Interview

Lil Shrimp: „Ich brauche kein Autotune“

Der Rapper Lil Shrimp zeigt seine Goldkette
Den Style und das Geld hat er schon: Lil Shrimp
Lil Shrimp ist 13 Jahre alt, trägt Rolex und wird von Capital Bra und Juju gefeiert. Mit seiner „Scampi Gang“ erobert er ziemlich lässig die Deutschrap-Szene.
Von Lukas Breit

Lil Shrimp ist der neuste Newcomer des Deutschrap. Joel, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, geht in die neunte Klasse und will mit seiner „Scampi Gang“ Berlin unsicher machen. Wir haben mit „dem Kleinen“, wie er von seinem Manager genannt wird, über Fans, Deals und Ziele gesprochen.

Du nennst dich „Lil Shrimp“. Wie kommt man auf einen so außergewöhnlichen Namen?

Ich war einmal Scampi essen und dabei ist mir der Name eingefallen.

Wie kamst du zum Rappen?

Ich war zufällig im Studio und da hat mir jemand vorgeschlagen, dass ich rappen soll. Das habe ich dann gemacht, meine eigenen Texte geschrieben und so bin ich hier gelandet.

Deine Songs und Videos sind superprofessionell. Wie machst du das?

Durch mein Umfeld bin ich zu den nötigen Kontakten gekommen, sodass es so professionell geworden ist. Gringo ist mein Onkel.

Nimmst du Gesangsunterricht oder etwas Ähnliches?

In der Schule habe ich eine Rap-AG. Da gehe ich ab und zu hin, damit ich für Live-Auftritte üben kann.

Zur Not hilft ja auch Autotune …

Nee, bei mir nicht unbedingt.

Wer produziert deine Musik?

Mein Produzent heißt Niko und der macht die Beats. Die ersten drei Songs habe ich bei ihm aufgenommen. Ich würde aber Beats von jedem guten Produzenten nehmen.

Andere sind auf dem Fußballplatz, ich stehe hinterm Mikrofon und trainiere da meine Skills.

Für Joel ist das Rappen als Lil Shrimp vor allem eins: ein Hobby.

Wie sieht ein Tag des 13-jährigen Schüler-Rappers Joel aka Lil Shrimp aus?

Ich stehe auf, mache mich fertig für die Schule. Nach der Schule mache ich Hausaufgaben, wenn ich welche aufbekommen habe. Danach treffe ich mich entweder mit Freunden oder ich gehe ins Studio.

Musik spielt also bereits eine große Rolle in deinem Leben?

Musik ist halt mein Hobby, es macht mir einfach Spaß, sonst würde ich es auch nicht machen. Andere sind auf dem Fußballplatz, ich stehe hinterm Mikrofon und trainiere da meine Skills.

Was sagen deine Mitschüler zu deinem Erfolg? Wie reagieren sie, wenn du ihnen erzählst, dass du jetzt zu einem Interviewtermin fährst?

Die fragen halt, was ich mache. Die wissen mittlerweile ja, dass ich rappe. Ich habe auch meiner Lehrerin ein Video von mir gezeigt und sie hat mir gratuliert.

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In deinem Song „Scampi Gang“ gibt es Referenzen zu Capital Bra. Ist er eine Inspiration für dich?

Ich kenne ihn halt, er ist ein Kollege von mir. Es hat mich voll gefreut, dass er in meinem Video aufgetaucht ist. Capi ist eine Macht im Deutschrap. Ich mag ihn als Person. Er hat mich auch bei seinem Tourfinale in Berlin auf die Bühne geholt. Das war übrigens meine erste Live-Erfahrung. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.

Hast du schon einen Label-Deal unterschrieben?

Ja, schon seit der ersten Single habe ich einen Deal bei „Groove-Attack“ unterschrieben. Ich habe drei Songs aufgenommen und die an mehrere Labels geschickt. „Groove Attack“ hat das Rennen gemacht.

Wie konntest du dir eine 50.000-Euro-Rolex leisten?

Durch Rap und das ganze Drumherum.

Würde ich im großen Bentley durch Berlin cruisen, wäre das nicht authentisch und die Polizei fände das bestimmt auch schwierig.

Lil Shrimp fährt im Video Bobby-Car oder lässt fahren.

Du präsentierst dich zwar wie ein Gangster-Rapper mit Rolex und Anziehsachen von Fendi, trotzdem bist du dir bewusst, dass du noch sehr jung bist. In deinem Video fährst du zum Beispiel in einem Mini-Bentley oder wirfst mit Spielgeld um dich. Ist dir wichtig, dass man nicht vergisst, dass du noch ein Kind bist?

Rap macht mir einfach Spaß. Genau das will ich rüberbringen und man muss ja nicht immer alles zu ernst nehmen. Würde ich im großen Bentley durch Berlin cruisen, wäre das nicht authentisch und die Polizei fände das bestimmt auch schwierig. Mir macht es Spaß, die Leute zu unterhalten.

Wie gehst du mit Hater-Kommentaren um?

Mir ist das persönlich voll egal, was die Leute unter meine Sachen schreiben. Wenn jemand einen guten Kommentar abgibt, freut mich das. Hate-Kommentare sind mir nicht wichtig. Wenn du sehen willst, wie ich auf Hater-Kommentare reagiere, kannst du dir mein neues Video bei „Disslike“ anschauen.

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Wie war es bei den „Hype-Awards“?

Ich war sehr doll aufgeregt! Ich bin einfach auf die Bühne gegangen, habe mein Bestes gegeben und den Leuten hat es gut gefallen. Bei so etwas gebe ich mir immer viel Mühe, denn dort schauen ja auch viele Leute zu. Manchmal gehe ich extra in den Stadtpark, um für meine Live-Performance zu üben.

Wirst du auf der Straße erkannt?

Ja, mittlerweile oft. Die Leute kommen zu mir und fragen: „Ey, du bist doch Lil Shrimp. Können wir ein Foto machen?“ Ich freue mich darüber und mache ein Foto oder ein Grußvideo. Im Schwimmbad werde ich oft erkannt. Letztens waren es dreißig bis vierzig Leute, was schon ein bisschen viel war.

Was steht in den nächsten Monaten an?

Es kommen Singles und Videos, auch mit dem ein oder anderen Künstler zusammen. Ich habe gerade erst angefangen und langsam nimmt alles an Fahrt auf.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.