Meinung

Halloweenparty? Nein, danke!

von Kristina Vasilevskaja, funky-Jugendreporterin

Ausgerechnet in diesem Jahr wurde ich auf eine Halloweenparty eingeladen. Schon vor einer Weile, denn das Datum ist ja allseits bekannt. Jede Person, die mich kennt, weiß, dass ich normalerweise nicht auf Partys unterwegs bin und wegen der Corona-Maßnahmen seit dem Frühjahr auch nicht mehr feiern war. Diese Halloweenparty wäre meine soziale Rettung – mal wieder unter Leute kommen, reden, Spaß haben. Da ist eben nur diese ziemlich laute Stimme in meinem Hirn, die die Arme verschränkt und mir zähneknirschend zuzischt: Du weißt aber schon, dass das absolut nicht in Ordnung geht?!

Das tut weh, jedes Mal, weil die Sehnsucht nach sozialer Interaktion wirklich groß ist. Dabei weiß ich ganz genau, dass es nicht richtig ist, denn das hohe Ansteckungsrisiko überschattet alles. Covid-19 ist echt nicht witzig und ich habe kein Interesse daran, mir dieses Virus einzufangen. In der Party-Whatsapp-Gruppe sind um die dreißig Leute, ein paar sind schon abgesprungen. Ich bin noch drin und es fühlt sich immer noch so an, als würde ich im letzten Augenblick die Bremse ziehen.  

An sich ist doch alles geklärt, oder? Der Wunsch, auf eine Party zu gehen, ist zwar immer noch da – den kann ich auch leider nicht einfach verdrängen. Auch der Gedanke, dass man die Menschen ja kennt und deshalb nichts passieren kann, ist gefährlich. Und der Standpunkt „Aber das machen andere doch sicher auch“ macht es nicht besser. Im Gegenteil, ich sollte dann doch erst recht mit gutem Beispiel vorangehen. Anstecken kann man sich überall. Egal, ob man die Leute kennt, oder nicht. In der Bahn, in meiner eigenen Familie – oder eben in meinem Freundeskreis. 

Wie hoch ist das Risiko denn eigentlich? Momentan gibt es in jedem Berliner Bezirk 400 bis 500 gemeldete (!) Fälle. Jeden Tag ploppen auf der Corona-App mehr Niedrig-Risikobenachrichtigungen auf. Meine Willenskraft geht also siegreich aus dem Kampf mit meinem Ego hervor. Jetzt auf Partys zu gehen wäre einfach nur dumm. Und ich werde noch oft genug auf Partys eingeladen werden. Kein Grund also, sich jetzt asozial zu verhalten. 

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.