Scientists4Future: Wissenschaftler geben Schülern recht

Fridays for Future Demo in Berlin (c) Tamina Grasme
Die SchülerInnen (Vordergrund) werden bei ihrem Vorhaben die Politik (Hintergrund) zu mehr Klimaschutz zu bewegen von Wissenschaftlern unterstützt (c) Tamina Grasme
Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer: Nach Christian Lindners „Das ist eine Sache für Profis“ melden sich die Profis selbst zu Wort und unterstützen die „Fridays for Future“-Bewegung.
Von Hristo Lolovski

Christian Lindner findet politisches Engagement von Schülerinnen und Schülern toll. Das twitterte der Bundesvorsitzende der FDP und bezog sich damit auf die Klima-Streiks unter dem Motto „Fridays for Future“. Er wies aber auch darauf hin, dass man von Kindern und Jugendlichen nicht erwarten könne, dass sie „alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare“ verstünden. Sein Fazit: „Das ist eine Sache für Profis.“ Die Botschaft lautete zwischen den Zeilen: Überlasst das mit der Klimapolitik mal den Erwachsenen.

Nun bekamen alle, die freitags die Schule schwänzen und eine Einhaltung der Klimaziele von Paris fordern, Rückendeckung – von: den Profis. Mehrere Tausend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben eine Stellungnahme mit der Überschrift „Die Anliegen der demonstrierenden jungen Menschen sind berechtigt“ unterschrieben. Sie nennen sich „Scientists4Future“ und ihre Position unterscheidet sich nicht von der von den Schülern: Ab 2030 solle möglichst keine Kohle mehr verbrannt werden, Europa solle sich bei der Reduzierung von Treibhausgasen durch klimaneutrale Energieträger bitte schön beeilen.

„Die junge Generation hat recht“

In der Bundespressekonferenz sprachen stellvertretend vier der Wissenschaftler. „Wir freuen uns über die enorme Mobilisierung der jungen Generation durch ‚Fridays for Future‘“, sagte Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW in Berlin. Es gebe viele Politiker, die sagten, die jungen Leute sollten wieder zur Schule gehen, sie hätten ja keine Ahnung. „Deswegen sitzen wir hier. Wir sind die Profis und wir sagen: Die junge Generation hat recht.“

Die Petition haben die Wissenschaftler mit gruseligen Fakten über die Erderwärmung begründet. So seien ihres Wissens nach die letzten vier Jahre die heißesten in der Geschichte der dokumentierten Wetterdaten, da die globale Temperatur im Vergleich zum 19. und 20. Jahrhundert durchschnittlich um ein Grad gestiegen sei. Werden die CO2-Emissionen nicht vermindert, was nicht der Fall sei, müssen wir bis Ende des Jahrhunderts mit einer Erwärmung um 3 Grad rechnen. Das solle dazu führen, dass der Meeresspiegel wegen des Meereis-Schmelzens weiter steige, sich neue Krankheiten entwickeln, Ernährung weniger werde und Tierarten aussterben.

Die Petition, die am Ende von mehr als 23 000 AkademikerInnen unterzeichnet wurde, wurde bei der großen Demonstration in Berlin am vergangenen Freitag an die demonstrierenden SchülerInnen übergeben. An dem Streik am 15. März haben mehr als 300 000 Schüler deutschlandweit teilgenommen, auf der ganzen Welt gab es an über 2000 Orten Demonstrationen.

Titelbild: Tamina Grasme

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