„Ich bin eine Geschichtenerzählerin“

Lindsey Stirling ließ sich bei ihrem neuen Album von der Göttin der Jagd inspirieren.
Lindsey Stirling ließ sich bei ihrem neuen Album von der Göttin der Jagd inspirieren.

Lindsey Stirling führt uns hinter die Kulissen ihres neuen Albums „Artemis“

Mit ihrer Geige verzaubert Lindsey Stirling die Massen, wie keiner zuvor. „Shatter me“ kletterte weit nach oben in den Charts. Nun geht die musikalische Reise mit dem kontrastreichen Album „Artemis“ weiter.
Von Tess Kadiri, funky-Jugendreporterin

Woher hast du deine Inspiration für dein neues Album „Artemis“ genommen?

Ich mochte japanische Kunst schon immer, also Mangas und Animes fand ich immer so schön. Die Ästhetik der Welt an sich habe ich versucht, in dem Album umzusetzen.

Und wie kam es zu dem Namen des Albums „Artemis“?

Ich habe mich total gefreut, als ich den Namen „Artemis“ gefunden habe. Artemis ist die Göttin des Mondes, der Jagd und die Schützerin der Weiblichkeit. Als Kriegerin ist sie so stark, aber gleichzeitig auch warm und nährend, was für mich ein tolles Symbol für den Feminismus ist. Sie bringt Licht in die Dunkelheit, genau wie der Mond die Nacht erhellt. Ich glaube, wir alle spüren in unserem Leben manchmal Dunkelheit, und genau wie der Mond durchleben wir Zyklen des Schattens oder Lichts. Artemis durchlebt als Göttin vermutlich genau das Gleiche, aber rettet sich jedes Mal doch wieder aus der Dunkelheit, und das ist unglaublich inspirierend für mich.

Wie hast du deine Idee in der Musik umgesetzt?

Ich glaube, ich habe meine Inspiration am meisten von Artemis selbst. Man hört im Song „Artemis“, der sie an sich darstellen soll, wie an manchen Stellen harte Violinenstriche die Kriegerin in ihr präsentieren sollen, während an anderer Stelle weiche Töne sie von ihrer weichen Seite zeigen sollen. So habe ich meine Inspiration für das gesamte Album gezogen. An manchen Tagen wollte ich die dunkle Seite des Mondes darstellen, während ich für andere Songs mit der Wärme der Geigenmusik gespielt habe und so wieder eine andere Seite von Artemis dargestellt habe.

Was, denkst du, fühlen oder denken Hörer beim ersten Mal, wenn sie dein Album hören?

Das Interessante an Instrumentalmusik ist, dass sie dich an so verschiedene Orte bringen kann und dich so fühlen lassen kann, wie du willst. Jedes Lied kann etwas anderes bedeuten: Das hängt davon ab, wo du gerade in deinem Leben stehst und was du aus der Musik mitnehmen möchtest. 

Wie war es früher, als du jünger warst und es vielleicht mal etwas schwerer wurde und du keine Lust auf Musik hattest?

Das Gute bei mir war, wie sehr meine Eltern Kunst in meiner Kindheit an mich weitergegeben haben und wie viel Interesse ich daran entwickelt habe. Ich war also durchgehend inspiriert und hab mich deswegen nicht davon abbringen lassen. Egal, wie langweilig es manchmal sein konnte, alleine in einem Raum zu sitzen und Geige zu üben. Ich hab wegen meinen Eltern immer wieder gesehen, was ich werden wollte, und das hat in schweren Zeiten sehr geholfen.

Hast du manchmal das Gefühl, dass du gerne mehr als deine Geige nutzen möchtest und zum Beispiel singen willst?

Was ich manchmal etwas beneide, ist, dass Sänger eine Beziehung zu ihrem Publikum durch ihre Stimme aufbauen können. Das ist ein so menschliches und verständliches Instrument, weil wir alle eine Stimme haben. Ich denke aber trotzdem, dass ich gar nicht einfach nur eine Violinistin bin, weil ich glaube, dass meine Kunst so viel weitreichender ist. Die Geige ist nur ein kleiner Teil, denn ich bin eine Geschichtenerzählerin. Das tue ich durch das Erstellen von Kostümen, Producen von Musikvideos und Designen einer Show. Ich darf so viele verschiedene Rollen spielen und das dann auf einer Bühne präsentieren – mehr will ich gar nicht.

Hast du manchmal trotz all deiner Erfahrung etwas Angst, bevor du auf die Bühne gehst?

Definitiv, selbst meine Bandmitglieder glauben mir nicht, wenn ich denen das sage. Es ist nicht mal Lampenfieber, sondern vielmehr die Angst, Leute zu enttäuschen, weil ich merke, wie viel das Konzert manchen Menschen bedeutet und wie sehr die sich darauf freuen.  

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.