Lotte: „Ich will viel lieber tanzbare Mucke machen!“

Lotte brachte diesen Oktober ihr zweites Album "Glück" heraus. Auch ein gemeinsamer Song mit Max Giesinger ist darauf zu finden.
Lotte brachte diesen Oktober ihr zweites Album "Glück" heraus. Auch ein gemeinsamer Song mit Max Giesinger ist darauf zu finden.
Mit „Pauken“ und „Auf beiden Beinen“ hat sich Lotte einen Namen im deutschen Pop gemacht. Tiefsinnig und trotzdem motivierend begeisterte sie 2017 damit das Land. Erfolgreich, wie es scheint, denn es geht in die zweite Runde. Die Platte „Glück“ erschien am 11. Oktober und wir haben mit der Singer/Songwriterin dazu mal über ihr eigenes Glück geschwatzt.
Von Jessica Schattenberg, Funky-Jugendreporterin Berlin

Du bist jetzt 24 und bringst dein zweites Album raus. Wie kann ich mir das vorstellen, so jung als Künstler unterwegs zu sein?

Du wirst von Anfang an ins kalte Wasser geworfen. Auf einmal sollst du vor 20.000 Menschen auf Festivals spielen und denkst dir nur: „Mhm, und wie mach ich das jetzt?“ Ganz schön viele Abenteuer, die auf dich warten.

Und während deine Freunde studieren, tourst du und erlebst das Rockstarleben. Ist das seltsam?

Das ist eben ein Studium der anderen Art. Ist ja nicht so, dass ich nicht auch superviel dazulernen müsste. Nur dass es ganz andere Lektionen sind. Lockerwerden zum Beispiel und nicht alles immer zu verbissen zu sehen. Vor zwei Jahren hat es mich ganz fuchsig gemacht, wenn die Gitarre bei Studioaufnahmen nicht so klang, wie ich es mir vorgestellt hatte. Manchmal konnte ich wirklich nicht einschlafen und war unglaublich aufgeregt. Dagegen gibt es kein Seminar. Heute habe ich nicht mehr den Drang zum Perfektsein.

Manchmal konnte ich wirklich nicht einschlafen und war unglaublich aufgeregt.

Lotte berichtet, was sie seit ihrem Senkrechtstart in der deutschen Poplandschaft gelernt hat

Hast du dabei das Gefühl, schneller erwachsen zu werden?

Puh, das ist schwierig. Mal so und dann wieder so. Ich versuche aber immer, Kind zu bleiben.

Deine neuen Songs klingen anders als all das, was wir von dir kennen. Hat sich bei dir viel verändert seit deiner ersten Platte?

Ich bin wieder blond geworden! Es ist schon viel passiert. Wir haben zwei Touren gespielt, waren auf Festivals, ich bin von Hamburg zurück nach Berlin gezogen und habe das erste Mal in einem Nightliner geschlafen. Das beeinflusst immer auch die Musik.Bei meinem ersten Album habe ich den Fokus auf organische Musik gelegt, das wurde dann sehr melancholisch. Und dann habe ich mich gefragt, ob ich selbst zu einem Konzert von mir gehen würde, und entschieden: Ich will viel lieber tanzbare und glückliche Mucke machen! Und dann wurde ganz genau analysiert. Ich habe mir eine Playlist zusammengestellt mit Songs, die mich happy machen, aufgeschrieben, welche Elemente mir dabei gefallen, und dann drauflosgeschrieben. So ist „Glück“ entstanden.

Und die erste Single „Auf das, was da noch kommt“ mit Max Giesinger wird hoch gelobt. Wie kommt’s, dass ihr zusammen Musik macht?

Das geht schon eine ganze Weile. Angefangen hat alles mit Wochenendworkshops der Pop-Akademie in Mannheim. Da habe ich Max’ Management kennengelernt, das jetzt auch mein Management ist. Auch schon bei meiner ersten Platte hat er mich unterstützt. Und wenn wir zu zweit Songs schreiben, kann sich Max nie zurückhalten, mitzusingen. Warum dann nicht auch gleich ein Lied zusammen rausbringen?

Noch mal einen Schritt zurück. Workshops der Pop-Akademie?

Ja, das kann man sich wie Seminare mit Musikexperten vorstellen. Sie erklären dir, wie du mit deinem Instagramaccount umgehst, um deine Reichweite voranzutreiben. Oder wie du ein Alleinstellungsmerkmal an dir und der Musik herausarbeitest. Schließlich können ja nicht alle einen auf Mark Forster machen, um erfolgreich zu werden.

Spielt Mark Forster nicht auch in eurem Musikvideo mit und klaut dort euren
Song?

Hammer, oder? Ich meine, Mark ist ein großartiger Künstler und hätte es nie im Leben nötig, ein Lied zu kopieren. Aber er hatte einfach Lust, mit uns diese ganze Musikbranche mal ein wenig aufs Korn zu nehmen, und war sofort bei der Idee dabei. Es spielen aber noch viele weitere befreundete Künstler mit, der Dreh war dadurch superwitzig. Tom Beck ist für uns noch mal in die Polizeiuniform geschlüpft, Tonbandgerät tragen Kunstrasen durch den Baumarkt, in dem Steven Gätjen eine Runde abtanzt. Steven war eh der Beste. Er hätte nach fünf Minuten wieder gehen können, hat es aber so genossen und die restliche Zeit auf einem Teppichwagen gelegen und dem Dreh zugeschaut.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.