Meinung

Liebes Jahr 2021, einmal Politik für alle, bitte

Neues Jahr, neues Glück! Ohne groß zurückblicken zu wollen, lässt unsere Autorin das Jahr 2020 hinter sich. Für das neue Jahr wünscht sie sich vor allem eines: ebenso viel Engagement in Sachen Klimapolitik wie bei der Corona-Thematik.

Neulich habe ich das passende Paar Socken für das ausgehende Jahr gefunden. Auf diesen prangte der Aufdruck am Bund: „2020: 1 out of 5 stars, would not recommend.“ Und auch wenn das Jahr 2020 keine Katastrophe ausließ und Debatten um die Angemessenheit der Corona-Maßnahmen sowohl Familien als auch Freundeskreise spaltete, so wage ich zu behaupten, dass wir uns darauf einigen können: 2020 bekommt die schlechteste Amazon-Bewertung, die es in diesem Jahrhundert vermutlich bisher gegeben hat. Und ohne groß zurückblicken zu wollen, freuen sich sicher die meisten auf 2021: neues Jahr, neues Glück? Doch leider hilft eine schlechte Amazon-Bewertung nicht dabei, dass sich solch ein Jahr nicht wiederholt. Denn anders als ein Paar lustige Socken können wir die Zukunft nicht nach Empfehlungen aussuchen, in den virtuellen Einkaufswagen legen und mit einem Klick bestellen. Leider.

Anders als 2019 wird die Retroperspektive 2020 für fast alle wohl sehr nüchtern ausfallen. Die Corona-Pandemie hat an allen gezehrt. Viele sehnen sich nach Normalität. Wenn auch die Mehrheit der Bevölkerung nicht am Virus erkrankt ist, so war doch jeder davon betroffen – und beeinträchtigt. Meiner Meinung nach wurden besonders die jüngsten und jungen Menschen von der Politik zur Eindämmung der Pandemie getroffen: nicht nur den Schulanfängern fehlt es an Bildung, unzählige Studierende haben ihre Finanzierungsmöglichkeiten in Form von Nebenjobs verloren, der emotionale Druck ist höher als je zuvor. Es fehlt Nähe, es fehlt Zwischenmenschlichkeit, Dinge, die nicht nur für das Wohlergehen und die mentale Gesundheit von jungen Menschen lebensnotwendig sind.

Eine dauerhaft beeinträchtigte Generation?

Abstand und Quarantäne dürfen keine dauerhafte Lösung für die Zukunft sein. Natürlich mussten Alte und Gefährdete geschützt werden. Aber wenn wir jetzt nicht aufpassen, kreieren wir durch die Art und Weise dieser Pandemiebekämpfung direkt das nächste Übel: eine dauerhaft beeinträchtigte Generation. Deswegen wünsche ich mir, dass in diesem neu angebrochenen Jahr wieder Politik für alle Bevölkerungsschichten gemacht wird, und wir junge Menschen nicht vergessen und mutwillig übergangen werden.

Denn eine Bedrohung lässt sich nicht mit einer Impfung bekämpfen: Der Klimawandel bedroht uns zwar subtiler, ist allerdings nicht minder gefährlich – und das besonders für junge Menschen. Schließlich müssen wir länger mit den Konsequenzen auf dieser Erde leben. Ich hoffe daher, dass diese Problematik in diesem Jahr genauso schnell angegangen wird, wie die Pandemiebekämpfung im Jahr 2020. Das wäre doch ein schöner, und ganz nüchterner Neujahrsvorsatz, oder?