Schneller und journalistischer: So war die erste Folge des „ZDF Magazin Royale“

Lange mussten Fans von Jan Böhmermann warten. Nun meldet sich der Moderator mit einer neuen Show zurück: Am vergangenen Freitag ging die erste Folge des „ZDF Magazin Royale“ an den Start. Nach fast einem Jahr Fernseh-Pause wechselt der Satiriker damit vom Spartensender ZDFneo ins Hauptprogramm des ZDF. Wir zeigen euch, was die neue Show zu bieten hat und ob der Sender damit sein Programm für ein junges Publikum ausbauen kann.
Daniel Leinen, funky-Jugendreporter

Vielen dürfte der Vorgänger des „ZDF Magazin Royale“, die Late-Night-Show „Neo Magazin Royale“, bekannt sein, die von 2013 bis Ende letzten Jahres auf dem Spartensender ZDFneo lief und die hier bereits für zahlreiche Kontroversen sorgte. Einmal schleusten Böhmermann und sein Team zwei Schauspieler in die RTL-Show „Schwiegertochter gesucht“ ein. Dann sorgte er als POL1Z1STENS0HN mit satirischen Rap-Tracks für Furore. Und auch die wohl bekannteste Aktion – das Schmähgedicht für den türkischen Präsidenten Erdogan – wurde wie kaum eine andere TV-Aktion der letzten Jahre diskutiert.

Mit all dem hat Böhmermann immer schon polarisiert. Auch seine Show „Lass dich überwachen“, in der das ahnungslose Studiopublikum mit ihrem eigenen Internet-Verhalten konfrontiert wird, ist sehr erfolgreich. Mit jener Show lief Böhmermann mehrmals schon direkt nach der „heute-show“ am Freitagabend im ZDF-Hauptprogramm. Jetzt bekommt er diesen Sendeplatz wöchentlich und geht nun immer um 23 Uhr mit dem „ZDF Magazin Royale“ auf Sendung.

Pilotfolge ohne Publikum

Die neue Show startet nun mitten im zweiten Lockdown und das merkt man der ersten Folge auch an. Kein Publikum, keine Band im Studio und ein Böhmermann, der sich die ganze Folge über demonstrativ mit Wein die Pandemie schöntrinkt. Inhaltlich dreht sich die Pilotfolge um Verschwörungstheorien. In seiner klassischen Art analysiert der Moderator minutiös unterschiedliche Aspekte des Themas und geht dabei ähnlich vor, wie es Fans auch schon von früher gewohnt sind. Dabei geht es um Telegram, Michael Wendler und vieles mehr. Zum Schluss darf dann Scooter noch gemeinsam mit dem Rundfunktanzorchester Ehrenfeld seine Hass-Hymne auf das aktuelle Jahr „FCK 2020“ performen.

Was ist anders?

Verändert hat sich im Vergleich zum Vorgänger „Neo Magazin Royale“ vor allem die Sendezeit. Statt 45 Minuten ist die Sendung nun nur noch eine halbe Stunde lang. Und jetzt weiß man auch warum. Denn vom klassischen Late-Night-Format der alten Sendung hat man sich zumindest in der ersten Folge etwas entfernt: den klassischen Stand-Up Auftritt, bei dem Böhmermann am Anfang der Sendung die Ereignisse der letzten Woche verarbeitet, gibt es ebenso wenig, wie einen Gast. Wie das Konzept der Sendung dann genau aussieht, bleibt noch abzuwarten und wird sich wohl erst in den nächsten Folgen zeigen. Aber klar zu sein scheint: Es wird schneller und vor allem journalistischer. Doch wie sieht es mit dem Humor aus?  

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Lustiger ist die neue Show bisher nicht, aber das will sie offensichtlich auch gar nicht sein. Das, was im „Neo Magazin Royale“ noch eine journalistische Rubrik war, füllt hier nämlich jetzt die ganze Sendung. Leichte Unterhaltung bleibt etwas auf der Strecke. Scooter’s Abriss ist dann unterhaltungsmäßig nur ein Highlight zum Schluss. Trotzdem ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Verschwörungstheorien durchaus interessant. Und auch der gewohnt frech-ironische Stil, mit dem Böhmermann vor allem beim jüngeren Publikum erfolgreich ist, ist geblieben. Darum wird dieses wohl auch in der neuen Show auf seine Kosten kommen.

Insgesamt kann man also sagen, dass die erste Folge der neuen Böhmermann-Show deutlich journalistischer und inhaltlicher als der Vorgänger ist. Statt lockerer Late-Night gibt’s Full-Power-Journalismus.  Das Ganze wirkt aber dadurch, dass fast die ganze Sendung daraus besteht, etwas gehetzt und für Fans der alten Sendung, wie mir, noch etwas zu schnell, was wohl vor allem an der kürzeren Sendezeit liegt. Trotzdem ist die Show vor allem auch für junge Leute eine Empfehlung. Schaut mal rein!

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.