Interview

Wie man in Australien Weihnachten feiert

Das 8. Türchen im funky-Adventskalender.
Hinter dem achten Türchen des funk-Adventskalenders versteckt sich ein kleines Geschenk. Mit etwas Glück gehört es dir!

Andere Länder, andere Sitten – das gilt das auch für Weihnachten. Denn das christliches Fest wird in asiatischen und muslimischen Ländern, in denen das Christentum nicht die primäre Religion ist, überhaupt nicht gefeiert. Aber wie sieht es in Australien aus?

Yasina Hipp, funky-Jugendreporterin

Um das herauszufinden habe ich mit meiner ehemaligen Klassenkameradin Olivia gesprochen. Sie wohnt seit einigen Jahren in Canberra, Australien, und hat schon einige Aussie-Weihnachtsfeste miterlebt.

Wie sieht bei euch die Vorweihnachtszeit aus? Gibt es Adventskränze und -kalender und Weihnachtsmärkte?
Weihnachten ist hier nicht wirklich traditionell. Nur wenige Haushalte haben Adventskränze oder Adventskalender. Glühwein, Plätzchen oder Weihnachtsmärkte gibt es hier nicht. Die Vorweihnachtszeit wird von Australiern genutzt, um das Haus zu dekorieren und alle Geschenke zu besorgen.

Was macht ihr an Heiligabend und den Feiertagen?
Heiligabend gibt es in Australien nicht. Am 24. Dezember geht die ganze Familie nur in die Nachbarschaft, um sich die Dekorationen der Häuser anzuschauen. Der 25. Dezember, der „Christmas Day“, ist der wichtigste Tag. Gefolgt vom 26. Dezember, dem „Boxing Day“. Die Läden bieten ihre Auslagen im günstigen und nachweihnachtlichen Sale an.

Wann gibt es Geschenke?
Geschenke gibt es bei uns in Australien am 25. Dezember früh morgens. Traditionell wecken die Kinder die Erwachsenen, meist noch vor Sonnenaufgang. Voller Vorfreude und noch in ihren Pyjamas packen die Kinder ihre Geschenke am Morgen des „Christmas Days“ aus.

Was gibt es zu essen?
Das Essen ist sehr unkompliziert – passend zur australischen Mentalität. Das große Festessen ist das Mittagessen am 25. Dezember. Passend zu den sommerlichen Temperaturen – über 30 Grad! – an Weihnachten gibt es einen traditionellen „Aussie Christmas Lunch“. Da es viel zu heiß ist, um etwas Warmes zu kochen, gibt es kalten Schinken oder Meeresfrüchte. Ihr Deutschen könnt euch das wie ein riesige Brotzeit vorstellen! Zum Nachtisch gibt es eine „Pav“. Pavalova ist ein luftig leichter Sommerkuchen, den jeder Aussie liebt. Die Torte besteht aus Baisermasse aus geschlagenem Eiweiß und wird mit Sahne und Früchten verziert.

Kommt für die Kinder der Weihnachtsmann oder das Christkind?
Die Geschenke kommen natürlich direkt vom Nordpol, vom Weihnachtsmann, der sich durch den Kamin quetscht. Das Christkind kennt hier keiner.

Stellt sich bei dir trotz der sommerlichen Temperaturen Weihnachtsstimmung ein?
Weihnachstimmung im Sommer ist eine interessante Erfahrung und definitiv ein besonderes Erlebnis. Weihnachten in Australien ist sehr entspannt, ein bisschen wie Urlaub. In Deutschland ist Weihnachten ein formales Familienevent: Man hält sich drinnen auf, im Kamin lodert das Feuer und Kerzen füllen den Raum mit warmem Licht. An so etwas ist in Australien nicht zu denken. Hier überlebt man nur vor dem Ventilator auf Stufe drei oder mit einem kalten Bier im Pool.

Fehlt dir manchmal das deutsche Weihnachten?
Natürlich vermisse ich das deutsche Weihnachten, denn es wird für mich immer Teil meiner Wurzeln sein. Vor allem aber vermisse ich meine Familie an Weihnachten, das Zusammensein ist unersetzbar. Aber das Fest an sich empfinde ich hier in Australien einfach entspannter und stressfreier als in Deutschland.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.