Vom Sofa aus zum Ausbildungsplatz

Abiturientinnen und Abiturienten können nun dank der neuen Plattform dirket vom Sofa Kontakt zu potentiellen Arbeitgebern aufnehmen.
Abiturientinnen und Abiturienten können nun dank der neuen Plattform dirket vom Sofa Kontakt zu potentiellen Arbeitgebern aufnehmen.
Jedes Jahr stehen hunderttausende Schüler vor einer Frage. Einer Frage, die das ganze Leben beeinflussen wird: Was mache ich nach der Schule? Durch die Corona-Krise wurden alle Bildungsmessen abgesagt. Mit der neuen Onlineplattform sofastart.de können Schüler nun trotzdem mit potenziellen Arbeitgebern und Ausbildern in Kontakt treten.
Von Jannik Luca Schilling, funky-Jugendreporter

Es ist 14 Uhr an einem Gymnasium in Schleswig-Holstein. Die ersten schriftlichen Abiturprüfungen sind trotz Krisenzeiten überstanden. Doch was jetzt folgt, ist für den 18-jährigen Tim noch schwieriger und bereitet ihm große Sorgen. Tim hatte sich im Januar bei einer namenhaften Firma beworben und einen Ausbildungsvertrag zum IT-Techniker unterschrieben. Einige Monate später folgt der Schock per E-Mail: Die Firma hat den Vertrag wegen „außergewöhnlicher finanzieller Ausfälle“ abgesagt. Die für den 1. August terminierte Ausbildung kann nicht stattfinden. Tim informiert sich über Berufsmessen und durchsucht das Internet nach Alternativen für sich. Erfolglos.

Die Corona-Krise wird für viele Schüler zur Falle, da sie auf herkömmlichen Wegen keine Möglichkeit für den Start einer Berufsausbildung haben. Berufsmessen werden abgesagt, Verträge einseitig und kurzfristig gekündigt und stellen damit zahlreiche Schüler vor schwierige Entscheidungen.

Diese Situation hat auch Robin Sudermann erkannt. Er ist Gründer der talentsconnect AG – einer Firma, die bereits seit sieben Jahren daran arbeitet, den Bewerbungs- und Recruitings-Prozess von morgen zu gestalten. „Knapp 218.000 Jugendliche haben noch keinen Ausbildungsplatz für September“, berichtet er. Zusammen mit Merck, McDonalds, Deichmann und vielen weiteren Firmen hat das 60-köpfige Team in nur fünf Wochen die Online-Plattform sofastart.de geschaffen, die herkömmliche Berufsmessen ins Internet versetzt, um Jugendliche und Unternehmen in Corona-Zeiten zusammenzubringen. Der Name „Sofastart“ sei dabei nicht zufällig gewählt, wie Sudermann erzählt: „Unser Prinzip basiert auf dem Erfolg von Online-Shops. Die Jugendlichen sollen vom heimischen Sofa direkt mit dem Unternehmen in Verbindung kommen – ohne hohe bürokratische Hindernisse.“

Um den Kennlern- und Bewerbungsprozess möglichst angenehm zu gestalten, gibt es Online-Chats, in denen Recruiter, Mitarbeiter und Bewerber schnell in Kontakt kommen, um sich kennenzulernen und ihre Fragen loszuwerden. Diese ungezwungene Kommunikation soll es ermöglichen, dass die Hemmschwelle bei den Jugendlichen sinkt, sich mit den Unternehmen genauer auseinanderzusetzen. Auch der Bewerbungsprozess kann entsprechend vereinfacht werden. Je nach Berufsfeld, Unternehmen und dem erwarteten Bewerberaufkommen kann jede Firma individuell festlegen, welche Informationen zur Bewerbung einzureichen sind.

Auch Ausbildungsmessen werden über sofastart.de ins Netz verlegt – zunächst regional, damit sich die Unternehmen auf alle lokalen Gegebenheiten gesondert einstellen können. Mitgründer Max Klameth erzählt, dass zwischen einer Großstadt wie Hamburg und einer eher ländlich geprägten Region in Thüringen ein großer Unterschied für Firmen besteht. Neben der Zahl der Bewerber unterscheiden sich oft auch die Berufswünsche und die Fragen, die an die Unternehmen gestellt werden. Außerdem soll der Arbeitsplatz maximal zehn Kilometer vom Wohnort des Bewerbers entfernt sein. Die nächste Sofastart-Messe findet am 5. Mai in Köln statt, danach geht es am 7. Mai in Minden weiter.

Zurück zu Tim. Nachdem er auf der Homepage von Sofastart gelandet ist, sieht er eine Übersicht über alle teilnehmenden Unternehmen und kommenden Termine. Da Tim sich für eine Ausbildung zum IT-Techniker interessiert, sticht ihm sofort das Angebot eines großen Telekommunikationsunternehmens ins Auge, das auch teilnimmt. Er meldet sich für die Berufsmesse an. Seine Hoffnung, doch noch einen Ausbildungsplatz zu bekommen, steigt.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.