Chanukka – das Fest der Lichter

Für viele Menschen ist Chanukka einfach das jüdische Äquivalent zum christlichen Weihnachtsfest. Wer genauer hinschaut, stößt neben einigen Gemeinsamkeiten jedoch auf eine Vielzahl eigenständiger Bräuche und Traditionen.

Von Kristina Vasilevskaja, Funky-Jugendreporterin

So beginnen die Feierlichkeiten im Judentum bereits am 10. Dezember, also heute, und dauern ganze acht Tage an. Und natürlich wird dabei auch nicht die Geburt Jesu Christi zelebriert. Stattdessen gedenken Juden in dieser Zeit der Wiedereroberung und Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels in Jerusalem im zweiten Jahrhundert vor Christus. Mit dieser Wiedereroberung befreiten sich die jüdischen Makkabäer einst von griechischer Fremdherrschaft.

Doch Chanukka hat auch Ähnlichkeiten mit den Bräuchen der Weihnachtszeit. Parallel zum Anzünden von Kerzen an den Adventssonntagen gibt es im Judentum so etwa den Brauch, an jedem Tag des Festes, also acht Tage lang, jeweils nach Sonnenuntergang eine neue Kerze am achtarmigen Leuchter, der Chanukkia zu entzünden. Seinen Ursprung hat diese Tradition in der Wiedereroberung des jüdischen Tempels. In diesem fanden die Gläubigen damals nämlich nur ein kleines Fässchen Öl vor, das gerade noch dafür reichte, im Tempel einen Tag lang Licht zu entzünden. Neues Öl herzustellen hätte mehrere Tage gedauert. Doch dann geschah ein Wunder: Der Legende nach brannte das Licht acht volle Tage lang. Und um diesem Wunder zu gedenken, feiern Juden heute auch genau so lange Channuka – was übrigens nichts anderes als „Lichterfest“ bedeutet.     

Das Kerzenlicht der Channukia soll jeden Abend eine Stunde lang brennen. Währenddessen darf nichts anderes gemacht werden. Der Hintergrund hierbei ist, dass die Familie zu dieser Zeit zusammenkommt, um für das zu danken, was sie hat. Eine Besonderheit ist außerdem das Spielen mit dem Dreidel. Das ist ein kleiner, würfelähnlicher Kreisel mit dem um Schokoladenmünzen gespielt wird. Auf dem Dreidel befindet sich die Botschaft „Ein großes Wunder geschah dort“ – eine weitere Anspielung auf die Befreiung des jüdischen Tempels in Jerusalem.

Das wird an Chanukka gegessen

Wie bei den Festen vieler anderer Religionen wird auch bei Cahnnuka eine ganze Menge gegessen. Für viele sind die typischen Festtagsgerichte ja das schönste an Weihnachten. Aber auch in der jüdischen Küche mangelt es nicht an Leckereien. Was wir zum Beispiel als Glücks-Pfannkuchen oder Berliner kennen, ist für die Juden das Soufganiot. Sie sehen genauso so aus wie die mit Puderzucker bestreuten Pfannkuchen, nur dass oben ein kleiner Zipfel Marmelade herausschaut. Außerdem werden ganz besondere Kartoffelpuffer in koscherem Öl gebraten – die sogenannten Latkes.

Obwohl die Feierlichkeiten während Channuka, wie das Anzünden der Kerzen auf der Channukia, vor allem abends stattfinden, ist auch der Res des Tages nicht unwichtig. Zwar gehen die Kinder zur Schule und die Erwachsenen zur Arbeit. Dennoch finden auch tagsüber verschiedene religiöse Zusammenkünfte statt. Anders als bei Weihnachten, wo Heiligabend den Rest der Adventszeit überschattet, ist an Channuka jeder Tag gleich wichtig.

Seit dem 19. Jahrhundert feiern einige jüdische Familien übrigens auch eine Mischform aus Weihnachten und Cahnnuka. Zurückzuführen ist das vermutlich auf den Wunsch jüdischer Kinder, sich auch einmal über einen Weihnachtsbaum samt bunter Kugeln und Geschenke freuen zu können. Beim sogenannten „Weihnukka“ hängen statt Kugeln oder Engeln häufig jedoch Davidsterne und hebräische Buchstaben am Baum.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.