Ich schickte schnell eine elektronische Post von meinem Klapprechner ab und machte mich auf dem Weg zum öffentlichen Fußballschauen mit Freunden und Fremden. Du findest, das klingt komisch? Hätte ich E-mail, Laptop und Public Viewing geschrieben, wäre der Satz nur halb so lang. Trotzdem verurteilen selbsternannte ‚Sprachschützer’ Anglizismen als Übeltäter, die zum Sprachverfall oder sogar Aussterben der deutschen Sprache führen sollen.
Hannah Lettl, funky-Jugendreporterin
Anglizismen sind englische Begriffe, die in das Deutsche aufgenommen wurden. Kritiker behaupten, deutsche Wörter würden dadurch in Vergessenheit geraten, da sie von den Anglizismen ersetzt werden würden. Allerdings handelt es sich bei Anglizismen meistens um Begriffe, die es im deutschen Bedeutungsspektrum noch gar nicht gibt. Ausdrücke wie cringe, Influencer oder spoilern haben keine Äquivalente in der deutschen Sprache. Erschaudern, Beeinflusser*in und verderben spiegeln nicht die Bedeutungsvielfalt wider, die Anglizismen anbieten.
Sprache ist sowohl Werkzeug der Verständigung als auch Spiegel der Realität. Um der Verständigung zu dienen, muss der Empfänger die Informationen, die der Sender zu vermitteln versucht, klar verstehen können. Nun argumentieren Anglizismus-Gegner, dass die Verständigung vor allem bei älteren Menschen nicht garantiert werden könne. Wörter wie Sale oder Servicepoint würden verwirren und die Orientierung im Alltag erschweren. Älteren Menschen jedoch die Kompetenz abzusprechen, sich Veränderungen anzupassen und Begriffe aus dem Kontext abzuleiten unterschätzt meiner Meinung nach deren Fähigkeiten und verteidigt Ignoranz.
Als Spiegel der Realität muss Sprache zwangsläufig auch Phänomene wie die Globalisierung beschreiben. Die Aufnahme von Fremdwörtern spiegelt diese Realität wider. Zuletzt wurden Begriffe wie Social Distancing und Lockdown eingedeutscht, die sich aufgrund weltweit ähnlichen Erlebnisse während Corona Pandemie international verbreitet haben. Statt solche Neuschöpfungen als Gefahr für die deutsche Sprachtradition zu begreifen, sollte man die Flexibilität unserer Sprache bewundern. Sie macht es möglich, dass wir uns, egal was passiert, darüber austauschen können.
Sprache lebt und wandelt sich ebenso wie die Individuen, die sie verwenden und die Welt, die sie beschreibt. Sie ist als Werkzeug der Verständigung zu sehen, nicht als Schatztruhe deutscher Kultur. Wer versucht, diesen Wandel aufzuhalten, schränkt die Fähigkeit ein, sich über neue Entwicklungen auszutauschen – eine der Hauptfunktionen von Sprache. Wenn also etwas zu Sprachverfall führt, dann das sture Beharren auf Tradition anstelle der Akzeptanz des Fortschritts.
Ich schickte schnell eine elektronische Post von meinem Klapprechner ab und machte mich auf dem Weg zum öffentlichen Fußballschauen mit Freunden und Fremden. Du findest, das klingt komisch? Hätte ich E-mail, Laptop und Public Viewing geschrieben, wäre der Satz nur halb so lang. Trotzdem verurteilen selbsternannte ‚Sprachschützer’ Anglizismen als Übeltäter, die zum Sprachverfall oder sogar Aussterben der deutschen Sprache führen sollen.
Anglizismen sind englische Begriffe, die in das Deutsche aufgenommen wurden. Kritiker behaupten, deutsche Wörter würden dadurch in Vergessenheit geraten, da sie von den Anglizismen ersetzt werden würden. Allerdings handelt es sich bei Anglizismen meistens um Begriffe, die es im deutschen Bedeutungsspektrum noch gar nicht gibt. Ausdrücke wie cringe, Influencer oder spoilern haben keine Äquivalente in der deutschen Sprache. Erschaudern, Beeinflusser*in und verderben spiegeln nicht die Bedeutungsvielfalt wider, die Anglizismen anbieten.
Sprache ist sowohl Werkzeug der Verständigung als auch Spiegel der Realität. Um der Verständigung zu dienen, muss der Empfänger die Informationen, die der Sender zu vermitteln versucht, klar verstehen können. Nun argumentieren Anglizismus-Gegner, dass die Verständigung vor allem bei älteren Menschen nicht garantiert werden könne. Wörter wie Sale oder Servicepoint würden verwirren und die Orientierung im Alltag erschweren. Älteren Menschen jedoch die Kompetenz abzusprechen, sich Veränderungen anzupassen und Begriffe aus dem Kontext abzuleiten unterschätzt meiner Meinung nach deren Fähigkeiten und verteidigt Ignoranz.
Als Spiegel der Realität muss Sprache zwangsläufig auch Phänomene wie die Globalisierung beschreiben. Die Aufnahme von Fremdwörtern spiegelt diese Realität wider. Zuletzt wurden Begriffe wie Social Distancing und Lockdown eingedeutscht, die sich aufgrund weltweit ähnlichen Erlebnisse während Corona Pandemie international verbreitet haben. Statt solche Neuschöpfungen als Gefahr für die deutsche Sprachtradition zu begreifen, sollte man die Flexibilität unserer Sprache bewundern. Sie macht es möglich, dass wir uns, egal was passiert, darüber austauschen können.
Sprache lebt und wandelt sich ebenso wie die Individuen, die sie verwenden und die Welt, die sie beschreibt. Sie ist als Werkzeug der Verständigung zu sehen, nicht als Schatztruhe deutscher Kultur. Wer versucht, diesen Wandel aufzuhalten, schränkt die Fähigkeit ein, sich über neue Entwicklungen auszutauschen – eine der Hauptfunktionen von Sprache. Wenn also etwas zu Sprachverfall führt, dann das sture Beharren auf Tradition anstelle der Akzeptanz des Fortschritts.
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