Die Fernbeziehung zu Corona-Zeiten

Aufgrund der Ausgangsbeschränkung sind viele nun für eine längere Zeit von Freunden oder Familie getrennt. Da mein Freund in Österreich wohnt bin auch ich davon betroffen.
Von Antonia Bernitt, funky-Jugendreporterin

An Karneval war ich das letzte Mal bei ihm, die Zugtickets für die Osterferien waren schon gebucht. Einem gemeinsamen zweiwöchigen Urlaub stand, bis auf ein paar quälend lange Wochen Wartezeit, also nichts mehr im Weg. Aber dann machten drei Wochen vor den Osterferien die Schulen dicht – und in mir machte sich eine böse Vorahnung breit, die ein paar Tage später bestätigt wurde. Die deutschen Grenzen wurden geschlossen, mein Zugticket wurde durch einen Gutschein ersetzt, den ich bis einschließlich 2023 einlösen kann. Naja, immerhin etwas. Da der weitere Verlauf der Pandemie, und ebenso der Verlauf der Maßnahmen zur Eindämmung, ungewiss ist, habe ich keine Ahnung, wann ich das nächste Mal elf Stunden in Richtung Österreich unterwegs sein werde, um meinen Freund zu besuchen. Und diese Ungewissheit ist fast das Schlimmste.

Bis jetzt hatte man immer die Sicherheit, sich spätestens in den nächsten Ferien oder an einem verlängerten Wochenende wiedersehen zu können. Man konnte die verbleibenden Tage zählen und sich über die immer kleiner werdende Zahl freuen. Diese neue Ungewissheit aber ist furchtbar. Klar, zum Glück leben wir im Jahr 2020, und eine Fernbeziehung ist dieser Tage um einiges leichter aufrechtzuerhalten als noch vor einigen Jahren. So können wir uns zwar jeden Abend bei einem Videoanruf sehen, aber natürlich ersetzt das keine Umarmung.

Auch meiner Familie gehe ich inzwischen ein wenig auf die Nerven. Ich kann es kaum erwarten, dass die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben werden. Während des gemeinsamen allabendlichen Abendessens oder bei einem Familienspieleabend sitze ich ständig wie auf heißen Kohlen, um endlich wieder telefonieren zu können.

Trotzdem, und obwohl ich mir allzu oft vorstelle, wie ich mich einfach in den Zug setze und am besten nie wieder zurückkomme, halte ich mich an der einzigen Gewissheit fest, die man momentan noch haben kann: Man kann die Grenzen nicht ewig geschlossen halten und irgendwann, wenn der ganze Mist vorbei ist, bin ich so schnell wie der Blitz wieder in Österreich.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.