Emanzipation in Buch und Film

Jannis Niewöhner und Maria Ehrich in Rubinrot
Gwendolyn (Maria Ehrich) hat – unter anderem – damit zu kämpfen, dass sie nicht für voll genommen wird. An ihrer Seite: Gideon (Jannis Niewöhner).

Laut offizieller Definition ist die Emanzipation die „Befreiung aus einem Zustand der Abhängigkeit, die Selbstständigkeit und Gleichstellung“. Dass Frauen und Männer in stereotypische Geschlechterrollen gesteckt werden, ist in Deutschland mittlerweile immer seltener der Fall. Bis es allerdings soweit war, war es ein Jahrhunderte langer Weg.

Der erste Versuch der Frauenemanzipation startete im zwölften und 13. Jahrhundert in Deutschland, Oberitalien, der Schweiz und Frankreich. Charakteristisch ist, dass die Bewegung nur im kirchlichen Rahmen stattfand. Nach anfänglichen Erfolgen kann man diesen aber letztlich als gescheitert bezeichnen. 

Der zweite Versuch entstand mit der französischen Revolution. Liberté, Égalité und Fraternité – zu Deutsch Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit galten zunächst nur für Männer. Die Frauenrechtlerin Olympe de Gouges setzte sich aber dafür ein, dass die Rechte auch für Frauen geltend gemacht werden und hatte Erfolg.

Der dritte Versuch, auch die zweite Welle genannt, entstand in den 1960er Jahren. In dieser wurden die Frauenrechte stark ausgeweitet. 

Kritik an der Gesellschaft – geäußert in erfolgreichen und bei Teenagern sehr beliebten Büchern und Filmen

Die berühmte Fantasy-Trilogie Rubinrot, Saphirblau und Smaragdgrün kritisiert die damals übliche und heutzutage teilweise immer noch andauernde Benachteiligung von Frauen. Die Hauptcharaktere in den Büchern sind die 16-jährige Gwendolyn Shepherd und der 18-jährige Gideon de Villier. Beide haben ein Gen von ihren Familien vererbt bekommen, was es ihnen ermöglicht, durch die Zeit zu reisen. Abgesehen, von den Gefahren, die die jeweilige Zeit birgt und denen sie bei jedem Zeitsprung ausgesetzt sind, hat vor allem Gwendolyn häufig mit Vorurteilen und Beleidigungen zu kämpfen. Außerdem wird sie häufig unterschätzt. Letzteres kann sie in vielen Situationen aber für sich nutzen. Trotzdem versucht sie zu beweisen, dass Sätze wie „Aber was soll man auch von einer Frau erwarten. Heute genauso unbrauchbar wie damals im 18. Jahrhundert“  (Smaragdgrün) in keinster Weise der Wahrheit entsprechen.

Vor allem in Smaragdgrün, dem letzten Teil der Trilogie legt die Autorin Kerstin Gier Parallelen zu dem zweiten Versuch der Frauenemanzipation offen. Kleine Indizien wie der Satz „Liberté, Égalité, Fraternité“, den die Schneiderin der beiden Zeitreisenden Gwendolyn mit auf den Weg gibt, als Gideon und sie in die Vergangenheit reisen. Sie wollen so verhindern, dass der Graf von Saint Germain, der Gründer der Geheimloge, der die beiden, wie auch viele Generationen vor ihnen verpflichtet sind, durch ein Serum die Unsterblichkeit erlangt. 

Auffällig in der Edelstein-Reihe ist, dass die Autorin verdeutlichen möchte, dass sich die Lage der Frau nicht wirklich verbessert hat. Von der Vergangenheit hin zur Gegenwart, werden Gwendolyn und auch ihre Cousine Charlotte gedemütigt, beleidigt und als unfähig dargestellt. Möglicherweise ist das die Kritik der Autorin an der Gesellschaft. Aber auch, dass Liebe keine Zeit kennt. Dass starke Frauen und Zusammenhalt wichtige Botschaften in der Reihe sind, steht außer Frage.

Das eigentlich ernst zu nehmende Thema wird durch das Thema Liebe und die freche, rebellische Art, die Gwendolyn an sich hat, für Jugendliche äußerst interessant. Sowohl die Bücher, als auch die Filme sind sehr gut gemacht beziehungsweise geschrieben und bleiben im Gedächtnis.   

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.