Interview

Die Familienband „Wallners“ im Interview: „In Beziehungen lernt man viel über sich selbst“

Wallners hinter einer Scheibe
Der Erfolg kam für Nino, Laurenz, Anna und Max (v.l.n.r.) unerwartet – das Demotape schickten sie nur ab, um etwas zu Ende zu bringen.

Eine Band, eine Familie. Im Fall der Wallners nicht nur so dahingesagt, sondern tatsächlich wahr. Die vier Wiener Geschwister Nino, Max, Laurenz und Anna, allesamt Anfang zwanzig, begeistern mit sanftem Pop, der seine ganz eigene Geschichte erzählt. Auf ihrer neuen EP „Prolog I“ kann man dieser nun gespannt lauschen und sich auf eine Reise der Gefühle begeben. Wir haben Anna zum Interview getroffen und durften einen kleinen Einblick in ihren kreativen Prozess erhalten. Außerdem konnten wir erfahren, was sich für die vier verändert hat, seitdem sie bei dem Label Universal unterschrieben haben.

Omeima Garci funky-Jugendreporterin

Heute seid ihr bei Universal unter Vertrag. Was waren eure ersten Schritte in die Musik?
Es hat bei uns eigentlich mit dem Klavier angefangen. Unser Vater hatte ein Klaviergeschäft, dadurch sind wir früh an Musikinstrumente gekommen. Anfangs war es auch so, dass jeder von uns sein Instrument nur für sich allein gespielt hat, die Idee mit der Band ist dann erst im Laufe der Zeit entstanden. Irgendwann haben wir dann auch zusammen an Songs geschrieben und gemerkt, dass das echt cool ist. 

Was war euer erster Erfolgsmoment in Bezug auf eure musikalische Karriere?
Das ist wirklich schwer zu sagen, aber ich glaube, die ersten Lieder, die wir selber komponiert haben. Irgendwann, nach langem Herumkomponieren und ganz vielen unveröffentlichten Songs, dachten wir uns, wir schicken Universal einfach mal was von uns zu. Wir hätten nicht damit gerechnet, dass da eine Antwort kommt, weil das auch ein riesiges Label ist. Die Antwort von denen war einfach ein cooles Feedback und hat gezeigt, dass man erst genommen wird.

Was waren Hürden, die euch am Anfang begegnet sind?
Eine Hürde war es, Songs wirklich zu Ende zu denken und zu bringen, also die Songs auch ausreifen zu lassen. Es ist tatsächlich etwas anderes, einen Song anzufangen, als ihn auch wirklich fertigzustellen. Auch der Entschluss, dass wir jetzt Musik machen wollen, war schwierig zu fällen, weil wir alle neben der Musik auch noch etwas anderes gemacht haben. Es war gar nicht so leicht, diesen Punkt zu erreichen, an dem wir auch vom Mindset her bereit und alle auf einem Level waren, die Band zu gründen.

Was habt ihr als Erstes mit dem Universal-Deal-Vorschuss gemacht? 
Tatsächlich haben wir das meiste direkt in besseres Musikequipment investiert. Zum Beispiel haben wir ein Interface und ein Mikrofon gekauft, aber kein Auto. Da brauchen wir noch ein bisschen mehr. 

Wie war es, den Deal bei Universal zu bekommen?
So komisch das auch klingen mag, aber in dem Moment, als es dann passiert ist, waren wir gar nicht drauf aus, einen Deal bei Universal zu bekommen. Es war eine total spontane Aktion. Eigentlich haben wir unser Demo nur an Universal geschickt, weil wir uns gedacht haben, es kann nicht sein, dass wir die ganze Zeit auf Songs sitzen bleiben, die dann am Ende keiner außer uns hört. Wir wussten auch gar nicht wirklich, was dann passiert. Die Entscheidung, überhaupt zu einem Label zu gehen, hatte auch damit zu tun, dass wir einfach noch einen Anstoß von außen brauchten, damit wir Dinge auch mal zu Ende bringen. Wir haben dann eine Mail mit drei Sätzen rausgeschickt und eigentlich damit gerechnet, dass sich die nächsten zwei Wochen ohnehin niemand melden wird. Eine Antwort zu bekommen war wirklich cool. 

Gab es etwas, das euch bei der Arbeit mit dem Label aufgefallen ist, wovon ihr davor keine Ahnung hattet?
Ja, das gesamte Musikbusiness war uns unbekannt. Uns war auch gar nicht so klar, was die Labels eigentlich genau machen. Jetzt kriegen wir mehr Einblicke und sehen die Branche als kleine Welt für sich. Es ist auch erstaunlich, wie ausgeprägt die Vernetzungen innerhalb der Musikszene sind. Das bringt am Ende auch viele Möglichkeiten, mit anderen in Kontakt zu treten, die einem helfen können, wenn es um Video-Drehs geht. 

Welche Songs motivieren euch in schweren Tagen? 
Gerade beim ersten Lockdown war es vor allem „Blinding Lights“ von The Weeknd, aber auch sein ganzes Album. Wenn man neue Songs zu einem bestimmten Zeitpunkt hört, dann verbindet man diese Zeit auch einfach mit ihnen. Das hat einen echt gut durchgebracht. 

In eurem Song „In My Mind“ geht es unter anderem auch um eine erfüllte Liebe. Was bedeutet es für euch, jemanden zu lieben?
Wenn man liebt, dann erfährt man auch sehr viel über sich selbst. In jeder Beziehung lernt man eine ganze Menge über die eigenen Stärken und Schwächen, gerade in den Phasen, in denen es mal nicht so gut läuft. Liebe kann das schönste Gefühl der Welt sein, wir glauben aber, dass wir das manchmal gar nicht so wahrnehmen, zum Beispiel in Bezug auf Freunde und Familie. Zu dem Song: Es ist interessant, dass der so verstanden wird. Für uns war das mehr eine einseitige Liebe und keine gegenseitige. 

Der vorletzte Song auf eurer EP heißt „Silence“. Was ist eine Sache, bei der man nicht still sein sollte? 
Es ist kitschig, aber es passt so gut zur vorherigen Frage: Gefühle. Man sollte nicht still sein, wenn es um das geht, was man fühlt und denkt. Auch eigene Träume und Wünsche gehören dazu. 

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.