Meinung

Die #Dorfkinder-Kampagne erntete viel Kritik. Ein Dorfkind widerspricht.

Die ländliche Region für junge Leute attraktiver machen? Gute Idee, findet unser Autor!
Die ländliche Region für junge Leute attraktiver machen? Gute Idee, findet unser Autor!

Ein Idyll, das an der Realität vorbeigeht?

Von Marti Mlodzian, funky-Jugendreporter

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) von Julia Klöckner (CDU) hat im Januar wieder viel Aufmerksamkeit bekommen. Es hat Slogans wie „#dorfkinder lassen ihre Ideen fliegen“, „#dorfkinder haben den dreh raus“, „#dorfkinder behalten das ganze Team im Blick“ und „#dorfkinder ernten gemeinsam die Früchte ihrer Arbeit“ auf typische Dorfidyllen-Bilder gelegt und auf Social Media gestreut. Ehrlich gesagt: Trotz der stockigen Bilder finde ich die Botschaft der Aktion richtig gut, nämlich ländliche Regionen zu stärken und attraktiver zu machen.

Doch dann begann das Bashing auf Twitter. Die Stadtkinder twitterten etwas Negatives, Dorfkinder hatten Ideen, wie man den ländlichen Raum besser stärken könnte. Genervt haben mich vor allem die Städter mit ihren „lustigen“ Beiträgen. Dazu zählen für mich auch die ganzen Attacken, die das BMEL von rechts und links einstecken musste. Die AfD, aber auch Politiker der Linkspartei nahmen die Kampagne als Gelegenheit wahr, wieder einmal so richtig auszuteilen – auf Kosten der „echten“ Dorfkinder, die sich mit ernsten und gleichzeitig lustigen Tweets konstruktiv beteiligt haben. Denn die echten #Dorfkinder haben tatsächlich gute Ideen! Das zeigt das wahrscheinlich berühmteste Bild der Kampagne, das sogar vom BMEL geteilt wurde (siehe Foto). Hier wird ein ernsthaftes Problem angesprochen: Auf dem Land gibt es noch viele Gebiete, die schlecht oder teilweise gar nicht an das Funknetz angeschlossen sind. Ähnlich sieht es bei vielen anderen Tweets aus. Sie zeigen echte Probleme und bieten teilweise sogar gute Lösungsansätze an.

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Viele Kolumnisten schreiben, dass die Kampagne danebengegangen sei und ihr Ziel verfehlt habe. Sie zeige ein Idyll, das nicht der gelebten Dorfrealität entspräche. Ich sehe das anders. Die echten Dorfkinder schrieben größtenteils konstruktiv und stellten Verbesserungsvorschläge vor. Natürlich weisen auch sie darauf hin, dass die Idylle eher realitätsfern ist. Aber der ernsthaften Auseinandersetzung beraubten nur diejenigen die Kampagne, die sie gar nicht ernst nahmen. Und genau deshalb ist die Kampagne auch so in Verruf geraten. Dabei ist ihr Ziel etwas Wichtiges und Richtiges!

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.