Virtual Bundesliga: Deutscher Meister wird nicht der BVB

Zwei Spieler der Virtual Bundesliga
In der Virtual Bundesliga werden die besten Zocker des Landes gekürt. Borussia Dortmund und der FC Bayern München stellen keine Teams.
Von Moritz von Blittersdorff

Es ist der 12. Mai 2019 und im Grand Final der Virtual Bundesliga (VBL) stehen sich Mo Aubameyang (SV Werder Bremen) und Tim Latka (FC Schalke 04) gegenüber. Sie kämpfen um den Meistertitel – vor mehreren Tausend Zuschauern. Ihr habt noch nie von diesen Fußballern gehört? Es sind nämlich auch keine „echten“ Profis, jedenfalls spielen sie nicht auf dem Rasen. Die beiden spielen „FIFA 19“ auf der PlayStation und der Xbox, sie gehören zu den besten E-Sports-Spielern in Deutschland. Und die spielen in diesem Jahr erstmals eine Klub-Meisterschaft aus.

Am 16. Januar startete die neue „VBL Club Championship“, bei der 22 Teams aus der 1. und 2. Bundesliga gegeneinander antreten. Früher spielten die E-Sportler nur für sich selber, ab jetzt zocken sie für ihren Verein, um sich für die Endrunde, das Grand Final, zu qualifizieren.

So funktioniert die Virtual Bundesliga

Und das funktioniert folgendermaßen: Alle Teams spielen jeweils einmal gegeneinander, es gibt keine Rückrunde. Jede Mannschaft tritt mit zwei Spielern pro Spieltag an, die 48 Stunden vor Spielbeginn nominiert werden müssen. Der Kader der teilnehmenden Clubs liegt bei zwei bis vier Zockern. Zuerst finden zwei Eins-gegen-eins-Spiele statt, ein Spiel davon auf der PlayStation 4 und eins auf der Xbox One. Das dritte und letzte Spiel ist ein Zwei-gegen-zwei-Match, bei welchem die Heimmannschaft bestimmen darf, auf welcher Konsole gespielt wird. Für jedes gewonnene Spiel erhält die Gewinnermannschaft einen Punkt, es ist also ein „Best of three“.

Die sechs am Ende der Saison bestplatzierten Teams sind direkt für das Grand Final qualifiziert. Die Spieler der Teams von Platz 7 bis 16 müssen noch an den Play-offs teilnehmen, um sich zu qualifizieren. Spannend für alle Hobby-Zocker: Jeder, der „FIFA 19“ hat, kann sich die Teilnahme an den Play-offs und somit dem Grand Final erspielen – in den sogenannten VBL Open. An dem Turniermodus für jedermann nahmen im vergangenen Jahr satte 150.000 Menschen teil.

Wer nicht teilnimmt: viele große Vereine, darunter der FC Bayern, Borussia Dortmund oder die TSG 1899 Hoffenheim. Doch die einzelnen E-Sportler können sich umso mehr sehen lassen: Mo Aubameyang kam kürzlich bei der Weltmeisterschaft von FIFA bis ins Finale des Xbox-Wettbewerbs. Und auch Spieler wie Tim Latka, MegaBit (SV Werder Bremen) oder Cihan Yasarlar (RB Leipzig) gehören zu den besten Spielern der Welt. Dass Deutschland so stark vertreten ist, hat auch damit zu tun, dass die Deutsche Fußball Liga (DFL) bereits 2012 mit dem Entwickler von FIFA, EA Sports, die erste professionelle Fußballliga für E-Sportler überhaupt gegründet hat.

Dass Mo Aubameyang gegen Tim Latka spielen wird, ist natürlich nur ausgedacht. Wer sich wirklich für das Grand Final qualifizieren und am 12. Mai zum VBL-Champion gekürt wird, gilt es ab dem 16. Januar herauszufinden. Ausgewählte Partien werden sogar live im Fernsehen (auf ProSieben MAXX) gezeigt.

Titelbild: nordphoto / dpa

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