Meinung

Gab es wirklich mehr „Diversity“ bei GNTM?

Kandidatinnen auf dem Laufsteg in buntem Licht und bunten Kleidern
Konnte die 16. Staffel von GNTM wirklich mit mehr "Diversity" aufwarten?

Die Casting-Show Germany’s next Topmodel (GNTM) zählt heute wohl zu den beliebtesten Reality-Fernsehformaten in Deutschland. Doch seit der Ausstrahlung der ersten Staffel im Jahr 2006 hat die Serie auch für reichlich negative Schlagzeilen gesorgt. Ein großer Kritikpunkt war bisher, dass die Mädchen alle gleich aussähen und einem veralteten Schönheitsideal entsprächen, dabei außerdem keinerlei Diversität gezeigt wurde. In diesem Jahr sollte nun alles anders werden. Denn: Nach 16 Jahren GNTM wurde nun das Thema „Diversity“ großgeschrieben. Doch ist es der Sendung gelungen, neue Wege zu beschreiten? 

Chayenne Wolfframm, funky-Jugendreporterin

Ich verfolge GNTM nun schon seit der achten Staffel. Und in der aktuellen Staffel war definitiv ein Wandel zu erkennen. So wurde Diversity immer häufiger als positiver Aspekt in der Show betont. Der Begriff meint im Deutschen so viel wie Vielfalt und bezieht sich auf die im Allgemeinen Gleichbehandlungsgrundgesetz (AGG) berücksichtigten Merkmale Alter, Behinderung, ethnische Herkunft, Geschlecht, Religion/Weltanschauung und sexuelle Identität. So gewann in der vierten Staffel etwa das erste Mal ein dunkelhäutiges Model den Titel „Germanys Next Topmodel“. In der 10. Staffel wiederum war das erste Transgender-Model dabei und im letzten Jahr nahm erstmalig auch ein Curvy Model teil.

In diesem Jahr gingen die Macher der Sendung allerdings noch einen Schritt weiter: Nun wurden auch Petite-Models zur Show eingeladen. „Petite“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Mädchen nicht die 1,75 Meter erreichen müssen, wie es sonst in der Fashion-Welt von Models erwartet wird. Zu Beginn der Sendung war auch ein gehörloses Mädchen dabei. GNTM wollte auf diese Weise zeigen, dass jedes Mädchen seine eigene Geschichte und sein eigenes Päckchen zu tragen hat: Sei es das Petite-Model Romina, die sich eine Zeit lang dem jeweils aktuellen Schönheitstrend unterwarf oder auch die letztendlich Drittplatzierte Soulin, die als Kind aus Syrien geflohen war. Die Kandidatin Dascha wiederum wurde in ihrer Kindheit gemobbt und besuchte daher einen Selbstverteidigungskurs. Sie wurde Zweite und lief sogar als erstes Curvy Model in der Show des Designers Kilian Kerner. Gewonnen hat in diesem Jahr das Transgender-Model Alex. 

Wenn man mal davon absieht, dass es sich mir nicht ganz erschließt, warum man überhaupt explizit auf Curvy, Transgender oder Petite verweisen muss und nicht einfach „Model“ sagt, finde ich schon, dass es den Machern von GNTM in diesem Jahr gelungen ist, Vielfalt zu zeigen. Ich würde sogar so weit gehen, dass ich diese Staffel von GNTM als die beste bezeichnen würde, gerade in Hinblick auf das Thema Diversity. Als Heidi Klum im Finale auf die nächste Staffel hinwies, betonte sie außerdem, dass sich künftig auch ältere Frauen bei GNTM bewerben könnten. Ich bin auf jeden Fall gespannt. 

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.