So sprecht ihr Menschen auf die fehlende Maske an

Die Mund- und Nasenbedeckung ist längst zum Alltags-Gadget geworden, um sich selbst und andere in Corona-Zeiten zu schützen. Trotz der offiziellen Maskenpflicht sieht man immer wieder Menschen ohne Maske.
Von Joelle Mohr, funky-Jugendreporterin

Die meisten von uns haben sich schon lange an den Alltag mit Maske gewöhnt. So gehört das Aufsetzen des Mund-Nasen-Schutzes genauso zum Tagesablauf wie der Griff zum Schlüssel, bevor man das Haus verlässt. Wir haben uns als Gesellschaft zu Zeiten einer Pandemie dazu entschieden, uns gegenseitig zu schützen. Und so mühsam ist das nun auch nicht: Hinter den Ohren einhaken, über der Nase festrücken und los geht’s. Trotzdem begegnen einem immer wieder Leute, die die Maske unter der Nase tragen oder sie unter das Kinn ziehen, sobald sie einen Sitzplatz in der U-Bahn oder im Bus ergattert haben. Was soll das? Und vor allem: Wie reagiert man auf solche Menschen?

Gerade wenn die Maske nichtsnutzig unter dem Kinn baumelt, bietet es sich an, die Person freundlich darauf hinzuweisen: „Entschuldigen Sie, ich glaube, Sie haben vergessen ihre Maske aufzusetzen.“ Natürlich ist die Hemmschwelle hoch und vermutlich scannt man das Gegenüber im Voraus sicherheitshalber hinsichtlich möglichen Aggressionspotenzials ab. Außerdem macht der Ton die Musik, wie man so schön sagt. Mit Beleidigungen kommt ihr nicht weit und schadet euch nur selbst. Gibt man sich aber selbst grünes Licht, wird man erstaunt sein, wie unkompliziert die meisten Menschen reagieren. Viele entschuldigen sich, manche ziehen den Mund-Nasen-Schutz einfach wortlos hoch. Die monatelange Berichterstattung über Corona scheint also doch etwas bewirkt zu haben.

Wer mutiger ist, kann sogar den Dialog eröffnen. „Warum tragen Sie keine Maske?“, könnte ein guter Gesprächseinstieg sein, wenn jemand partout nicht auf die Aufforderung reagiert. Aber Vorsicht: Legt euch gute Argumente zurecht und macht euch auf negative Reaktionen gefasst. Macht der entsprechenden Person klar, dass sie nicht sich selbst, sondern den alten Mann auf dem Vierer gegenüber oder auch das Kleinkind im Kinderwagen schützt, indem sie die Maske trägt. Appelliert an den Gemeinschaftsgeist. Und seht ein, wenn ihr auf verlorenem Boden kämpft.

Es lässt sich darüber streiten, ob es die Aufgabe des Einzelnen ist, seine Mitmenschen auf die Maskenpflicht hinzuweisen. Ein hartes Durchgreifen seitens der Regierung mithilfe engmaschiger Kontrollen und konsequenter Geldstrafen wäre natürlich ideal. Doch in Momenten, wo man ohne staatliches Back-up einem Maskenverweigerer über den Weg läuft, kann es nicht schaden, selbst etwas zu sagen und Zivilcourage zu zeigen.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.