Meinung

Hört endlich auf, Covid-19 für den Klimawandel zu instrumentalisieren!

Jannik findet es geschmacklos, dich angesichts der aktuellen Krise über die Klimaziele 2020 zu freuen.
Jannik findet es geschmacklos, sich angesichts der aktuellen Krise über die Klimaziele 2020 zu freuen.
Weltweit wird gerade das öffentliche Leben heruntergefahren. Menschen isolieren sich, Geschäfte werden geschlossen und die Produktion in den Betrieben wird gestoppt. Letzteres scheint vor allem die Klimaaktivisten zu freuen, die schon seit Langem die sofortige Abschaltung vieler Fabriken fordern. Aber diese Reaktion ist zynisch und unvernünftig! 
Von Jannik Schilling, funky-Jugendreporter

Bei anderen Krisen haben wir bereits gesehen: Die AfD steht stets in der ersten Reihe, um aus einer solchen Krise Profit zu schlagen. Klimawandel? Überbevölkerung ist schuld! Flüchtlingskrise? Rettet das Abendland! Doch bei der jetzigen Herausforderung scheint selbst die sogenannte Alternative für Deutschland zu zögern. Während also sogar die AfD Skrupel hat, die aktuelle Krise für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, scheinen solche Grenzen für viele Klimaaktivisten nicht zu existieren. Die Klimaaktivistin schlechthin, Greta Thunberg, schreibt dazu in einem Tweet: „In einer Krise ändern wir unser Verhalten und passen uns den neuen Umständen zum Wohle der Gesellschaft an.“ An Zynismus kaum noch zu übertreffen! 

Der Klimawandel ist eine langfristige Herausforderung, die sich nicht durch eine autoritäre Verbotskultur lösen lässt.

Jannik über den Umgang mit der Klimakrise

Die akute Bedrohung durch den neuen Erreger SARS-CoV-2 stellt uns alle vor neue, bisher unbekannte Herausforderungen. Wir müssen als Gesellschaft ganz neue Wege finden, um uns vor den apokalyptischen Folgen einer ungebremsten Epidemie zu bewahren. Würden wir jetzt nicht das öffentliche Leben herunterfahren, würden unsere Krankenhäuser maßlos überfordert werden. Wir würden jeden Tag Leichentransporte wie in Italien sehen. Wir würden jeden Tag mit neuen Horror-Bildern aus überforderten Krankenhäusern überflutet werden. Bei dieser Gesundheitskrise gibt es keine andere Möglichkeit als eine kurzfristige Einschränkung der Freiheit. 

Der Klimawandel hingegen ist eine langfristige Herausforderung, die sich nicht durch eine autoritäre Verbotskultur lösen lässt. Die Waffen gegen den Klimawandel sind weder Verbote, Abschottung noch Angst, sondern Innovation, Zusammenarbeit und Hoffnung. Einige Klimaaktivisten würden an dieser Stelle argumentieren, dass die aktuelle Nachrichtenlage doch die positiven Effekte von Verboten zeige: In Rom ist die Luftverschmutzung durch Stickstoffdioxid um 35 Prozent zurückgegangen, Deutschland könnte seine verloren geglaubten Klimaziele für 2020 plötzlich doch noch erreichen. Doch zu welchem Preis? Wir müssen uns an dieser Stelle als Gesellschaft die Frage stellen, was wir bereit sind, zu geben. Sind wir bereit, für eine kurzfristige Kohlenstoffdioxidreduzierung alle unsere mühsam erkämpften Freiheitsrechte abzugeben?  

Die aktuelle Krisensituation sollte stattdessen eine Warnung an uns alle sein. Wir müssen den Klimawandel sicherlich sehr ernst nehmen. Doch wir müssen ihn auch im Rahmen der Demokratie bekämpfen. Wir als Gesellschaft sollten nach der Epidemie unsere Kraft in neue Erfindungen stecken, die unsere Probleme lösen können. Statt die aktuelle Krise zu instrumentalisieren, sollten wir die zahlreichen Ideen, die es zur Bekämpfung des Klimawandels bereits gibt, in die Realität umsetzen.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.