Wie es ist, an Weihnachten im Krankenhaus zu sein

Am 5. Dezember ist der Tag des Ehrenamtes.
Am 5. Dezember ist Tag des Ehrenamtes. Doch warum engagieren sich Menschen eigentlich freiwillig?
Einige von uns sind sicherlich schon in Weihnachtsstimmung, was bei der Dekoration und den Spekulatius- und Lebkuchenaufgeboten in den Supermärkten keine Überraschung ist. Wir freuen uns auf ein schönes, spaßiges, vielleicht besinnliches Weihnachtsfest, das wir zu Hause oder bei Verwandten und Freunden verbringen. Doch es gibt auch Jugendliche, die die Festtage nicht zu Hause feiern können. Romy zum Beispiel.
Ema Klahn und Tom Hartung, funky-Jugendreporter

Romy ist 15 Jahre alt und liegt gerade auf der orthopädischen Station im Altonaer Kinderkrankenhaus in Hamburg. Es ist ihr erstes Weihnachten, das sie nicht zu Hause im Kreis der Familie feiern kann. Wir haben mit ihr und Christiane Dienhold, Geschäftsführerin des Altonaer Kinderkrankenhauses, gesprochen.

Mit welchen Gefühlen blickst du Weihnachten im Krankenhaus entgegen?

Romy: Ich denke natürlich oft daran,  dass ich Weihnachten nicht zu Hause bei meiner Familie sein kann. Man ist daran gewöhnt, dass daheim alles schön geschmückt ist und man einen Tannenbaum hat und Ähnliches. Dann bin ich schon manchmal ein bisschen traurig und vermisse Familie und Freunde. Aber ich finde, dass das Krankenhaus es echt toll macht, und die Schwestern hier sind alle sehr nett. Anfangs war es für mich ein No-Go, Weihnachten im Krankenhaus zu sein, aber es sind alle so nett, dass der Gedanke für mich mittlerweile gar nicht mehr so schlimm ist.

Frau Dienhold, Sie leiten dieses Krankenhaus. Was machen Sie, damit sich die Zeit hier für Ihre Patienten trotzdem etwas weihnachtlich anfühlt?

Jugendreporterin Ema, Patientin Romy und Jugendreporter Tom. Foto: Frauke Jacobs

Christiane Dienhold: Wir schmücken das ganze Haus weihnachtlich und machen es gemütlich, damit unsere kleinen und großen Patientinnen und Patienten, die über die Feiertage bei uns sind, sich hier so wohl wie möglich fühlen. Und um 16 Uhr verteile ich in jedem Jahr Backwaren und Süßigkeiten im gesamten Haus und auf unseren Frühgeborenenstationen in Altona und Schnelsen.

Romy, ist Weihnachten ein wichtiges Fest für dich?

Romy: Ja, eigentlich schon, weil es ein Fest ist, bei dem die Familie wirklich zusammenkommt und man das schätzen lernt. Und dass nicht jeder das Glück hat, eine Familie zu haben.

Was erhoffst du dir von dem Weihnachtsfest hier im Krankenhaus?

Romy: Geschmückt wurde ja schon ein wenig, der Weihnachtsbaum für die Stimmung kommt kurz vor Weihnachten. Und vielleicht ein gemeinsames Essen oder etwas Ähnliches, dass wir einfach alle ein bisschen beisammensitzen, wie man es von Weihnachten ja normalerweise gewöhnt ist.

Frau Dienhold, was ist für die Kinder besonders wichtig?

Christiane Dienhold: Man kann sich denken, dass es zunächst keine allzu angenehme Vorstellung ist, die Weihnachtsfeiertage im Krankenhaus zu verbringen. Deswegen geben wir alles, damit sich unsere Patientinnen und Patienten mit ihren Familien bei uns geborgen fühlen. Unser Ziel ist es, dass sie für einen Moment vergessen können, dass sie sich im Krankenhaus befinden.

Was sind Probleme bei der Umsetzung Ihrer Weihnachtspläne?

Christiane Dienhold: Ich würde nicht von Problemen sprechen, aber wir sind bemüht, auch stets die Wünsche bezüglich der Einsätze unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Weihnachtstage zu berücksichtigen. Und selbstverständlich möchten wir auch, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Stationen eine möglichst schöne Zeit haben.

Romy, was wünschst du dir zu Weihnachten?

Romy: Mein erster großer Wunsch ist natürlich, dass alles gut geht bei der Operation. Aber ich habe schon einen Laptop und ein neues Handy bekommen, da gibt es also für mich nicht mehr zu viel, was ich mir wünschen könnte.

Gab es ein besonderes Ereignis, welches Ihnen in Erinnerung geblieben ist?

Christiane Dienhold: Ja, eines, das bei uns Tradition hat. Jedes Jahr kommt der Weihnachtsmann zu Besuch und verteilt Geschenke an die Kinder, die bei uns stationär behandelt werden. Über eine Leiter der Feuerwehr kommt er von außen durch ein Fenster ins Haus. Das ist jedes Jahr ein großes Spektakel und es erfreut mich immer wieder aufs Neue, in die vielen strahlenden und erstaunten Kindergesichter zu blicken. Das lasse ich mir persönlich nicht nehmen und so bin ich jedes Jahr am Heiligen Abend im Haus.

Jedes Jahr kommt der Weihnachtsmann im Altonaer Kinderkrankenhaus zu Besuch – und zwar durchs Fenster.

Was wirst du wohl am meisten vermissen, wenn du Weihnachten im Krankenhaus bist?

Romy: Ich glaube, einfach die heimische Stimmung, also das Gefühl, dass man weiß, dass man zu Hause ist. In der gewohnten Umgebung, in der alles weihnachtlich geschmückt ist. Hier im Krankenhaus probieren sie es natürlich schon, uns alles festlich zu machen, aber es ist trotzdem ein Unterschied.

Wie viele Kinder haben in den letzten Jahren Weihnachten im Krankenhaus verbracht?

Christiane Dienhold: Das variiert von Jahr zu Jahr. Im letzten Jahr hatten wir knapp hundert Kinder bei uns im Haus.

Wie ist die allgemeine Resonanz?

Christiane Dienhold: Anhand der vielen positiven Rückmeldungen wissen wir, dass uns das gut gelingt. Das freut mich natürlich sehr.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.

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