Beyond Meat und Co: Wie nachhaltig sind vegane Fleischalternativen wirklich?

Sich vegan zu ernähren liegt im Trend. Das hat mittlerweile auch die Lebensmittelindustrie erkannt, die seit ein paar Jahren nun schon verstärkt auf vegetarische und vegane Produkte setzt. Hafer- und Mandelmilch beispielsweise gehören inzwischen zum Standartsortiment in jedem größeren Supermarkt. Doch wie sieht es mit Fleisch aus? Da es vielen Menschen schwer fällt, auf den Geschmack von Huhn, Schwein, Rind und Co. zu verzichten, hat sich hier eine eigene Lebensmittelsparte entwickelt: Fleischersatzprodukte auf Pflanzenbasis. Doch wie nachhaltig und gesund ist das ganze eigentlich?
Kristina Vasilevskaja, funky-Jugenreporterin

Dass Fleischersatzprodukte sich immer größerer Beliebtheit erfreuen, zeigen Zahlen aus dem vergangenen Jahr: Im Vergleich zu 2019 ist 2020 die Herstellung von pflanzlichen Ersatzprodukten aus Tofu, Seitan oder Soja in Deutschland um ganze 37 Prozent gestiegen, die Absatzmenge hat sich um mehr als 5000 Tonnen erhöht. Das schlägt sich auch beim Konsum nieder: Rund eine Million Menschen über 14 Jahren essen wöchentlich mehrmals Fleischersatzprodukte.

Dennoch haben die pflanzlichen Alternativen bei vielen noch immer einen schlechten Ruf.
Die Vorstellung, dass Sojaprodukte bei hohem Konsum etwa schädlich sein könnten, ist zwar immer noch weit verbreitet, jedoch schon vor einigen Jahren in Studien widerlegt worden. Die Phytoöstrogene, die dort vorhanden sind, wirken sich nicht auf den Organismus aus, da sie vom Hormonsystem nicht aufgenommen werden können. Sie werden einfach verstoffwechselt.

Auch Bedenken hinsichtlich Gentechnik sind in Deutschland relativ unbegründet, da Lebensmittel nur unter strengen Richtlinien verkauft werden dürfen. Gentechnik ist in der Europäischen Union verboten, nichtsdestotrotz schreiben viele Hersteller sicherheitshalber, dass ihre Sojaprodukte nicht genmanipuliert sind. Ihr könnt hier also nichts falsch machen.

Obwohl der Verzehr hierzulande erhältlicher Fleischersatzprodukte somit ungefährlich ist, lassen sich auch einige Nachteile finden. Aktuell erlebt die Lebensmittelwelt einen regelrechten Hype um den Burger der Marke Beyond Meat, den Neugierige online bestellen oder auch bereits in einigen Restaurants ausprobieren können. Neben Lob erntete der Burger auf Erbsenproteinbasis auch Kritik. So hatte das Handelsblatt etwa bereits 2019 angemerkt, dass der Burger mit viel Verpackungsmüll einhergeht und auch keine bessere CO-2 Bilanz als herkömmliches Fleisch aufweist. Nachhaltigkeit sieht anders aus.

Desweiteren handelt es sich bei Fleischersatzprodukten in der Regel um Fertiggerichte, die allein schon deshalb für viele, die sich gesund und ausgewogen ernähren wollen, eher unattraktiv wirken dürften. Hinzu kommt, dass die industriell hergestellten Alternativen oft auch nicht gerade günstig sind. Gerade für junge Menschen, die vegan leben wollen, macht es daher häufig mehr Sinn, einfach selbst zu kochen.

Fleischlose Burger zum Beispiel können mit Bohnen oder roter Beete relativ leicht selbst gemacht werden. Neben Tofu, Tempeh und Seitan gibt es außerdem noch eine große Auswahl an Hülsenfrüchten, die sich hervorragend dafür eignen, aus ihnen vegane „Fleischbällchen“ zuzubereiten. Und wer neu im veganen Koch-Game ist, kann sich auf Social Media inspirieren lassen: Auf Instagram etwa gibt es bereits zahlreiche Foodblogger, die das Vegansein mit leckeren Rezepten revolutionieren, bei denen auch der Geldbeutel geschont wird.

Letztenendes können Fleischersatzprodukte natürlich eine gute Möglichkeit sein, den Umstieg auf eine vegetarische oder vegane Ernährung zu erleichtern. Wer jedoch mit seinem Essverhalten etwas zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen will, sollte sich mehr Gedanken über sein Konsumverhalten allgemein machen, als über die kategorische Frage „Fleisch oder kein Fleisch“. Denn: Auf Tierprodukte zu verzichten, mag zwar auf den ersten Blick gesünder und umweltschonender sein, ist aber nicht notwendigerweise besser. Wenn ein Fleischersatzprodukt etwa unnötig verpackt ist und lange Transportwege hinter sich hat, ist es oft sogar ökologischer, einfach zum Biofleisch aus der Region zu greifen.

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