoch sind solche Geschlechterzuweisungen nicht ganz unproblematisch.
Friederike Keil, funky-Jugendreporterin
Spätestens nachdem die Barbie auf den Markt kam, entwickelten sich feste, geschlechtsspezifische Farben für Kinder. Farben zeigen so sehr häufig, für welches Geschlecht beispielsweise ein Spielzeug bestimmt ist. Hierin liegt jedoch ein Problem. Denn pink angezogene Puppen und blaue Autos mögen beliebt sein, aber gleichzeitig kann diese geschlechtliche Festschreibung die Kreativität und Freiheit der Kinder einschränken.
Zudem verstärken geschlechterspezifische Spielzeuge die damit verbundenen Rollenbilder: So ist das Spielen mit Puppen heute immer noch vor allem Mädchen vorbehalten, die so indirekt in die Rolle der Hausfrau und Mutter gedrängt werden. Auch die Beschäftigung mit Schönheit und Mode ist ein Motiv, das häufig durch Mädchenspielzeuge vermittelt wird. Jungs wiederum bekommen sehr oft Spielzeugautos oder Baukästen geschenkt, wodurch sie von klein auf viel stärker als Mädchen mit Technik in Kontakt gebracht werden. Oftmals spielt bei Spielzeug für sie auch das Thema Mut und Stärke eine Rolle. Man denke nur einmal an die zahlreichen Actionfiguren oder Waffenattrappen, die vor allem kleine Jungs als Zielgruppe haben.
Rollenklischees im Gender-Marketing
Für die Hersteller von Kinderartikeln lohnen sich solche Geschlechterzuschreibungen jedoch: Ob rosafarbene Überraschungseier extra für Mädchen, fast identische Kleidung erhältlich in rosa und blau oder eben das Spielzeug. Auf dem Markt versuchen die Hersteller künstlichen Bedarf zu schaffen, um daraus Umsatz zu schlagen. Diesen Ansatz nennt man Gender-Marketing. Bei der Vermarktung von bestimmten Artikeln wird also zwischen weiblichen und männlichen Interessen differenziert, wobei sich natürlich an Klischees bedient wird. Bei einigen Produkten sind die rosafarbenen Varianten sogar teurer als die blauen oder andersfarbigen, obwohl es sich dabei um genau denselben Artikel handelt.
Die Farben rosa und blau mögen zwar eine Art Orientierung darstellen. Doch daraus kann sich schnell ein starres Schwarz-Weiß-Denken entwickeln: rosa ist für Mädchen, blau ist für Jungs. Das ist für sie und das für ihn. Diese Sichtweise fördert und verstärkt ein sehr einseitiges Geschlechterverständnis, was im späteren Leben der Kinder mitunter zu weniger Toleranz für die große Vielfalt des Geschlechterspektrums führen kann. Ebenso kann solch ein Schwarz-Weiß-Denken auch eine gewisse Unsicherheit bei Kindern auslösen, wenn beispielsweise Jungs lieber mit pinken Puppen spielen möchten, dies aber heimlich oder gar nicht machen, um einer Bloßstellung aus dem Weg zu gehen. Im schlimmsten Fall führt so eine geschlechterspezifische Wahrnehmung von Farben also dazu, dass sich Kinder ausgegrenzt fühlen und nicht ihren eigentlichen Interessen folgen können.
Die eindeutige Rosa vs. Blau Verteilung gab es im Übrigen nicht schon seit je her: Vor ca. 100 Jahren galt Rot als Signalfarbe und signalisierte Männlichkeit und Stärke, da diese Farbe in Verbindung mit Kriegen und Blut gebracht wurde. So war es auch üblich, dass Männer Rosa als eine Version des Rots trugen. Auch die Mannschaft von Juventus Turin spielte Anfang des 20. Jahrhunderts in rosafarbenen Trikots.
„Oh, was für ein süßer Junge!“ – „Nicht ganz, sie heißt Alina.“ – „Aber sie hat doch einen blauen Schnuller im Mund!?“ Um solche Missverständnisse zu vermeiden, versuchen viele Eltern heutzutage die Geschlechteridentität ihrer Kinder anhand von Farben der Kleidung so eindeutig wie möglich zu machen: Rosa steht hierbei unmissverständlich für Mädchen, blau für Jungs. Zwar mögen diese Kategorisierungen auf den ersten Blick hilfreich und sinnvoll sein, dennoch sind solche Geschlechterzuweisungen nicht ganz unproblematisch.
Spätestens nachdem die Barbie auf den Markt kam, entwickelten sich feste, geschlechtsspezifische Farben für Kinder. Farben zeigen so sehr häufig, für welches Geschlecht beispielsweise ein Spielzeug bestimmt ist. Hierin liegt jedoch ein Problem. Denn pink angezogene Puppen und blaue Autos mögen beliebt sein, aber gleichzeitig kann diese geschlechtliche Festschreibung die Kreativität und Freiheit der Kinder einschränken.
Zudem verstärken geschlechterspezifische Spielzeuge die damit verbundenen Rollenbilder: So ist das Spielen mit Puppen heute immer noch vor allem Mädchen vorbehalten, die so indirekt in die Rolle der Hausfrau und Mutter gedrängt werden. Auch die Beschäftigung mit Schönheit und Mode ist ein Motiv, das häufig durch Mädchenspielzeuge vermittelt wird. Jungs wiederum bekommen sehr oft Spielzeugautos oder Baukästen geschenkt, wodurch sie von klein auf viel stärker als Mädchen mit Technik in Kontakt gebracht werden. Oftmals spielt bei Spielzeug für sie auch das Thema Mut und Stärke eine Rolle. Man denke nur einmal an die zahlreichen Actionfiguren oder Waffenattrappen, die vor allem kleine Jungs als Zielgruppe haben.
Rollenklischees im Gender-Marketing
Für die Hersteller von Kinderartikeln lohnen sich solche Geschlechterzuschreibungen jedoch: Ob rosafarbene Überraschungseier extra für Mädchen, fast identische Kleidung erhältlich in rosa und blau oder eben das Spielzeug. Auf dem Markt versuchen die Hersteller künstlichen Bedarf zu schaffen, um daraus Umsatz zu schlagen. Diesen Ansatz nennt man Gender-Marketing. Bei der Vermarktung von bestimmten Artikeln wird also zwischen weiblichen und männlichen Interessen differenziert, wobei sich natürlich an Klischees bedient wird. Bei einigen Produkten sind die rosafarbenen Varianten sogar teurer als die blauen oder andersfarbigen, obwohl es sich dabei um genau denselben Artikel handelt.
Die Farben rosa und blau mögen zwar eine Art Orientierung darstellen. Doch daraus kann sich schnell ein starres Schwarz-Weiß-Denken entwickeln: rosa ist für Mädchen, blau ist für Jungs. Das ist für sie und das für ihn. Diese Sichtweise fördert und verstärkt ein sehr einseitiges Geschlechterverständnis, was im späteren Leben der Kinder mitunter zu weniger Toleranz für die große Vielfalt des Geschlechterspektrums führen kann. Ebenso kann solch ein Schwarz-Weiß-Denken auch eine gewisse Unsicherheit bei Kindern auslösen, wenn beispielsweise Jungs lieber mit pinken Puppen spielen möchten, dies aber heimlich oder gar nicht machen, um einer Bloßstellung aus dem Weg zu gehen. Im schlimmsten Fall führt so eine geschlechterspezifische Wahrnehmung von Farben also dazu, dass sich Kinder ausgegrenzt fühlen und nicht ihren eigentlichen Interessen folgen können.
Die eindeutige Rosa vs. Blau Verteilung gab es im Übrigen nicht schon seit je her: Vor ca. 100 Jahren galt Rot als Signalfarbe und signalisierte Männlichkeit und Stärke, da diese Farbe in Verbindung mit Kriegen und Blut gebracht wurde. So war es auch üblich, dass Männer Rosa als eine Version des Rots trugen. Auch die Mannschaft von Juventus Turin spielte Anfang des 20. Jahrhunderts in rosafarbenen Trikots.