Weihnachten in Argentinien – 30 Grad an Heiligabend

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Hinter dem zweiten Türchen versteckt sich ein würziger Gewinn. Mit etwas Glück gehört er dir!
Kalte Wintertage mit heißer Schokolade, Bummeln auf dem Weihnachtsmarkt oder jeden Tag ein Türchen vom Adventskalender aufmachen: so kennen wir die Vorweihnachtszeit bei uns in Deutschland. Doch all diese Dinge sind im fernen Argentinien Fehlanzeige.
Von Clara Verstl, funky-Jugendreporterin

Wenn nicht sogar das genaue Gegenteil: Durch die Lage auf der Südhalbkugel ist nämlich, anders als bei uns, in der Weihnachtszeit Sommer. Das bedeutet tägliche Temperaturen von über 30 Grad. Und dass man dabei eine heiße Schokolade trinkt, ist eher unwahrscheinlich. Wie kommen die Argentinier also in Weihnachtsstimmung und wie sieht das Fest auf der anderen Seite der Welt aus?

Zuerst einmal müssen wir  uns von dem von vielen Kindern heiß geliebten Nikolaustag am 6. Dezember verabschieden. Dafür feiern die Argentinier aber am Folgetag, dem 7. Dezember: Alle beginnen ihre Häuser, Gärten und Weihnachtsbäume, die ausschließlich aus Plastik bestehen, zu schmücken. Auch in den Supermärkten und kleineren Läden werden Lametta und andere Dekorationen aufgehängt. Viel mehr passiert in der argentinischen Vorweihnachtszeit nicht. Um Kekse zu backen wäre es zu heiß und im Radio hört man auch keine Weihnachtsmusik.

Am 24.Dezember beginnt dann allerdings schon früh am Morgen das Weihnachtsfest: Gemeinsam bereiten sich alle auf den Abend und das große Festmahl vor. Es wird dekoriert und gewerkelt, aber vor allem für die nächsten Tage gekocht. Die ganze Familie hilft mit und nach einer langen Siesta kommen schließlich gegen neun Uhr abends alle möglichen Verwandten, um das Weihnachtsfest zusammen zu feiern.

Heiligabend wird zum Gaumenschmaus

Der Fokus liegt dabei besonders auf dem Essen, denn dieses gibt es nicht nur im Überfluss, sondern auch in vielen verschiedenen Variationen – und vor allem ganz anders, als wir es kennen. Vitel Toné ist beispielsweise ein beliebtes Rezept für Weihnachten, was aus erkaltetem Kalbfleisch besteht, überzogen mit einer Thunfischsauce. Das berühmte argentinische Grillfleisch („Asado“) darf natürlich auch nicht fehlen, ebenso wenig wie eine große Auswahl von Empanadas, mit Fleisch oder Gemüse gefüllte Teigtaschen.

Beim Nachtisch kommt auch niemand zu kurz. Es wird reichlich Pan Dulce (eine Art fluffiger Kuchen, dem entweder noch Schokoladenstückchen oder Nüsse mit trockenen Früchten beigefügt werden) serviert, Süßspeisen wie Flan (ähnlich wie ein Karamellpudding, überzogen mit karamellisiertem Zucker) und Turrón (Waffeln mit Erdnusscreme) werden auch in Massen gegessen.

Ab Mitternacht geht die gesamte Familie nach draußen und es ist ähnlich wie bei uns an Silvester: ein riesiges Feuerwerk wird angezündet und nach einer kurzen Bescherung, bei der eher die kleineren Kinder Geschenke bekommen, gehen die meisten Jugendlichen mit ihren Freunden auf die Straße und feiern. Vor vier Uhr morgens geht niemand ins Bett.

Der erste Weihnachtstag wird dann wesentlich ruhiger verbracht. Erneut kommt die ganze Familie, die übrig gebliebenen Speisen vom Vorabend werden gegessen und zusammen lässt man das Weihnachtsfest entspannt ausklingen.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.