Music Declass Emergency – Die Musikszene ruft den Klimanotstand aus

Umweltschutz ist nicht nur etwas für Ökofreaks und beschränkt sich nicht ausschließlich auf Bio-Lebensmittel und Fahrradfahren. Umwelt ist alles, was uns umgibt, und dazu zählen auch Kunst und Kultur. „There is no music on a dead planet“ heißt es auf den T-Shirts von Billie Eilish und vielen anderen bekannten Musikern. Coldplay zum Beispiel verkündete im November 2019, sie würden kein Konzert mehr zu spielen, bis diese nicht klimapositiv abgewickelt würden. 
von Kristina Vasilevskaja, funky-Jugendreporterin

Oktober 2020: Ein paar Leute, darunter Fine Stammnitz aus Berlin, sitzen digital zusammen, organisieren und beraten sich und kämpfen mit den Hürden, die sie mit ihrer Kampagne „Music Declares Emergency“ in Deutschland überwinden müssen. Die Musikszene ruft den Klimanotstand aus, damit endlich umgedacht wird. Doch hier ist es nicht mit einer Forderung allein getan. „Wir brauchen Menschen, die uns unterstützen und die Declaration unterschrieben, damit wir an die Politiker herantreten können“, erklärt Fine, Teil der Kerngruppe von MDE Deutschland. 

Warum Musik ein Klimafaktor ist

Stellen wir uns kurz ein Festival vor: jede Menge Bands, Merchandise, aufgeschlagene Zelte, Pappbecher und Zigarettenkippen als Mosaik auf der Grasfläche. Die riesigen Lautsprecher nicht zu vergessen. Es gibt Dinge, die hinterfragen wir einfach nicht. Doch manchmal lohnt es sich, hinter die Kulissen zu blicken. Wie reisen die Bands beispielsweise an? Wie wird der Strom gewonnen, der für Instrumente und Verstärker benötigt wird? Wo und unter welchen Bedingungen wurden die Massen an Bandshirts hergestellt? Das sind nur einige Fragen, mit denen MDE sich beschäftigt. Gemeinsam mit Akteur*innen der Musikbranche wollen sie nun die einzelnen Punkte angehen und die Musikindustrie zum Positiven verändern. 

Wie können wir Musik klimaneutral gestalten?

„Wir haben einen Aktionsplan, der zu einem großen Teil aus Aufklärungsarbeit besteht. Wir eignen uns gerade viel Fachwissen an, um ein Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen“, erklärt Fine.  „Wir würden uns wünschen, alle Akteur*innen der Musikbranche an einen Tisch zu bekommen, wo sie immer wieder besprechen können, was verbessert werden muss und wo es eben noch Probleme gibt.“

Das klingt zwar nach Wunschdenken, soll jedoch der Plan für eine nachhaltige und langfristige Lösung sein. „Wir wissen, dass die Musikbranche nicht von einem Tag auf den anderen geändert werden kann. Wir brauchen Messungen zu Emissionen und auch die Verbindung zu angrenzenden Industrien, die stark mit der Musik verknüpft sind. Bis dahin ist es essenziell, Stimmen zu sammeln, um Druck auf die Regierung auszuüben.“ 

Was sonst noch getan werden kann? Die Declaration zu unterschrieben und andere Musikschaffende und -hörende auf Problematiken aufmerksam zu machen ist nur der erste Schritt. Als Einzelperson und Konsument*in können wir – wie in sehr vielen Lebensbereichen – bewusstere Entscheidungen treffen. Wenn wir beispielsweise Merch kaufen: Brauchen wir dieses neue T-Shirt wirklich? Klar, ein Bandshirt ist gleichzeitig auch Unterstützung für die Lieblingsmusiker. Helfen geht aber auch anders! „Viele Künstler gibt es auf Patreon, einer Plattform, auf der man Schaffende finanziell unterstützen kann. Allein schon Musik zu hören und darüber zu reden hilft Musikern enorm und ist damit auch eine Art der Unterstützung“, weiß Fine.

Auf dem Weg in die richtige Richtung

Aus Erfahrungen mit der Klimapolitik wissen wir, dass Reden allein das Problem nicht löst. Dasselbe gilt auch für die Musikszene. „In Großbritannien sollen Musiker jetzt eine Railway Card bekommen, mit der sie vergünstigt zu Veranstaltungen und Konzerten fahren können.“ Ein erster Erfolg! Leider ist das bis jetzt das Einzige, was es zu feiern gibt. Die Musikszene braucht mehr Wissen, aber auch mehr Menschen, die sich im Klaren sind, was ihre Taten bewirken. „Solange dieses Anliegen noch nicht mainstream ist, wird MDE daran arbeiten, mehr und mehr Menschen mit ihrer Mission zu begeistern und anzustecken.“ 

Du kannst MDE unterstützen, indem du dir das nachhaltige T-Shirt mit „No music on a dead planet“ kaufst und so die Organisation finanziell unterstützt. Oder aber du unterschreibst die Declaration und verbreitest die Botschaft, auch an deine Lieblingsmusiker. 

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.