Dennis Lloyd: „Musik gibt Hoffnung auf Frieden“

Für den Sänger Dennis Lloyd gibt es nur einen Weg: seinen Traum zu verfolgen.
Für den Sänger Dennis Lloyd gibt es nur einen Weg: seinen Traum zu verfolgen.
Seit er mit dem Ohrwurm „Nevermind“ die Radios und Playlisten stürmte, ist Dennis Lloyd allen ein Begriff. Vor Kurzem veröffentlichte er seine neue Single „Never Go Back“. Mit Omeima und Hannah hat er  über Grenzen, die es zu überqueren gilt, und seinen eigenen Weg zum Glück gesprochen und ihnen verraten, wohin er immer zurückkehren würde.
Von Omeima Garci und Hannah De Buhr

Du bist aus Tel Aviv, Israel. Auf Instagram postest du, wie dir palästinensische Fans schreiben, die deine Musik hören. Wie fühlt sich das für dich an?

Das ist das schönste Gefühl überhaupt, weil es für mich darum geht, Grenzen zu brechen, die uns sonst voneinander trennen. Für mich steht die Musik über der Politik und am Ende des Tages verbindet uns das Mensch-Sein miteinander. Mir ist es nicht wichtig, woher jemand kommt, wenn er meine Musik hört. Es geht nur darum, diese für den Moment zu genießen.

Und wie funktioniert das mit dem Songschreiben? Womit fängt man an?

Ich beginne immer mit der Melodie, da diese für mich am wichtigsten ist. Und dann habe ich ein Wort oder zwei und fange einfach an zu schreiben. Über das, was ich in dem Moment fühle.

Glaubst du, Musik kann Frieden schaffen und die Welt zu einem besseren Ort machen?

Ja. Menschen sind stärker als Regierungen. Ich glaube, dass Menschen, die Musik lieben, noch stärker sind als andere. Es geht darum, Grenzen und Unterschiede zu überwinden. Das schaffen Kunst und Musik am besten, denn in der Musik gibt es keine Religion, nur die Musik an sich, die verbindet. Es gibt also Hoffnung auf Frieden.

Wie hat Musik deine Welt zu einem besseren Ort gemacht?

Ich höre Musik, seitdem ich denken kann. Viel Rock vor allem, Nirvana und andere Bands. Musik ist aus meiner Welt gar nicht mehr wegzudenken. Ein Song ganz besonders nicht: „Like a Stone“. Den habe ich mir auch über mein Knie tätowieren lassen. Es gibt zwei Arten von Musik, auf der einen Seite die Mainstream-Musik, die man hört, weil sie einem melodisch gefällt, in der jedoch kein tieferer Sinn stecken muss. Und dann gibt es noch Songs, die mit einem gewissen Moment und mit einem bestimmten Gefühl verbunden sind, sodass sie einem in schweren Zeiten auch helfen können. „Like a Stone“ ist ein Lied, das mich schon immer begleitet hat und auch weiter begleiten wird.  

Woher kommt deine Inspiration für deine Songtexte?

Generell schreibe ich über mein Leben. Nicht immer nur über Beziehungen. Viele Songs, die ich noch veröffentlichen werde, sind über andere Themen.

Eine deiner letzten Singles war „Never Go Back“. Gibt es etwas, zu dem du immer zurückkehren würdest?

Ja, Tel Aviv. Das ist meine Heimat. Und zu meinen Hunden, denn wenn ich auf Tour bin, kann ich die nicht mitnehmen.  

In der Schule wurdest du dafür gemobbt, Musik zu machen. Was hat dir in dieser Zeit die Kraft gegeben, weiterzumachen?

Ich habe einfach früh genug verstanden, dass ich nichts anderes sein kann außer das, was ich bin. Ich bin ein komischer Mensch, ich war schon immer einer. Und gerade in der Oberstufe stört es die Leute, dass du anders bist. Du realisierst irgendwann, dass du allein bist und dass du tun musst, was du willst – unabhängig von anderen. Es geht darum, glücklich zu sein, für dich und für niemand anderen.

Wie ist es dazu gekommen, dass du ein Jahr in Bangkok gelebt hast?

Viele Menschen reisen nach der Armee. Zum Beispiel nach Lateinamerika, Indien oder an andere Orte. Ich habe mir keinen bestimmten Ort ausgesucht. Dann, im April 2015, habe ich einen Anruf von einem Freund bekommen, der in Thailand lebte, und der hatte dort einen einheimischen Freund. Dieser glaubte daran, dass Menschen meine Songs dort mögen werden. Zu der Zeit hatte ich ungefähr zwei, drei Songs. Ich habe mir sofort Flugtickets gekauft und sechs Monate später wohnte ich dort.

Wie ging es dir mit dem Gedanken, dich komplett der musikalischen Leidenschaft zu beugen und viel zu riskieren?

Ich musste etwas riskieren, um mich zu realisieren. Als ich angefangen habe, Musik zu machen, wusste ich nicht, dass ich damit irgendwann Geld verdiene. Es ging mir immer nur darum, zu überleben. Für mich gibt es und gab es immer nur diese Option, nicht weil sie die sicherste war, sondern weil sie die war, die mich am glücklichsten macht. 

Wo hast du deinen Platz gefunden?

In Bangkok. Ich war so glücklich, einfach nur Musik machen zu können. Wenn du dir mit dem, was du liebst, das einfachste Leben finanzieren kannst, dadurch zeichnet sich für mich Erfolg ab. 

Bist du immer noch nervös vor einem Konzert?

Nein. Ich bin auf positive Weise aufgeregt, aber nicht nervös. Da gibt es eine Rede von einem indischen Guru, in der er über Angst redet. Angst sei nur Imagination. Man ist nicht im Jetzt. Man denkt nur über die Zukunft und die Vergangenheit nach.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.