Wie unsere Nachbarn Weihnachten feiern

Am 5. Dezember ist der Tag des Ehrenamtes.
Am 5. Dezember ist Tag des Ehrenamtes. Doch warum engagieren sich Menschen eigentlich freiwillig?
Kristina Vasilevskaja, funky-Jugendreporterin
„Sinterklaas“, „Pakjesboot“ und „Zwarter Piet“: In den Niederlanden wird Weihnachten etwas anders gefeiert als bei uns. Wusstet ihr zum Beispiel, dass der Nikolaus hier mit einem Dampfschiff unterwegs ist und eine eigene Fernsehshow hat?

„Der Nikolaus kommt aus Spanien“ – Moment mal, was? Ganz genau, in den Niederlanden kommt der „Sinterklaas“, wie die Figur hier genannt wird, aus Spanien – so zumindest heißt es in der Legende. Doch damit nicht genug. Laut niederländischer Tradition soll der Sinterklaas die Strecke auch noch mit einem Dampfschiff zurücklegen – einem sogenannten „Pakjesboot“. Zurückzuführen ist das auf die historische Rolle des Nikolaus als Schutzpatron der Seefahrer. Gemeinsam mit seinem Helfer, dem „Zwarten Piet“, erreicht Sinterklaas Holland am 5. Dezember, dem „Pakjesavond, was übersetzt so viel bedeutet wie „Päckchenabend“.

Vergleichbar ist der Sinterklaas mit dem Weihnachtsmann, nur dass die Kinder eben in den Niederlanden bereits am 5. Dezemberabend beschenkt werden und dieser Abend auch als der eigentliche Festtag zelebriert wird. Schuhe putzen müssen die Kinder in den Niederlanden aber auch. Sogar häufiger als wir, denn das machen sie regelmäßig ab Mitte November. Manchmal stecken Sie dem Sinterklaas eine selbstgemachte Zeichnung und eine Möhre für sein Pferd in die Stiefel. Ähnlich wie bei uns sagen sich Kinder und Erwachsene auch gegenseitig Gedichte auf, um ihre Geschenken öffnen zu dürfen. Außerdem fährt jedes Jahr im November ein Festtagszug durch die Städte, ähnlich wie beim Karneval.

Sinterklaas-Tradition in der Kritik

Eigentlich eine schöne Tradition, wäre da nicht der Gehilfe des Sinterklaas, dessen Figur seit einigen Jahren vermehrt für Kritik an dem Brauch sorgt. Der „Zwarte Piet“ oder „Schwarze Peter“, der in etwa die gleiche Rolle wie Knecht Ruprecht hierzulande spielt, wird in den Niederlanden nämlich von weißen Menschen mit schwarz bemalten Gesichtern dargestellt. Früher sollte die Figur Sklaven verkörpern. Dafür wurde sie mit großen Ohrringen und roten Lippen dargestellt. Bis heute ist der Zwarte Piet fester Bestandteil der Weihnachtstradition, was nun jedoch immer mehr Menschen kritisieren. Schließlich seien schwarz bemalte Darsteller rassistisch und nicht mehr zeitgemäß. Konkret lautet der Vorwurf, dass die Praxis dem sogenannten „Blackfacing“ gleicht, bei dem Schwarze lächerlich gemacht und als minderwertig dargestellt werden sollen.  

Den Vorwürfen zum Trotz besuchen Sinterklaas und der Zwarte Piet in den Niederländen weiterhin die Kinder. Und hier versteckt sich der Weihnachtsmann nicht in den nächtlichen Schornsteinen oder in einem von Rentieren getragenem Wagen. Im Gegenteil: Erhat sogar seine eigene Sendung, die Kindern zeigt, wie und wann Sinterklaas und seine Karawane das Land erreichen.

Obwohl die Niederlande also direkt an Deutschland grenzen, gibt es einen ziemlich großen kulturellen Unterschied, was die Weihnachtstradition angeht. Der Weihnachtsbaum ist übrigens auch gebräuchlich in Holland, wird jedoch erst nach dem 5. Dezember aufgestellt.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.